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"Tatort" heute: So gut ist München-Fall "Der Wüstensohn"


Neuer München-Fall "Der Wüstensohn"
"Tatort" nimmt sich Gaddafi-Sohn zum Vorbild

dpa, t-online, jho

Aktualisiert am 14.09.2014Lesedauer: 3 Min.
Yasin el Harrouk spielt im "Tatort: Der Wüstensohn" den Emir-Sprössling Nasir.Vergrößern des BildesYasin el Harrouk spielt im "Tatort: Der Wüstensohn" den Emir-Sprössling Nasir. (Quelle: Bayerischer Rundfunk/Heike Ulrich)
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Im neuen Münchner "Tatort: Der Wüstensohn" hält ein arabischer Emir-Sohn die Kommissare Batic und Leitmayr dank Diplomatenstatus zum Narren. Der Fall erinnert nicht zufällig an Saif al-Arabs Leben in München.

Während sein Vater Muammar al-Gaddafi in Libyen herrschte, lebte sein Sohn zwischen 2006 und 2010 in der bayerischen Landeshauptstadt ein mehr als glamouröses Leben am Rande der Legalität: Luxus, schnelle Autos, ausschweifende Partys. Abgesehen von zwei Strafbefehlen blieb er trotz zahlreicher Vorfälle wie Schlägereien oder Fahrens ohne Führerschein unbehelligt.

Die Drehbuchschreiber Alexander Buresch und Matthias Pacht haben sich für den neuen "Tatort" wohl an diese seltsame Episode erinnert. Denn "Der Wüstensohn" (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD) erzählt genau diese Geschichte, auch wenn mit Nasir al Yasaf (Yasin el Harrouk) nicht der Diktatorensohn aus Libyen, sondern "der fünfte Sohn des Emirs von Kumar" die Hauptperson der Geschichte ist.

Diplomatische Verstrickungen

Der wird von Leitmayr und Batic (Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec) erwischt, wie er mit der Leiche seines Freundes Karim auf dem Beifahrersitz mehrere rote Ampeln überfährt. Nur eine Polizeisperre kann ihn stoppen und fassungslos muss vor allem Batic erleben, dass den Beamten die Hände gebunden sind. Denn das reiche Jüngelchen hat einen Diplomatenpass und der Fundort der Leiche, ein Diplomatenauto, gilt als exterritoriales Gebiet.

Der "Tatort" führt die Ermittler in ein unübersichtliches Dickicht aus Politik, Justiz und Wirtschaft. Dort steht die Wahrheitsfindung nicht zwangsläufig an erster Stelle und der Generalkonsul von Kumar (Samir Fuchs) ist ebenso zwielichtig wie der Teppichladen, den Nasir betreibt, und der ein oder andere Vertreter der bayerischen Behörden. Frei nach dem Motto: Vor dem Gesetz sind alle gleich, der ein oder andere ist aber ein bisschen gleicher.

Kommissare im Luxus

Die beiden Kommissare tauchen ein in eine Welt mit überbordendem Luxus, in der "der Prinz", wie Nasir genannt wird, seine Diener mit Füßen tritt und von einer Party zur nächsten zieht. Unterstützt wird er in seinen Ausschweifungen von Henk. Wilson Gonzales Ochsenknecht ist für die Rolle von Samirs Mann fürs Grobe und die Drogenbeschaffung eine wahrer Glücksgriff - er passt auf die Figur wie die Faust aufs Auge.

Ausgerechnet an Batic aber findet der Prinz Gefallen und bietet ihm an, die Polizei in seinem Heimatland Kumar aufzubauen. "Sie würden ihn mögen, meinen Vater. Alle mögen ihn", sagt er - und lädt zum Essen ein. Es ist eine von zahlreichen Anspielungen an den realen Fall in München, der auch darum Schlagzeilen machte, weil der damalige Münchner Polizeipräsident mit Gaddafi junior im Bayerischen Hof speiste - ihn nach eigenen Angaben dabei ermahnend, nicht mehr über die Stränge zu schlagen.

Gratwanderung mit Klischees

Der neue "Tatort" ist eine Gratwanderung - und das nicht etwa, weil ein realer Fall für die Handlung Pate stand, sondern weil er sich ganz offen zahlreicher Klischees bedient. Im Vorgarten des Prinzen lebt ein Kamel - oder eigentlich drei, aber "zwei sind gerade beim Besamen in Wien".

Verschleierte arabische Frauen in schwarzen Gewändern kaufen auf der Maximilianstraße goldene Schuhe, während ein Kind mit einem Hubschrauber und später sogar mit einem Panzer spielt. Kommissar Batic, der nicht gerne zum Narren gehalten wird, lässt sich zu Beschimpfungen hinreißen ("Kameltreiber, blöder"), die selbst seinen langjährigen Partner Leitmayr ganz verwundert sagen lassen: "Ich kenne dich als Rassisten - aber gegen Araber, das ist ja ganz neu."

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