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Schädel-Hirn-Trauma: Schumacher schwebt weiterhin in Lebensgefahr


Kampf ums Überleben
So gefährlich ist ein Schädel-Hirn-Trauma

dpa, sid, AFP

Aktualisiert am 30.12.2013Lesedauer: 3 Min.
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Michael Schumacher: Kopftrauma nach Skiunfall.Vergrößern des Bildes
Michael Schumacher hat bei einem Skiunfall ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Michael Schumacher hat bei einem Skiunfall in Frankreich ein schweres Schädel-Hirn-Trauma (SHT) erlitten. Mit diesem Begriff bezeichnen Ärzte Schädelverletzungen, bei denen auch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen ist. Häufig geht damit eine Prellung oder Verletzung der Kopfschwarte und des knöchernen Schädels einher.

Ärzte unterscheiden drei Schweregrade

Mediziner unterscheiden die Schweregrade "leicht", "mittelschwer" und "schwer". Die Folgen können je nach Schwere der Schädigung Übelkeit und Erbrechen, Krampfanfälle, Bewusstseinstrübung oder auch Koma sein wie beim früheren Formel-1-Weltmeister.

Schumacher war zunächst noch bei Bewusstsein

Obwohl Schumacher einen Helm trug, erlitt er ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, als er mit dem Kopf auf einen Stein schlug. Offenbar verschlechterte sich sein Zustand rapide. Beim Eintreffen des Rettungsdienstes war der Verunglückte noch bei Bewusstsein. "Bei seiner Ankunft in der Klinik litt er an einem Kopftrauma mit Koma, das umgehend eine neurochirurgische Behandlung erforderte", heißt es in der Stellungnahme des Universitätsklinikums von Grenoble.

Gehirn kann erst Stunden später anschwellen

Es sei nicht ungewöhnlich, dass Patienten zunächst bei Bewusstsein und ansprechbar sind, sagt Professor Heinz-Peter Moecke, Leiter des Notfallinstituts Asklepios Klinik Hamburg gegenüber BILD.de. Blutungen und Schwellungen im Gehirn können auch erst Stunden nach einem Unfall auftreten. Dadurch steigt der Druck im Gehirn und der Patient verliert das Bewusstsein.

Druck im Kopf muss reduziert werden

"Anders als etwa bei einem verletzten Knöchel kann die Schwellung sich nicht nach außen ausdehnen, weil der Schädel dies verhindert", beschreibt Hauptgeschäftsführer Jörg Ansorge (Berlin) vom Berufsverband der Deutschen Chirurgen ein mögliches Problem bei einem Schädel-Hirn-Trauma. Die Ärzte in Grenoble haben also versucht, den Druck im Kopf zu reduzieren. In der Regel geschieht das durch Operationen, "bei der zum Beispiel kleinere Löcher in den Schädel gebohrt werden, um einen Bluterguss abzusaugen".

Auch andere Maßnahmen sind denkbar

Daneben sind auch intensivmedizinische Maßnahmen denkbar. "Es wird beispielsweise die Körpertemperatur heruntergekühlt, damit etwa eine Hirnschwellung abschwellen kann", sagt der Experte. Das funktioniere ähnlich wie die Kühlung einer äußeren Schwellung. Auch ein künstliches Koma sei eine weitere Maßnahme, "damit das Gehirn nicht durch äußere Reize in Mitleidenschaft gezogen wird und die lebenswichtigen Funktionen wie Atmung und Kreislauf optimal eingestellt werden können".

Weitere Komplikationen sind möglich

Michael Schumachers schwere Kopfverletzung könnte aufgrund des Komas nach dem Skiunfall zusätzliche Komplikationen nach sich ziehen. Durch die Bewusstlosigkeit können sich im Gehirn "weitere Funktionsstörungen einstellen", sagte Jörg Ansorge Sonntagabend im Interview mit dem Sender Sky Sports News HD.

Kopftrauma in Kombination mit Koma

Nach Auskunft der behandelnden Ärzte im Universitätsklinikum Grenoble erlitt Schumacher bei seinem Skiunfall in Méribel "ein Kopftrauma mit Koma". "Das Kopftrauma ist eine Folge von Gewalteinwirkung auf den Schädel und das Koma die Folge einer vermutlich zwischen Schädeldach und Gehirn aufgetretenen Blutung. Aufgrund des dadurch steigenden Drucks stellen Hirnfunktionen ihren Dienst ein und der Patient verliert das Bewusstsein", erklärt Ansorge. Für die bevorstehende Entwicklung von Schumachers Zustand, den die Ärzte in Grenoble in ihrem Bulletin als "kritisch" bezeichneten, will Ansorge keine Mutmaßungen anstellen.

Blutungen im Hirn gefährden die Sauerstoffversorgung

Kurz nach einem Schädel-Hirn-Trauma können Mediziner die Folgen oft nur mit großer Ungenauigkeit abschätzen, heißt es in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie. Röntgen- und CT(Computer-Tomographie)-Aufnahmen des Patienten zeigen, ob und welche Regionen des Schädelinneren betroffen sind.

Bei bewusstlosen Patienten müssen Blutungen im Schädel vermutet werden, was die Sauerstoffversorgung des empfindlichen Hirns gefährdet - in solchen Fällen droht das Risiko bleibender Schäden.

Leichte Stürze können eine Gehirnerschütterung verursachen

Schon leichte Stürze auf den Kopf können eine Gehirnerschütterung verursachen, die bereits zur leichten Schädel-Hirn-Trauma-Kategorie gerechnet wird. 90 Prozent der entsprechenden Diagnosen in Deutschland gehören zu dieser leichten Stufe.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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