Keine Gehaltserhöhung: Mehrheit der Deutschen würde Job kündigen

Wegen der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Lage halten sich viele Unternehmen mit Gehaltserhöhungen zurück. Das ist für die Mehrheit der Arbeitnehmer Grund genug, zu gehen.

Egal ob Lebensmittel, Sprit oder Energiepreise: Im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist vieles teurer worden. Im vergangenen Jahr stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahr um fast 7 Prozent. Das Münchner Ifo-Institut sieht den Höhepunkt der Teuerungswelle zwar überschritten, erwartet aber nur einen sehr langsamen Rückgang der Inflation.

Unterm Strich haben die Menschen damit weniger Geld in der Tasche – und sind gegebenenfalls darauf angewiesen, mehr Lohn vom Arbeitgeber zu erhalten. Ist dieser jedoch nicht zu Gehaltserhöhungen bereit, ziehen 58 Prozent der abhängig Beschäftigten in Deutschland in Betracht, ihren Job zu wechseln. Das hat eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online ergeben.

Demnach antworteten 39 Prozent auf die Frage "Würden Sie aufgrund ausbleibender Gehaltserhöhungen einen Jobwechsel in Betracht ziehen?" mit "Ja, auf jeden Fall" und 19 Prozent mit "Eher ja". Weniger als ein Drittel der Befragten (18 Prozent "eher nein", 11 Prozent "Nein, auf keinen Fall") würde seinen Job demnach nicht wechseln, wenn es keine Gehaltserhöhungen gibt. 13 Prozent sind unentschlossen.

Kaum Unterschiede bei Geschlechtern

Betrachtet man die Meinung in den verschiedenen Altersgruppen, fällt auf: Insbesondere jüngere Arbeitnehmer, zwischen 18 und 29 Jahren, legen offenbar Wert auf Gehaltserhöhungen – nämlich 79 Prozent. Sie stehen gerade am Anfang der Karriereleiter, viele streben nach einem Aufstieg. Warum es ratsam ist, regelmäßig Gehaltserhöhungen auszuhandeln, lesen Sie hier.

Doch je älter die Arbeitnehmer werden, desto weniger sind sie bereit, ihren Job zu wechseln, auch wenn sie keine Gehaltserhöhung bekommen. Unter den 50- bis 64-Jährigen beantwortete etwas mehr als ein Drittel der Umfrageteilnehmenden die Frage mit "nein", unter den über 65-Jährigen, die kurz vor der Rente stehen, waren es sogar 44 Prozent.

In dieser Umfragekategorie ist allerdings zu beachten, dass der statistische Fehler bei 8,6 Prozent liegt und die Ergebnisse deshalb weniger repräsentativ sind als die Gesamtauswertung.

Zur Methodik: In die Umfrage flossen die Antworten von 2.542 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten, abhängig beschäftigten Menschen in Deutschland ein, die zwischen dem 21. April und 26. April 2023 gefragt wurden: "Würden Sie aufgrund ausbleibender Gehaltserhöhungen einen Jobwechsel in Betracht ziehen?" Der statistische Fehler für die Gesamtergebnisse beträgt 3,4 Prozent, für Teilgruppen kann er abweichen.