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Süßigkeiten, Gans und Christbaum: So teuer wird Weihnachten


Süßigkeiten, Gans und Christbaum
So teuer wird Weihnachten in diesem Jahr


24.09.2023Lesedauer: 4 Min.
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Lebkuchen von Lambertz im Supermarkt: Die Preise sind dieses Jahr gestiegen.Vergrößern des Bildes
Lebkuchen von Lambertz im Supermarkt: Die Preise sind dieses Jahr gestiegen. (Quelle: Peter Roggenthin/dpa)

Zucker ist in diesem Jahr bis zu 100 Prozent teurer geworden. Das schlägt sich auch im Preis der Weihnachtssüßigkeiten nieder. Nur eine Sache behält das Preisschild aus dem vergangenen Jahr.

Die Uhr tickt: In drei Monaten ist Heiligabend – und schon jetzt sind viele Weihnachtssüßigkeiten wie Lebkuchen, Dominosteine oder Spekulatius im Supermarkt erhältlich. Dabei fällt auf: Die Inflation macht auch vor dem Weihnachtsfest nicht Halt. Viele Produkte sind teurer geworden. t-online macht den Check: Was kosten weihnachtliche Süßigkeiten im Vergleich zum Vorjahr? Wie viel werden wir für einen Weihnachtsbaum ausgeben müssen? Und wer kann sich dieses Jahr noch eine Weihnachtsgans leisten?

Weihnachtssüßigkeiten

Die Süßwarenhersteller haben die Preise besonders angezogen. Ein Grund: die höheren Erzeugerpreise in der stromintensiven Produktion. Lebkuchen werden in Öfen gebacken, Schokolade geschmolzen und dann in die Form eines Weihnachtsmanns gegossen. Die Aachener Printenfabrik Lambertz etwa hat 28 Öfen – alle betrieben mit Gas.

"Die enorme Kostenbelastung wird für die Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie immer mehr zu einer Standortentscheidung oder gar einer Existenzfrage", sagt Solveig Schneider, Sprecherin des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie, t-online.

Die Rohstoffbeschaffung werde für die Lebensmittelproduzenten ebenfalls immer schwieriger, beklagt Schneider. Vor allem Zucker treibt den Preis der Süßwaren in die Höhe: 87,2 Prozent mehr zahlt man für den süßen Rohstoff im Vergleich zu 2022, wie das Statistische Bundesamt jüngst mitteilte. Von Lambertz heißt es auf t-online-Anfrage sogar: Manche Zuckersorten seien mehr als 100 Prozent teurer als im Vorjahr.

"Unternehmen können ihren Bedarf an Zucker als Rohstoff nicht mehr ausreichend für einen längeren Zeitraum decken", sagt Verbandssprecherin Schneider. Das mache es vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen schwierig, zu planen und Preise zu gestalten. Auch die Kosten für Kakao (+25 Prozent), Mais (+19 Prozent) und Weizen (+12 Prozent) sind laut Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie stark gestiegen.

Bei Lambertz rechtfertigt man die höheren Preise für Lebkuchen mit noch einem anderen Argument. "Die Produktion der Weihnachtsgebäcke beginnt bei uns bereits im Juni, und die erforderlichen Rohstoffe werden längerfristig – zum Teil über Warenterminbörsen – geordert", sagt Lambertz-Sprecher Martin Heinen t-online. Damals waren die Rohstoffpreise teils noch höher.

Das spüren auch die Haushalte: Zurzeit sind vor allem Lebensmittel der Inflationstreiber. Das beweist etwa der t-online-Warenkorb. Momentan kosten Lebensmittel 7,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Im ersten Halbjahr sind die Preise für Süßgebäck und Kuchen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 22,3 Prozent gestiegen, wie das Marktforschungsinstitut Circana gemessen hat.

t-online hat aktuelle Preise für Weihnachtssüßigkeiten verglichen. Hier eine Auswahl:

  • Dominosteine kosten bei Lidl derzeit 2,11 Euro. Vergangenes Jahr bezahlte man nur 1,99 Euro. Das ist ein Plus von 6 Prozent.
  • Elisen Lebkuchen von der Printenfabrik Lambertz aus Aachen kosten im Onlineshop zurzeit 6,95 Euro. Vergangenes Jahr zahlte man lediglich 5,95 Euro. Das entspricht einem Plus von 16 Prozent.
  • Mozartkugeln von Chateau kosten bei Aldi Nord momentan 2,69 Euro. Vergangenes Jahr bezahlte man 2,19 Euro. Das ist ein Plus von 23 Prozent.
  • Gewürzspekulatius kosten bei Lidl derzeit 1,59 Euro. Vergangenes Jahr zahlte man bloß 1,19 Euro. Ein Plus von 33 Prozent.

