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Fentanyl: Was das Schmerzmittel so gefährlich macht


Missbrauch als Droge
Fentanyl: Das macht das Schmerzmittel so gefährlich


Aktualisiert am 19.11.2023Lesedauer: 2 Min.
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Opioid: Fentanyl ist ein potentes Schmerzmittel.Vergrößern des Bildes
Opioid: Fentanyl ist ein potentes Schmerzmittel. (Quelle: IMAGO/Dreamstime/imago-images-bilder)

Fentanyl fordert in den USA seit Jahren viele Todesopfer. Dabei handelt es sich um ein Schmerzmittel, das auch in Deutschland eingesetzt wird.

Fentanyl ist ein Schmerzmittel, das bis zu 50-mal stärker wirkt als Heroin und etwa 100-mal stärker als Morphium. Seine euphorisierende Wirkung macht Fentanyl allerdings auch in der Drogenszene begehrt.

Besonders in den USA ist die Droge ein großes Problem. Nach Angaben des nationalen US-Instituts, das Drogenmissbrauch erforscht, starben durch eine Überdosis synthetischer Opioide – vor allem Fentanyl – allein im Jahr 2021 mehr als 70.000 Menschen. Aber auch in Deutschland steigt der Konsum von Fentanyl seit einigen Jahren immer weiter an.

Wie wirkt Fentanyl?

Fentanyl ist ein hochpotentes, synthetisches Schmerzmittel und gehört zur Gruppe der Opioide. Als solches unterliegt es dem Betäubungsmittelgesetz. Fentanyl wird vorrangig bei starken chronischen Schmerzen wie Tumorschmerzen, Verbrennungen und Frakturen eingesetzt. Neben seiner schmerzlindernden Anwendung eignet es sich in höheren Dosen auch als Narkotikum in der Anästhesie.

Das Problem bei Fentanyl: Es kann – wie viele andere Opiate auch – stark abhängig machen. So konnte in den USA gezeigt werden, dass bei 75 Prozent der Opiatabhängigen der Einstieg durch die Verschreibung von Opioiden erfolgte. Vor der leichtfertigen Verordnung scheinbar sicherer Fentanylpflaster, wie sie auch in Deutschland verschrieben werden, kann daher nur gewarnt werden, schreiben Suchtexperten. Eine Opioidkrise wie in den USA zeichnet sich laut Opioid-Report von 2022 in Deutschland aber nicht ab.

Neben dem pharmakologisch erzeugten und in der Medizin eingesetzten Fentanyl gibt es auch illegal hergestelltes Fentanyl. Meist handelt es sich dabei um das illegale Fentanyl, das auf den Straßen als Droge verkauft wird. Neben der schmerzstillenden Wirkung führt es dosisabhängig zu Wahrnehmungs- und Bewusstseinstrübungen. Bei einer Überdosierung kann es jedoch auch zur Atemdepression und zu komatösen Zuständen kommen.

Fentanyl als Heroin-Ersatz

Illegales Fentanyl wird hauptsächlich wegen seiner heroinähnlichen Wirkung über Drogenmärkte vertrieben. Dort wird es als Pulver oder in flüssiger Form angeboten. Zum Teil wird Fentanyl auch zu Pillen verarbeitet, die anderen verschreibungspflichtigen Opioiden ähneln sollen. Aus einem einfachen Grund: Fentanyl ist in der Herstellung oft günstiger. Diese gefälschten Medikamente sind äußerst gefährlich, denn viele Menschen wissen möglicherweise nicht, dass ihre Medikamente Fentanyl enthalten.

Aufgrund seiner extrem starken Wirksamkeit wird Fentanyl zudem häufig auch anderen Drogen zugesetzt, etwa Heroin, Kokain und Methamphetamin. Dadurch werden diese Drogen nicht nur wirkungsvoller, sondern machen auch noch stärker abhängig. Und auch weil Fentanyl günstiger ist als beispielsweise Heroin, wird es häufig als Streckmittel von anderen Drogen eingesetzt.

Nebenwirkungen von Fentanyl

Fentanyl kann neben der starken Abhängigkeit zu einer Reihe von Nebenwirkungen führen. Dazu gehören:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Verstopfung
  • Hautjucken
  • Schwitzen
  • Schlaflosigkeit
  • Nervosität
  • Appetitlosigkeit
  • Krämpfe
  • Herzrythmusstörungen

Wie Drogen Menschen verändern

Drogen führen dazu, dass das Belohnungszentrum im Gehirn vermehrt Dopamin und Serotonin ausschüttet und sich zunehmend Nervenzellverbindungen verändern. Wahrnehmungen, Denken und Gefühle verändern sich. Durch die positive Wirkungserwartung und zunehmende Gewöhnung an das Suchtmittel entsteht ein immer größeres Verlangen nach der Droge, das lebensbestimmend werden kann. Ebenso reagieren Körper und Psyche mit Stress, wenn die Substanz fehlt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • cdc.gov: "Fentanyl Facts". (Stand: September 2023; englisch)
  • pschyrembel.de: "Fentanyl". (Stand: Juni 2022)
  • hkk.de: "Opioidreport 2022". (Stand: 2022)
  • gelbe-liste.de: "Fentanyl". (Stand: Juni 2019)
  • aerzteblatt.de: "Sucht und Drogen: Fentanyl wird zu nehmend missbraucht". (Stand: 2014)
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