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Miracle Mineral Supplement: Darum ist das MMS-Mittel so gefährlich


Gesundheitsbehörden warnen
Miracle Mineral Supplement: Darum ist das Mittel so gefährlich

Von t-online, sah

Aktualisiert am 06.04.2018Lesedauer: 2 Min.
Arzneiflasche: Die Einnahme von MMS kann verschiedene Nebenwirkungen haben, zum Beispiel Verätzungen auf Haut und Schleimhäuten. (Symbolbild.)Vergrößern des BildesArzneiflasche: Die Einnahme von MMS kann verschiedene Nebenwirkungen haben, zum Beispiel Verätzungen auf Haut und Schleimhäuten. (Symbolbild.) (Quelle: Ekaterina79/getty-images-bilder)
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Miracle Mineral Supplement, kurz MMS, soll schwere Krankheiten heilen – in Wahrheit kann das Bleichmittel selbst krank machen. Was MMS genau ist und warum Gesundheitsbehörden eindringlich vor dem Mittel warnen.

Was ist Miracle Mineral Supplement?

MMS wird als vermeintliches Wundermittel gegen verschiedene Krankheiten angeboten, enthält aber eine gefährliche Chemikalie: Natriumchlorit (NAClO2). In Verbindung mit Wasser und Säure, zum Beispiel Zitronensäure oder Essig, entsteht Chlordioxid (ClO2). Dabei handelt es sich um eine giftige und ätzende Bleichchemikalie, die eigentlich als Mittel für Textilien oder zur Desinfektion bei der Wasseraufbereitung zum Einsatz kommt.

Meist wird MMS als Lösung in zwei kleinen Flaschen angeboten. In einer Flasche befindet sich das Natriumchlorit, in der anderen eine verdünnte Säure. Die Einnahme von Natriumchlorit und Chlordioxid ist sehr gesundheitsgefährdend: Natriumchlorit ist als Bestandteil in Arzneimitteln in Deutschland nicht zugelassen, Chlordioxid ist als Lebensmittel in ganz Europa verboten.

Die Chemikalie Natriumchlorit (NAClO2) ist nicht zu verwechseln mit Natriumchlorid (NaCl), wobei es sich um Kochsalz handelt.

Was soll MMS bewirken?

Erz-Bischof Jim Humble, der "Erfinder" von MMS und Gründer der amerikanischen "Genesis II Church of Health and Healing", wirbt damit, dass das Mittel folgende Krankheiten heilen könnte:

  • Aids
  • Hepatitis A, B und C
  • Herpes
  • Die meisten Krebserkrankungen
  • Malaria
  • Tuberkulose

Geworben wird für MMS im Internet und bei Verkaufsveranstaltungen. Das Chlordioxid, das sich die Patienten meist selbst anmischen, soll im Körper "böse" Zellen und Keime zerstören und "gute" unangetastet lassen. Selbst Kinder werden mit dem gefährlichen Präparat behandelt. Nachweise oder wissenschaftliche Studien für die Wirkung von MMS gibt es nicht. Stattdessen warnen Gesundheitsbehörden eindringlich vor der Verwendung des Mittels.

Erhebliche Nebenwirkungen von MMS

Die Einnahme von MMS kann zu erheblichen Nebenwirkungen führen, wie:

  • Schmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Blutdruckstörungen
  • Erhebliche Flüssigkeitsverluste
  • Atemstörungen
  • Verätzungen auf Haut und Schleimhäuten
  • Nierenversagen
  • Schwere Darmschädigungen

Besonders Kinder sind gefährdet.

Dringende Warnung vor MMS

In mehreren europäischen Ländern sowie in Kanada und den USA warnen Gesundheitsbehörden vor dem Mittel. Auch in Deutschland mahnen Verbraucherzentralen, das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eindringlich: Hände weg von MMS. Verbraucher des Mittels sollten die Einnahme sofort stoppen, Restbestände als Sondermüll entsorgen und bei bereits aufgetretenen Nebenwirkungen einen Arzt aufsuchen.

Arzneimitteleinstufung kommt einem Verbot gleich

Zwei MMS-Produkte wurden vom BfArM als zulassungspflichtige Medikamente erklärt. Auf den ersten Blick könnte es widersprüchlich wirken, dass das Bundesinstitut einerseits von Produkten abrät, weil sie unvertretbare schädliche Wirkungen haben, diese aber zugleich als Arzneimittel bewertet.

Diese Einstufung hilft aber beim Kampf gegen MMS: Hersteller brauchen nun zwingend eine behördliche Zulassung, um ihre Produkte als Heilmittel zu verkaufen. Sie werden aber niemals die Zulassung erhalten, weil dazu Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und Qualität nachgewiesen werden müssten. Das halten Experten für ausgeschlossen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Bundesinstitut für Risikobewertung
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