Hanka Rackwitz: "Kann ja nicht eine Hose zweimal anziehen"

Anfang des Jahres verbrachte Hanka Rackwitz zwei Wochen im RTL-Dschungelcamp. Teilweise konnte sie dort ihre Ängste und Zwänge abstellen, doch zurück in Deutschland kamen ihre Probleme schnell zurück – partiell sogar stärker als zuvor. Ein Grund für die TV-Maklerin, eine Therapie zu beginnen.

Um ihre Zwangsstörungen etwas in den Griff zu bekommen, nimmt die 48-Jährige antiobsessiv wirkendes Antidepressivum, doch das reicht nicht. Seit 30 Jahren leidet sie unter Phobien. "Stern TV" begleitet Hanka auf dem Weg in die Konfrontationsbehandlung.

Waschzwang endet nur aus Erschöpfung

"Vier ist wieder 'ne Todeszahl. Jetzt habe ich viermal gewaschen. Das geht nicht. Fünfmal reicht nicht, das ist ungerade, sechsmal ist die Teufelszahl. Mit der Sieben fühle ich mich nicht wohl, bei Acht nicht, Zwölf hatte ich schon mal", sagt Hanka, die stets mitzählt, wie oft sie sich die Hände gewaschen und desinfiziert hat, unter Tränen. Nur aus Erschöpfung gibt sie ihrem Waschzwang häufig nach, der in der Reportage dadurch entstand, dass ihr Kater Pitty sie mit seinen Pfoten berührte, mit denen er kurz zuvor draußen umherlief.

Die Angst vor Kontamination ist immer da: Hanka packt ihren Koffer für die Therapie, dort braucht sie eine Menge Hosen – 25 Stück an der Zahl: "Ich kann ja nicht eine Hose zweimal anziehen." Ihre Beinkleider wäscht sie nach dem Kaufen und desinfiziert sie. In den großen Waschmaschinen, in denen alle ihre Kleider waschen, kann sie ihre nicht reinigen lassen, so ihre Befürchtung, deshalb sorgt sie eben direkt vor. Zu Hause bewahrt die Ex-Dschungelcamperin ihre Kleidung im Badezimmer auf – ihrem Hygienebereich. Noch in der Badewanne stehend greift sie sich Klamotten von der Stange und zieht sich an.

"Das ist die einzige Konstante in meinem Leben"

Vor ihrer Abreise kontrolliert Hanka ausgiebig, ob der Herd aus ist, ob alle Schalter auf Null stehen. Die Fenster werden überprüft, kein Luftzug darf rein kommen, siebenmal wird an den Hebeln geruckelt. Auch der Wasserhahn darf nicht tropfen. Es dauert, bis Hanka ihr Kontrollritual vollzogen hat – sechs Stunden später als geplant, kann sie ihre Fahrt in die Therapie im Süden Deutschlands beginnen. Vor der Therapie hat sie Angst: "Das macht mir Panik", sagt sie im "Stern TV"-Studio.

Doch so schlimm die Zwänge der ehemaligen "mieten, kaufen, wohnen"-Maklerin auch sind, sagt sie: "Irgendwie ist das ja auch wie ein geliebter Feind, dieser Zwang. Das ist wie etwas Vertrautes, das auf dich wartet, das dir eine gewisse Sicherheit gibt. Das ist eigentlich die einzige Konstante in meinem Leben." Freunde und Bekannte hat Hanka kaum, auch Hobbys hat sie nicht – doch vielleicht kann sie sich nach der Therapie ja ein Leben aufbauen, das nicht von Desinfektionsmitteln und ständigen Ängsten gesteuert ist. Zu wünschen wäre ihr das, auch wenn sie selbst eher pessimistisch an die Sache rangeht.