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"Die Udo Honig Story" schöpft ihre Möglichkeiten nicht voll aus


Uli-Hoeneß-Satire
"Die Udo Honig Story" bleibt unter ihren Möglichkeiten

t-online, Christina Kühnel

Aktualisiert am 08.09.2015Lesedauer: 3 Min.
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"Wir haben einen neuen Spielstand. Honig: 28 Millionen - Deutschland: 0": Mit diesen Worten wird der verurteilte Fußballmanager Udo Honig im Knast von seinen Mitinsassen begrüßt. Die Uli-Hoeneß-Satire auf Sat.1 fängt gut an. Doch trotz amüsanter Einfälle und guter Besetzung enttäuscht "Die Udo Honig Story" leider.

Denn die Satire bleibt unter ihren Möglichkeiten - und das in zweierlei Hinsicht. Zum einen sorgt sie für sehr viel weniger echte Lacher, als man annehmen könnte. Zum anderen wirkt der Film ziemlich zusammengeschustert und streckenweise wie eine lose Aneinanderreihung von Episoden. Es scheint, als wollte Sat.1 unbedingt Hoeneß' gesamtes Leben als Rückblenden in den 90-Minüter packen.

Honig holt die JVA aus den roten Zahlen

Dabei ist die Grundstory des Streifens durchaus amüsant: Udo Honig (Uwe Ochsenknecht) landet nach Steuerhinterziehung in Millionenhöhe in der JVA Bergland. Doch schon nach kurzer Zeit mausert er sich zum heimlichen Chef im Knast: Er hilft Direktor Moser (Heiner Lauterbach) dabei, die Anstalt aus den roten Zahlen zu holen und macht die Gefängnismetzgerei zum florierenden Geschäft. Ganz nebenbei bringt er auch die Fußballmannschaft der JVA auf Vordermann.

Ochsenknecht macht seine Sache als Uli-Hoeneß-Verschnitt bestens und sieht dank nach vorne geschobenem Kinn und angefutterten Extra-Kilos dem Original erstaunlich ähnlich. Auch Nebenrollen wie Honigs Zellennachbar Stefan (Max von Thun), Direktor Moser oder Knastfiesling Alex (Martin Feifel) sind genau gezeichnet und hervorragend besetzt - ebenso wie die Figur von Honigs Ehefrau Marion (Gisela Schneeberger), die ihren Mann aus den Klauen der Spielsucht befreien will.

Jaenicke als süffisant arroganter Kaiser

Spaß macht es zudem, die satirischen Versionen echter Prominenter zu sehen. Hannes Jaenicke gibt den solariumgebräunten und süffisant arroganten Beckenbauer-Verschnitt Franz Kaiser. Der stimmt beim Knastbesuch "Gute Freunde kann niemand trennen" an und gibt Weisheiten von sich wie "Das Leben ist rund und dauert, bis der Herrgott abpfeift".

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer bekommt in einer der lustigsten Szenen des Films ebenfalls sein Fett weg. Hofersee (Wolfgang Krebs), wie er im Film heißt, lässt Honig eines Nachts kurzerhand per Limousine aus dem Knast entführen, um mit ihm im Hofbräuhaus Weißwurst zu essen. Dort lässt sich der Politiker von Honig zu einer VIP-Autobahnmaut inspirieren: Alle, die die linke Spur benutzen wollen, müssen blechen. Nebenbei darf Hofersee auch noch seine Selbstherrlichkeit und unbegrenzte Macht demonstrieren, als er kurzerhand ein paar Passanten verhaften lässt, nur weil die sich über Honigs Ausflug in die Freiheit empören.

Flickenteppich aus Rückblenden

Trotz amüsanter Einfälle dieser Art bleibt "Die Udo Honig Story" aber größtenteils ziemlich langweilig. Weder kommt rechte Spannung auf, noch fiebert man mit den Charakteren richtig mit. Auch das Ende wirkt halbgar und unbefriedigend. Es scheint, als wurde die Satire mit zu heißer Nadel gestrickt - vielleicht, weil man dem ZDF-Doku-Drama "Uli Hoeneß - Der Patriarch" zuvorkommen wollte. Das schaffte Sat.1 allerdings nicht: Der Film im Zweiten wurde bereits Ende August ausgestrahlt.

Die Doku wäre auch der richtige Ort für Rückblenden auf das Leben des Fußballmanagers gewesen. Im Sat.1-Film sind diese jedoch zum großen Teil überflüssig und machen aus der Satire streckenweise einen Flickenteppich. Hätte man sich auf die eigentliche Handlung konzentriert und die Geschichte noch etwas geschärft, hätte aus der "Udo Honig Story" ein wirklich guter Film werden können. Diese Chance hat Sat.1 leider verpasst.

"Die Udo Honig Story" läuft am 8. September 2015 auf Sat.1.

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