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Nino de Angelo spricht bei "Maischberger" über Krebs und Insolvenz


"Menschen bei Maischberger"
"Tsunami an Scheiße": Nino de Angelo spricht über Insolvenz und Krebs

jho

Aktualisiert am 03.12.2014Lesedauer: 4 Min.
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Nino de Angelo sprach bei Sandra Maischberger über die dunkelste Zeit in seinem Leben.Vergrößern des Bildes
Nino de Angelo sprach bei Sandra Maischberger über die dunkelste Zeit in seinem Leben. (Quelle: Horst Galuschka/imago-images-bilder)

Sie waren prominent, angesehen oder sogar mächtig - doch dann kam der Absturz: Unter dem Titel "Hoch geflogen, tief gestürzt - wie geht das Leben weiter?" bat Sandra Maischberger am Dienstagabend in ihrem ARD-Talk unter anderem auch Sänger Nino de Angelo zur Beicht- und Therapiestunde.

Der Sänger, der 1983 mit gerade einmal 19 Jahren durch "Jenseits von Eden" bekannt wurde und mit 42 Jahren Privatinsolvenz anmelden musste, erzählte offen über die schwerste Zeit in seinem Leben. Der Sänger hatte sein Geld in Drogen, Frauen und "sechs oder sieben" Ferraris - "als Kapitalanlage" - investiert. Mit Millionenschulden musste er schließlich in die Insolvenz. Drei Ehen gingen in die Brüche. Er erkrankte an Krebs, verlor zeitweise die Stimme.

Krankheit als Strafe verstanden

Als er Mitte der 90er mit 32 Jahren an Lymphdrüsenkrebs erkrankte, habe er gedacht, jetzt bekomme er "die Rechnung für den ganzen Mist, den du gebaut hast". Er habe nicht nur sich selbst, sondern auch seiner Familie weh getan, so de Angelo. Den Mist - Drogen, Alkohol, Glücksspiel - habe er nicht gebraucht, weil er es so toll fand, sondern weil er ein Problem hatte und depressiv gewesen sei. Damals habe er Erfolge nicht genießen können, sondern immer gedacht "Hast du das überhaupt verdient?" und alles wieder kaputt gemacht. "Mittlerweile habe ich dieses Problem nicht mehr", so de Angelo. "Mir tut es natürlich unheimlich leid, dass ich meine Familie mit meinem Verhalten damals kaputt gemacht habe."

"Tsunami an Scheiße"

2005 musste de Angelo mit 1,5 Millionen Euro Schulden Privatinsolvenz anmelden. Nach der Krebserkrankung hatte er drei oder vier Jahre nicht arbeiten können, seine damalige Ehe ging in die Brüche, die Bank wollte das Haus und "irgendwann ging alles den Bach runter". Er habe noch versucht, alles abzuwenden, aber "diesen Tsunami an Scheiße" habe er nicht mehr aufhalten können. Die Insolvenz sei "ein befreiendes Gefühl erst mal, aber auf der anderen Seite auch ziemlich erniedrigend".

Er musste natürlich weiterarbeiten, um eine Wohnung und ein Auto finanzieren zu können. Er habe damals viel Hohn und Spott geerntet, so de Angelo. "Leute, die dich sowieso nicht mochten, sagten dann 'geschieht dir recht' oder 'Pleitegeier'". "Es ist sehr verletzend. Und das führt dann dazu, dass du im stillen Kämmerlein in ein tiefes Loch fällst."

Er lehnte sogar ein Angebot von Bohlen ab

Die schlimmste Phase seines Lebens habe er etwa in der Mitte seiner Insolvenz gehabt, so der Sänger. Sogar als damals ein Angebot von Dieter Bohlen kam, ein neues Album aufzunehmen, habe er abgelehnt. Ihm habe die Kraft und das Selbstvertrauen gefehlt. Bohlen habe das nicht verstanden, so de Angelo. "Wenn du nie wieder eine Platte machen willst, ist das die richtige Entscheidung", habe er die Absage kommentiert.

Es habe auch Momente gegeben, in denen er nicht mehr weitermachen wollte. Doch dann sehe man einen Silberstreif und rappele sich wieder auf, so der heute 50-Jährige. Es sei schwer, nach einer Insolvenz wieder Fuß zu fassen. "Du musst den Leuten erst mal wieder zeigen: hey, ich bin noch da, ich hab noch Power." Jetzt sei er auf einem guten Weg mit seinem neuen Album.

Eike Immel: Wegen Calli im "Dschungelcamp"

Auch Ex-Torwart Eike Immel erzählte bei Maischberger von seinen schweren Zeiten. Finanziell hätten ihm falsche Berater "das Genick gebrochen", so Immel. Er habe mit einem "Bauherrenmodell" Steuern sparen wollen und in Luxuswohnungen investiert, die sich in der Arbeiterstadt Hagen-Haspe als unverkäuflich herausstellten. Auch für Frauen ging viel Geld weg. "Ich hab halt gerne Geschenke gemacht", so Immel. "Heute muss ich sagen: völlig inakzeptabel und nicht intelligent."

Nach dem Karriereende habe ein Hüftschaden verhindert, dass er als Torwarttrainer weiterarbeiten konnte. Als sein Geld weg war, habe er zuerst versucht, die Fassade aufrechtzuerhalten und habe zum Beispiel im Restaurant für die gesamte Runde bezahlt, obwohl er es sich nicht leisten konnte. "Ich muss heute sagen: unvorstellbar, was ich da gemacht habe." Auch für ihn war die Insolvenz beinahe erlösend, so Immel. Und auch die Teilnahme am RTL-"Dschungelcamp" - auf Rat von Reiner Calmund - habe etwas Geld in die Kasse gespült. Die Insolvenz sei allerdings mangels Masse abgelehnt worden. "Ich hab nicht einen Euro bezahlt, bis jetzt", so Immel.

Schill kann nichts erschüttern

Wem dagegen auch der Absturz offensichtlich nicht zu Einsicht verholfen hat, ist Ronald Schill. "Die Maßlosigkeit" hätte zu seinem Absturz aus der Politik geführt, so der ehemalige "Richter Gnadenlos". In die Politik sei er gegangen, um sich an der damals in Hamburg regierenden SPD zu rächen, die seiner Meinung nach ihren Einfluss geltend gemacht habe, um den "Störenfried" aus dem Richteramt zu vertreiben. "Ihr habt mir meinen Traumjob genommen, jetzt nehme ich euch euren", so Schill.

Seinen Rauswurf aus der Hamburger Regierungskoalition, nachdem er versucht hatte, den damaligen Bürgermeister Ole von Beust zu erpressen, befand er wiederum als "ein Komplott gegen mich". Er sei damals einfach nur "lästig" gewesen, man habe ihn loswerden wollen. "Es tut mir leid, weil ich die erfolgreiche Politik nicht weiter fortsetzen konnte", so Schill über seinen fehlgeschlagenen Erpressungsversuch. "Es tat mir nicht wegen Ole leid."

Auch er erzählte, dass er nur des Geldes wegen bei "Promi Big Brother" teilgenommen habe. Die Gage könne er nirgends besser verprassen als in Rio de Janeiro, wo er in einer Favela lebt, so Schill. "Je mehr man hat, desto besser." Und damit noch etwas mehr reinkommt, hat er gerade eine Autobiografie über sein schillerndes Leben geschrieben, das er bei Maischberger gleich werbewirksam und ungeniert in die Kamera hielt. Von mangelndem Selbstvertrauen kann bei ihm jedenfalls keine Rede sein.

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