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Schwangerschaft und Geburt: Dem Baby auf die Sprünge helfen


Schwangerschaft und Geburt
Dem Baby sanft auf die Sprünge helfen

dpa, rw

22.09.2010Lesedauer: 4 Min.
Hochschwangere beim Putzen.Vergrößern des BildesLeichte Hausarbeit kann kann wehenfördernd wirken. (Bild: imago) (Quelle: imago-images-bilder)
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Nach neun langen Monaten Schwangerschaft wird die Geburt meistens sehnsüchtig erwartet. Und wenn dann selbst mehrere Tage nach dem errechneten Geburtstermin nichts passiert, wächst die Ungeduld. Trotzdem ist es wichtig, erst einmal entspannt zu bleiben. Doch wie kann man dem kleinen Würmchen bei anhaltender Verspätung auf die Sprünge helfen, ohne ihm zu schaden? Und wie lange sollte man damit warten?

Ein Baby kommt nicht nach Fahrplan

Der Bauch erscheint riesig. Sodbrennen, Wassereinlagerungen oder andere Wehwehchen plagen die werdende Mutter ebenso wie die erwartungsfrohe und gerade beim ersten Kind auch ein wenig besorgte Spannung vor der Geburt. Gespannt blicken die werdenden Eltern dem errechneten Geburtstermin entgegen. "Nach 281 Tagen Schwangerschaft wünschen sich die meisten Frauen, dass die Geburt endlich losgeht", weiß Iris Edenhofer vom Bayerischen Hebammenverband in Bad Reichenhall. Und dann ist es endlich soweit: Der vorausgesagte Termin, an dem das Baby eigentlich kommen sollte, ist endlich da, und es passiert - nichts. "Rund 97 Prozent aller Babys kommen nicht am errechneten Geburtstermin zur Welt", so die Hebamme. Plusminus zehn Tage um den errechneten Termin seien normal. Frauen, die ihr erstes Kind bekommen, müssten sich meist besonders in Geduld üben: "Erstgebärende sollten generell mit einigen Tagen Verlängerung rechnen."

Entspannt bleiben

Auch wenn es schwer fällt, Frauen sollten die letzten Tage der Schwangerschaft bewusst genießen und nicht all ihre Gedanken auf die bevorstehende Geburt konzentrieren. "Machen Sie sich nicht mit der Warterei verrückt", empfiehlt Hebamme Birgit Brulow vom Geburtshaus Hamburg den werdenden Müttern. Ins Kino gehen, Freunde treffen, durch die Fußgängerzone bummeln: "Lenken Sie sich mit schönen Dingen ab, das dauerhafte Grübeln und Warten auf das Baby lähmt und verkrampft." Nach neun Monaten komme es schließlich auf ein paar Tage mehr nicht an, ergänzt Edenhofer und rät: "Bleiben Sie entspannt!"

Verfrühtes Nachhelfen sinnlos

In Internetforen wimmelt es nur so von "Geburtsbeschleunigungs-Tipps". Aber hier sollten Hochschwangere Vorsicht walten und der Natur erst einmal ihren Lauf lassen. "Das Baby gibt den Startschuss für die Geburt", betont Brulow. Erst eine Woche nach dem errechneten Geburtstermin dürften Frauen anfangen, mit sanften Methoden Wehen zu provozieren. "Vorher ist der Muttermund meistens noch nicht reif, die Versuche laufen ins Leere und stressen Mutter und Kind", warnt die Geburtshelferin vor zu früher und übertriebener Eigeninitiative.

Dem Baby auf die Sprünge helfen

Um den Muttermund weicher zu machen, empfehlen die Hebammen einen Nelkenöl-Tampon. "Dafür wird Sonnenblumenöl mit fünf bis sechs Tropfen Nelkenöl vermengt und auf einen Tampon geträufelt", so ihr Tipp. Den gleichen Effekt könne auch Sex mit dem Partner haben. "Im Sperma befinden sich natürliche Prostaglandine", erklärt Brulow. "Das sind Hormone, die bewirken, dass sich der Muttermund erweicht und bei den Wehen leichter öffnet."

