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Kühner cruisen - Moto Guzzi Audace 1400


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Kühner cruisen - Moto Guzzi Audace

SP-X / wanted.de

Aktualisiert am 13.07.2015Lesedauer: 4 Min.
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Moto Guzzi AudaceVergrößern des Bildes
Moto Guzzi Audace (Quelle: Hersteller-bilder)

Ganz schön gewagt: . Und setzt dabei auf Reduktion. Denn weniger ist manchmal mehr. Zwar ist Chrom am Motorrad einerseits gleichermaßen klassisch wie ansehnlich. Andererseits wird so ganz ohne derlei Zierrat aus einem Tourer ein echtes Muscle Bike. Eines, das beeindruckt.

Man nehme eine Moto Guzzi California 1400, befreie sie von allem tourengemäßen Ballast, reiße ihr die Chrom-Brillanten vom Leib und tauche die frühere Lichtgestalt in ein mattschwarzes Tauchbad – so ungefähr könnte man sich den Entstehungsprozess einer Moto Guzzi Audace 1400 vorstellen. Wenn man es nicht aus erster Hand besser wüsste: Chefdesigner Miguel Galluzzi selbst hat bei der Gestaltung dieses "die dunkle Seite von Moto Guzzi repräsentierenden Modells" die Hände im Spiel gehabt. Das Ergebnis ist ein feines Motorrad.

Kühne Interpretation der California

Die Audace 1400 ist ein außergewöhnliches Motorrad: stark, schwer und nichts für Leute mit schwachen Nerven. Und sie entspricht weitgehend der Eldorado. >>

Würde man die California 1400 und die Audace (das spricht man "audatsche" aus) nebeneinanderstellen, wäre die Ähnlichkeit zwischen beiden Modellen leicht erkennbar. Dennoch zeigt sich die dunkle, von fast jeglichem Chrom-Zierrat befreite Neuheit von Moto Guzzi in vielen Details sehr eigenständig.

Das fängt beim mattschwarz lackierten Rundscheinwerfer ohne LED-Tagfahrlicht an und geht über die kaum gekrümmte, ebenfalls mattschwarze Lenkstange ("Flat-Bar-Lenker") mit hohen Risern, also Lenkerböcken, bis hin zu den höchst markant gestalteten Endrohren der doppelseitig verlaufenden Auspuffanlage.

Moto Guzzi in schwarz

"Die Audace fährt sich anders, und das muss man auch sehen", urteilt der aus Argentinien stammende und in Kalifornien residierende Stardesigner, der einstmals die Ducati Monster entworfen hat. Mit "mutig" oder "kühn" lässt sich das Wort audace übrigens auch übersetzen. >>

Durchaus passend, diese Modellbezeichnung. Die Audace macht mächtig Eindruck: Denn nicht nur das unübersehbare Triebwerk – der Guzzi-V2 ist mit 1380 Kubikzentimetern Hubraum immerhin der volumenstärkste Zweizylindermotor aus europäischer Produktion – ist schwarz lackiert, sondern sogar die Auspuffkrümmer zeigen sich mattschwarz.

Ihr gewaltiger Durchmesser entspricht damit dem beeindruckenden Hubvolumen der beiden Zylinder von jeweils 690 Kubikzentimetern. Deren blankpolierte Kühlrippen finden in je vier blanken Rippen auf den beiden Zylinderhauben ihre Entsprechung – eine edle Optik! Schön in Szene gesetzt sind auch die beiden Federbeine, deren Gas-Ausgleichsbehälter liegend oberhalb der Zweiarmschwinge montiert sind. Funktional sind sie auch nicht ohne: Außer der Federbasis ist auch die Zugstufe einstellbar. Der Federweg liegt notabene bei 120 Millimetern hinten wie vorne.

Audace trotz der Ausmaße recht wendig

Die Audace rollt auf fetten Sohlen: Vorne ist ein 130 Millimeter breiter Reifen im 80er-Verhältnis auf einem 18 Zoll-Leichtmetallgussrad montiert, hinten ein 200er Schlappen im 60er Querschnitt auf einem sechs Zoll breiten Gussrad. Der Abstand zwischen den beiden Radnaben beträgt mit 1695 Millimetern fast 1,70 Meter! Dass sich die Moto Guzzi Audace also nicht gerade wendig wie ein Fahrrad bewegen lässt, liegt auf der Hand. Doch Miguel Galluzzi legt großen Wert darauf, dass Motorräder mit seiner Handschrift dennoch gut handhabbar sind.

Das kann ihm auch im Fall der 314 Kilogramm schweren Audace bescheinigt werden, denn sie zeichnet sich durch ein berechenbares, keineswegs schwerfälliges Fahrverhalten aus. Der Flat-Bar-Lenker ist freilich nichts für Leute unter etwa 1,75 Meter Körpergröße, sonst wird der Oberkörper zu weit über den doch recht ausladenden 20,5 Liter-Tank gebeugt. Die sehr moderate Sitzhöhe von 740 Millimetern erleichtert die Standortsuche der Füße beim Anhalten, der Kniewinkel des Motorrads ist dennoch sehr entspannt. >>

Ein Lob gilt auch der Dreischeiben-Bremsanlage mit radial montierten Bremszangen vorne, die in Wirkung wie Ansprechverhalten überzeugt. Zum Motor gibt es nicht viel mehr zu sagen, als dass er mit seinen 96 PS mächtig Leistung abgibt und in praktisch jeder Drehzahlregion gut fahrbar ist. Zumeist zeigt deshalb der runde, recht gut ablesbare Drehzahlmesser im Zentralinstrument nicht mehr als 4000 Touren an. Auch wenn die Kühlung mittels Luft und Motoröl noch ganz traditionell funktioniert, ist das Triebwerk doch hochmodern: Der bereits nach Euro 4 genormte Antrieb weist drei Fahrmodi und eine Traktionskontrolle auf.

Die Moto Guzzi Audace überzeugt auch bei Regen

Die war bei unserer Testfahrt rund um den Comer See, wo sich ja der Firmensitz von Moto Guzzi befindet, auch gelegentlich im Einsatz – es regnete nämlich zeitweise, die Straßen waren überwiegend nass. Das Hinterrad bedurfte deshalb immer wieder des elektronischen Regeleingriffs, um nicht den Kontakt zur Fahrbahn zu verlieren.

Für 18.500 Euro liefert Moto Guzzi mit der Audace einen markanten, gut ausgestatteten Sport-Cruiser, dessen optische Erscheinung mächtig Eindruck hinterlässt. Der Hersteller selbst bietet zahlreiche Möglichkeiten, den Aufmerksamkeitswert zu steigern: Der Zubehörkatalog ist ein buchdickes Werk und enthält so reizvolle Accessoires wie rote Zylinderhauben und eine aus Karbon gefertigte Tankverkleidung, die prima zum Serien-Frontkotflügel aus demselben exklusiven Werkstoff passt. Wenn Moto Guzzi jetzt auch noch ein paar Details in der Verarbeitung - etwa die Neigung zum Beschlagen von Scheinwerfern und Blinkern bei Nässe sowie die Elektro-Ausrüstung - auf das allgemeine Niveau des Fahrzeugs anheben kann, darf man Käufern zum Erwerb einer Audace 1400 gratulieren. Motorräder wie diese sind nämlich ein gelungener Mix aus traditionellem Ansatz und moderner Technologie. Und davon gibt es am Markt nicht mehr viele. Impressionen der schwarzen Schönheit sehen Sie in unserer Fotoshow.

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