"Polizeiruf 110: Morgengrauen" steht dem "Tatort" in nichts nach

Auch wenn der erste neue "Tatort" nach der Sommerpause noch eine Woche auf sich warten lässt: Schon am diesem Sonntag ist einer der TV-Kommissare in einem Krimi zu sehen. Im brillant arrangierten "Polizeiruf: Morgengrauen" aus München (ARD, 20.15 Uhr) ist auch "Tatort"-Ermittler Axel Milberg mit von der Partie. Und das nicht nur mit einem Mini-Auftritt, sondern als Psychologe einer Justizvollzugsanstalt in einer der Hauptrollen des Krimis.

Es ist das Aufeinandertreffen zweier ehemaliger Schul-Spezis: Axel Milberg, der in den "Tatort"-Krimis aus Kiel an Sibel Kekillis Seite ermittelt, begrüßt als Knast-Psychologe den Münchener "Polizeiruf"-Cop Matthias Brandt alias Kommissar von Meuffels.

Von Meuffels über beide Ohren verknallt

Den Grund für ihre Begegnung liefert der Kriminalfall um einen jungen, des Mordes verdächtigten Gewalttäter und dessen tragisches Schicksal im Gefängnis. Doch so herzlich die Begegnung der beiden zunächst ausfällt: Vor dem Hintergrund der düsteren Knast-Bilder, mit denen der Krimi einen beklemmenden Blick hinter schwedische Gardinen gewährt, sorgt selbst das Wiedersehen der Jugendfreunde nur bedingt für Stimmungsaufhellung.

Umso erfrischender ist es da, dass sich der sonst so distanzierte Adelsableger von Meuffels in die Leiterin der JVA-Jugendabteilung verknallt. Ganz ähnlich wie der pflichtbewusste von Meuffels macht auch die von Sandra Hüller gespielte Justizangestellte ihrem Beamtinnen-Dasein alle Ehre und lässt sich abseits ihrer Dienstpflichten nur sehr zögerlich auf Sympathiebekundungen gegenüber dem Kripo-Ermittler ein.

Beachtliches Ensemble

So treffen mit von Meuffels und der JVA-Angestellten zwei ebenso einsame wie in sich gekehrte Artgenossen aufeinander, für die Flirten eine der größten Herausforderungen überhaupt darstellt. Zusammen mit von Meuffels‘ neuem und für seine Gewaltbereitschaft berüchtigtem Kollegen Oberpriller (Andreas Lust) ist in dem Krimi ein beeindruckendes Schauspieler-Aufgebot am Start, das seinesgleichen sucht.

Gleichwohl überzeugt auch der spannend arrangierte Fall, bei dem die „Polizeiruf“-Spürnase düsteren Machenschaften in dem Gefängnis nachspürt, denen der junge Gewalttäter zum Opfer fiel. Mit der Folge "Morgengrauen" erwartet das Publikum ein gelungener Auftakt in die neue Sonntagskrimi-Saison. Gleichzeitig verdeutlicht der "Polizeiruf", dass die Krimi-Reihe ihrem "großen Bruder", dem "Tatort", in nichts, aber auch gar nichts nachsteht.