"Bei Frauen, die bereits Kinder bekommen haben, kann Bewegung die Geburt beschleunigen", ergänzt Achim Wöckel, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Universitätsfrauenklinik in Ulm. Fenster putzen, Fußböden schrubben und Treppen steigen können dazu beitragen, die Wehen endlich beginnen zu lassen. Um sich jedoch nicht völlig unnötig abzustrampeln, sollten Arzt oder Hebamme zunächst die Reife des Muttermundes untersuchen. "Bei Unreife nützt auch stundenlanges Treppensteigen nichts."

Energiedefizit ausgleichen

Wenn das Baby einfach nicht kommen will, könnte auch ein Energiedefizit bei der Mutter dahinterstecken, erläutert Iris Edenhofer mit Blick auf die Auffassungen der Traditionellen Chinesischen Medizin. Demnach würde es den Geburtsbeginn behindern, wenn sich die Lebenskräfte Ying und Yang nicht im Einklang befänden. Eine Geburt ist für den weiblichen Körper immer auch eine enorme Belastung. Um diese zu bewältigen, braucht er Energiereserven. "Wenn der Körper aufgrund von Stress oder Anstrengung kraftlos ist, setzt er keine Wehen in Gang", so Edenhofer.

Stärkend wirken sollen heiße Lebensmittel, zum Beispiel eine selbstgekochte Hühnersuppe. Ein scharfer Tee aus Kardamom, Ingwer, Nelken, Zimt und Eisenkraut wärmt von innen und regt die Gebärmutter an. "Trinken Sie an zwei bis drei Tagen jeweils drei bis fünf Tassen und warten Sie ab, was passiert", rät die Hebamme. Wichtig sei außerdem viel Schlaf. Auch Akupunktur könne helfen. Über die richtigen Punkte ließen sich auch Blockaden beseitigen und der Energiefluss im Körper stärken. Alternativ könne ein Besuch beim Osteopathen sinnvoll sein, um Störungen im Beckenbereich zu lösen.

Rizinus-Cocktails nur unter ärztlicher Aufsicht

Wenn trotz aller sanften Versuche nachzuhelfen nichts geschieht, rückt der Zeitpunkt näher, an dem eine künstliche Einleitung der Wehen notwendig wird. "Nach spätestens zehn bis 14 Tagen empfehlen wir die Einleitung in der Klinik", rät Gynäkologe Wöckel. Bevor dies passiert, wird mittlerweile in vielen Geburtsstationen auf den berühmt-berüchtigten Rizinus-Cocktail gesetzt. "Es ist erstaunlich, aber mit diesem Getränk werden wirklich gute Ergebnisse erzielt." Die Mischung aus Alkohol, Saft und Rizinusöl wirke nicht nur abführend auf den Darm, sondern auch anregend auf die Gebärmutter. "Besonders bei Mehrgebärenden kann der Rizinus-Cocktail dem Geburtsbeginn den nötigen Schwung geben", berichtet der Mediziner von seinen Erfahrungen.

Birgit Brulow weiß, dass viele Schwangere in Eigenregie zum Rizinus-Trunk greifen. "Davon kann ich nur dringend abraten." Die Wehen, die durch das Getränk entstehen, führten bei einem nicht-geburtsbereiten Muttermund zu unnötigem Stress für das Kind. "Das Risiko von Komplikationen, wie Wehenstürmen, steigt", gibt die Geburthelferin zu bedenken. Um allzu heftige oder zu häufig Wehen zu vermeiden, sollte Rizinusöl als letzter Versuch vor einer klinischen Einleitung deshalb nur in enger Absprache mit Arzt oder Hebamme angewendet werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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