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"Polizeiruf 110"-Kritik: Fall zu kompliziert, zu plump der Showdown


"Polizeiruf 110: Wendemanöver"
Fazit nach zwei Teilen: Rostock hat Magdeburg die Show gestohlen

t-online, Lars Schmidt

Aktualisiert am 05.10.2015Lesedauer: 2 Min.
Die Rostocker Kommissare König (Anneke Kim Sarnau) und Bukow (Charly Hübner).Vergrößern des BildesDie Rostocker Kommissare König (Anneke Kim Sarnau) und Bukow (Charly Hübner). (Quelle: NDR)
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Und am Ende ist es immer die Stasi: Zwei über weite Strecken starken Folgen des "Polizeirufs 110: Wendemanöver" aus Magdeburg und Rostock ging am Ende dann doch die Puste aus. Zu vertrackt und kompliziert der Fall, zu plump der Showdown, zu vorhersehbar war dann doch die Lösung. Wie so oft, wenn es um Kriminalität geht, die bis in die Zeit der deutschen Teilung zurückreicht, war am Ende die Stasi schuld.

Haben Sie am Schluss noch durchgeblickt? Ein Stasi-Offizier baut 1980 in Hamburg eine Firma auf, über die Embargowaren gehandelt werden. Nach der Wende werden die Kontakte genutzt, um von der Treuhand ein Magdeburger Unternehmen zu erwerben, mit dessen Know-how man Teile produziert, die sich für die Waffenproduktion eignen und die man illegal nach Somalia verhökert. Dazu kommen noch Delikte wie Transferrubelbetrug, Bestechung, Erpressung sowie eine vorgetäuschte Vergewaltigung und zwei Morde Wer war da für was verantwortlich?

Ein ambitioniertes Werk

Doch man tut dem ambitionierten Werk Unrecht, belässt man seine Kritik damit. Zwei Handlungsorte, zwei völlig unterschiedliche Ermittlerteams mit sehr individuellen Charakteren in zwei Folgen und 180 Minuten unterzubringen war für Regisseur Eoin Moore keine leichte Aufgabe. Dank eines hervorragende Ensembles ist "Wendemanöver" dennoch ein sehr guter "Polizeiruf" geworden. Die Protagonisten mit ihren Eigenheiten sowie pointierte Dialoge überspielen die Schwächen der teilweise kruden Story.

Dass Moore mit den Rostockern schon fünf Krimis gedreht hat, sah man besonders dem zweiten Teil an. Da stahlen die Küstenkommissare denen von der Elbe ganz deutlich die Show. Nahm die Bild- und Erzählsprache immer mehr dieses Wilde, Ungezügelte und Dreckige an, das man von den Fällen aus der Hansestadt kennt.

Überraschung in Magdeburg

Es ist einmal mehr Kommissar Bukow (Charly Hübner), der seinem Ruf als Rüpelbulle alle Ehre macht und trotz Suspendierung heimlich in dem Fall schnüffelt. Es ist Pöschel (Andreas Guenther), der als Bukows Vertreter Chef ist und diesen Posten in vollen Zügen auskostet. Und es ist die sonst so spröde König (Anneke Kim Sarnau), die endlich einmal jenseits der Ermittlungsarbeit Emotionen zeigt und spontan einen Zeugen knutscht.

Mithalten kann da auf Magdeburger Seite nur Drexler (Sylvester Groth). Der trockene Paragrafenreiter überrascht mit einem homosexuellen Outing und steigt mit seinem Ex-Kollegen und einem der Tatverdächtigen in die Kiste. Doch gerade jetzt, wo diese Rolle interessant wird, steigt Groth aus der Reihe aus.

Drexlers Ausstieg wird nicht thematisiert

Dass dieser Ausstieg in "Wendemanöver" nicht thematisiert wird, ist ein weiteres Manko des Zweiteilers. Auch deshalb, weil seine Kollegin Brasch (Claudia Michelsen) noch immer nach ihrer Rolle sucht.

Wenn man fragt, auf welchen "Polizeiruf" diese Doppelfolge mehr Lust macht - Magdeburg oder Rostock - ist die Antwort klar. Und das nicht nur, weil die Kommissare König und Bukow diesen schönen Schlussdialog in "Wendemanöver" hatten. König: "Ich glaub’, ich bin anders. Anders als andere Menschen. Normale Menschen, mit Beziehungen, Kinder, Haus, Hund, Katze, Maus." Bukow: "So wie ich?" König: "Ja oder ne. Sie sind auch anders - anders anders."

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