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Schmerzen können auf eine Depression hindeuten


Psyche
Wenn Schmerzen auf eine Depression hinweisen

Von dpa
Aktualisiert am 03.11.2014Lesedauer: 3 Min.
Niedergeschlagenheit und das Gefühl absoluter Hoffnungslosigkeit sind typische Anzeichen einer Depression.Vergrößern des BildesNiedergeschlagenheit und das Gefühl absoluter Hoffnungslosigkeit sind typische Anzeichen einer Depression. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Es ist ein Schmerz, der bis ins Herz zieht und jede Regung, jegliches Gefühl betäubt. Menschen, die an einer Depression leiden, sind niedergeschlagen und absolut hoffnungslos. Jede Bewegung kostet sie unglaubliche Überwindung. Trotz dieses schmerzvollen Zustandes wird das Leiden Depressiver häufig übersehen. Dabei gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten.

Krankheit wird nach wie vor unterschätzt

Die Depression ist eine der bedeutendsten Krankheiten weltweit - und wird noch immer unterschätzt. Insgesamt leiden in Deutschland nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe derzeit etwa vier Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression. Es könnten aber auch mehr sein.

Schmerzen ohne körperliche Ursache sind ein Warnsignal

Depression ist das Gefühl der absoluten Sinnlosigkeit und die Überzeugung, dass sich dieser Zustand niemals bessern wird. Gefühle, die das Leben lebenswert machen, sind wie betäubt. Deswegen interessieren sich Depressive auch kaum noch für etwas. Manche sind außerdem nervös, ängstlich und angespannt. Zusätzlich sind körperliche Schmerzen möglich - ohne physische Ursache. Bis zu 70 Prozent der Patienten mit Depression gehen nur wegen körperlicher Symptome zum Hausarzt, schätzt Prof. Ulrich Hegerl von der Universität Leipzig, Vorsitzender der Deutschen Depressionshilfe.

Depression wird auch von Medizinern oft übersehen

Norbert Sobiejewski kennt den Zustand des tauben Schmerzes seit 50 Jahren. Im Alter von 13 Jahren fing es an, mit 16 ertränkte er den Schmerz mit Alkohol. Erst als er 40 war, diagnostizierte ein Arzt die Depression. Bei vielen anderen Betroffenen bleibt die Erkrankung jedoch unerkannt. Deshalb ist es wichtig, bei der Suche nach Hilfe mit dem Arzt auch über Gefühle zu reden und den Verdacht auf eine Depression anzusprechen. Auch Sobiejewskis Arzt hat die Depression nicht sofort erkannt, denn sie ist anfangs leicht zu übersehen. Wenn die Depression stark ist oder wenn sich Selbsttötungsgedanken aufdrängen, hilft anfangs nur eine stationäre Behandlung. Bei leichteren Formen der Depression sind Psychotherapie und eventuell Medikamente Mittel der Wahl.

Medikamente allein heilen die Krankheit nicht

Die Medikamente behandeln die körperliche Seite der Depression: Sie wirken auf Botenstoffe im Gehirn, die neben äußeren Umständen ebenfalls für Depressionen verantwortlich sind. Abhängig machten Antidepressiva nicht, betont Hegerl. Die Therapie behandelt die psychosoziale Seite der Krankheit. Sie hilft, Konflikte zu lösen, die Kommunikation mit anderen zu verbessern und Stress zu bewältigen. Der Patient lernt, mit der Depression umzugehen, den Beginn neuer Depressionsschübe zu erkennen und entsprechend entgegenzuwirken.

Auch Angehörige brauchen Hilfe

Droht keine akute Gefahr für den Patienten, ist die Behandlung ambulant möglich. "Prinzipiell wissen wir, dass es depressiven Menschen gut tut, eher in ihrem System mit Arbeit, Beziehung und Hobbys zu bleiben", sagt Nico Niedermeier, niedergelassener Psychotherapeut in München. Häufig wissen Angehörige nicht, wie sie mit dem Kranken umgehen sollen, verstehen die Depression nicht. Deswegen rät Niedermeier ihnen: "Holen Sie sich selbst Hilfe." Im Internet oder in Selbsthilfegruppen können sich Angehörige austauschen, sich die eigene Last von der Seele reden.

Gleichgesinnte zu finden ist besonders wichtig

Selbsthilfegruppen gibt es natürlich auch für die Betroffenen. Viele Menschen haben Angst vor dem Stigma einer psychischen Erkrankung. Umso wichtiger ist es, Menschen kennenzulernen, die das Problem kennen und verstehen. Norbert Sobiejewski hat selbst in Lüneburg zwei Selbsthilfegruppen gegründet. Der 64-Jährige weiß, wie es ist, mit der Krankheit zu leben. Eine Gesprächstherapie hat ihm geholfen, damit umzugehen. Doch noch immer hat er Suizidgedanken. Er sagt aber: "Heute kann ich mir Hilfe holen, wenn ich in ein Loch falle." Und mit Hilfe von Therapeuten und anderen Betroffenen findet er aus dem Loch auch wieder heraus.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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