Weihnachtsgans

Wer ohne Gans kein Weihnachten feiern mag, weiß: Das edle Fleisch ist teuer, besonders dann, wenn es aus heimischer Produktion stammt. Für das Kilo Gänsefleisch aus deutscher Haltung müsse man 20 Euro zahlen, informiert Wolfgang Schleicher, Geschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft, im Gespräch mit t-online.

Damit liegt der Preis in etwa auf dem Niveau vom Vorjahr. "Im vergangenen Jahr waren die Preissteigerungen durch die Verteuerung der Futtermittel und durch höhere Energiekosten angestiegen", sagt Schleicher. Dieses Jahr sollte es bei der Weihnachtsgans zu keiner weiteren Preissteigerung kommen.

Dabei müsse man jedoch wissen: "Nur zehn Prozent der in Deutschland gegessenen Gänse stammen aber auch aus Deutschland. Viele Gänse aus dem EU-Ausland kommen aus der Stopfleberproduktion." Im vergangenen Jahr wurden laut Statistischem Bundesamt 2.380 Tonnen Gänse in Deutschland geschlachtet – die Zahl ist seit Jahren rückläufig.

Solche Gänse, oftmals aus Polen, wo die Stopfleberproduktion nicht verboten ist, kosten wesentlich weniger. Im vergangenen Jahr habe man eine Gans aus dem EU-Ausland für etwa 6 Euro je Kilo bekommen, so der Verbandschef. "Unter den Bedingungen können deutsche Gänsezüchter preislich nicht mithalten." Gänse aus Stopfleberproduktion müssen in Deutschland nicht gekennzeichnet werden. "Wir fordern das von der Politik", sagt Schleicher.

Weihnachtsbäume

Die Weihnachtsbäume werden in diesem Jahr teurer. Pro Meter Nordmanntanne werden zwischen 21 und 29 Euro fällig, für Blaufichten 13 bis 18 Euro, für Rotfichten 10 bis 15 Euro. Das teilen die beiden großen Verbände, der Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger und der Verband natürlicher Weihnachtsbaum, auf t-online-Anfrage mit.

Im vergangenen Jahr kostete ein Meter Nordmanntanne noch zwischen 20 und 27 Euro. Die diesjährigen Preise fallen somit fünf bis sieben Prozent höher aus. Die Forstwirte begründen die Preissteigerungen mit den aktuellen Energiepreisen, dem Fachkräftemangel, der Inflation und der Klimakrise. Letztere mache den Anbau Jahr für Jahr schwieriger.

Die Verbände gehen davon aus, dass dieses Jahr etwa 25 Millionen Weihnachtsbäume gekauft werden. Diese Nachfrage können sie decken.

Verwendete Quellen
  • Telefongespräch mit Wolfgang Schleicher
  • E-Mail-Anfrage an den Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie
  • E-Mail-Anfrage an Lambertz
  • E-Mail-Anfrage an den Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger
  • Kassenzettel von Lidl aus dem November und Dezember 2022
  • lidl.de: "Favorina Gewürz-Spekulatius"
  • web.archive.org: "www.lambertz-shop.de/" (30. September 2022)
  • web.archive.org: "https://www.aldi-nord.de/sortiment/winter-sortiment/mozartkugeln-3983-0-0.article.html" (28. September 2022)
  • aldi-nord.de: "Chateau Mozartkugeln"
  • lambertz-shop.de: "Printen und Lebkuchen"
  • sg-network.org: "Circana-Monitor: steigendes Preisniveau bei Süßwaren"
  • de.statista.com: "Schlachtmenge von Gänsen in Deutschland in den Jahren 1991 bis 2022"
  • sparkasse.de: "Baum, Gans und Glühwein: Das sind die Preise 2022"
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