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Energiesparlampe ohne Quecksilber kommt! Erfinder legt sich fest


Energiesparlampe
Erfinder überzeugt: Die neue Energiesparlampe wird kommen!

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07.05.2013Lesedauer: 4 Min.
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Eine Energiesparlampe ohne Quecksilber: Dr. Rainer Kling hat sie erfunden.Vergrößern des Bildes
Eine Energiesparlampe ohne Quecksilber: Dr. Rainer Kling hat sie erfunden. (Quelle: Martin Lober/KIT)

Die neue, technisch weit überlegene Energiesparlampe ohne Quecksilber wird kommen! Da legt sich Erfinder Dr. Rainer Kling vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) fest und widerspricht damit Befürchtungen, dass die neue Lampentechnologie wohl nie im freien Handel zu finden sein wird. Das neue Leuchtmittel will Schluss machen mit all den Unzulänglichkeiten der vielgescholtenen Energiesparlampe heutiger Bauart. Diese steht damit womöglich vor dem Aus. Grund ist unter anderem das EU-Recht. Wir haben bei den großen Lampenherstellern Osram und Philips nachgefragt, was von der neuen Energiesparlampe ohne Quecksilber zu halten ist und ob bereits Lizenzverhandlungen mit dem KIT laufen.

Zuletzt auf der Hannover Messe im April 2013 präsentierte das KIT die unter Leitung von Dr. Rainer Kling entwickelte quecksilberfreie Energiesparlampe. Zusammen mit der FH Aachen, wo Professor Holger Heuermann das Projekt federführend betreute, entstand im Laufe etwa dreijähriger Entwicklungsarbeit die "3rdPPBulb", so der noch wenig eingängige Arbeitstitel der neuen quecksilberfreien Lampe.

Energiesparlampe ohne Unzulänglichkeiten

Bereits im Nachgang der Hannover Messe berichtete zuhause.de über die neue Lampentechnologie aus Karlsruhe. Die Leser zeigten sich in Kommentaren und auf Facebook sehr angetan von der Perspektive, schon bald eine Lampe im Handel vorzufinden, die mit sämtlichen Unzulänglichkeiten der heutigen Energiesparlampen Schluss macht. "Keine Einschaltverzögerung, dimmbar, warmes Licht, kein Quecksilber, Lebensdauer 40.000 Stunden: Ein Produkt auf das die Welt gewartet hat", kommentierte ein Nutzer, der sich "Kaulenbach" nannte, die wesentlichen Produktversprechen der neuen Lampe.

Kommt die Energiesparlampe ohne Quecksilber jemals in den Handel?

Zugleich ist aber auch die Skepsis groß, ob die neue Technik jemals zu vertretbaren Preisen in den freien Handel kommt. "Die Hersteller der Energiesparlampen werden schon ein Haar in der Suppe finden, mit dem sie unseren EU-Politikern klarmachen, weshalb die Einführung dieser Lampen sich nicht lohnt", kommentierte Nutzer "Lobbyopfer". Entwickler Rainer Kling vom KIT ist da optimistischer und überzeugt, dass seine Lampe auf den Markt kommen wird. "Es werden gerade Gespräche mit Herstellern geführt, die die Lampe fertigen wollen", erklärte der Forscher schon anlässlich der Hannover Messe.

Zum Inhalt der Verhandlungen, vor allem mit welchen Herstellern diese geführt werden, will Kling sich aus nachvollziehbaren Gründen auch auf Nachfrage nicht im Detail äußern. "In Europa gibt es ja vor allem zwei große", lässt er sich wenigstens noch entlocken. Gegenüber zuhause.de erklärt der Forscher: "Die Reaktionen von Marketing und Vertrieb der Hersteller sind äußerst positiv. Dort will man die neue Lampe am liebsten sofort!" Kling rechnet damit, dass seine Lampe spätestens im kommenden Jahr zu Preisen zwischen fünf und acht Euro zu haben sein wird.

Das halten Osram und Philips von der Energiesparlampe ohne Quecksilber

Bislang bewerten die beiden Schwergewichte der Leuchtmittelbranche Osram und Philips allerdings einzig LED als die Zukunftstechnologie im Lampensektor. "Grundsätzlich betrachten wir die Energiesparlampen als Brückentechnologie hin zur LED", erklärt Osram-Sprecherin Charlotte Reimann. Auch Philipp Hinz, Pressesprecher bei Philips, betont: "Der Fokus von Forschung und Entwicklung liegt auf LED und organischer LED (OLED)." Diese Zukunftsstrategie haben beide Hersteller auch immer wieder öffentlich formuliert. KIT-Entwickler Kling gibt zu, dass es in den Verhandlungen an dieser Stelle noch etwas hakt: "Aktuell wird in den Unternehmen geschaut, wie sich die neue Lampe mit der bislang immer kommunizierten LED-Strategie verknüpfen lässt."

Ob man aktuell Lizenzverhandlungen mit dem KIT führe, dazu geben beide Hersteller kein eindeutiges Statement ab. Dementiert werden laufende Verhandlungen jedenfalls weder von Philips noch vom Münchner Hersteller Osram, für den KIT-Entwickler Kling in der Vergangenheit bereits rund zehn Jahre lang tätig war. "Die quecksilberfreie Energiesparlampe ist eine interessante Entwicklung", gibt Osram-Sprecherin Charlotte Reimann zu. An weiteren Spekulationen wolle man sich aber nicht beteiligen. Nach Informationen von zuhause.de jedoch befindet sich zumindest Osram in fortgeschrittenen Verhandlungen mit dem KIT.

Heutige Energiesparlampen sind nur wegen Ausnahmeregelung erlaubt

Druck auf die Hersteller macht nicht zuletzt das EU-Recht. Die RoHS-Richtlinie legt Grenzwerte für die Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe – darunter auch Quecksilber – fest. Laut der aktuellen Fassung vom 08. Juni 2011 ist die Verwendung von mehr 0,1 Gewichtsprozent Quecksilber in Elektrogeräten untersagt.

Für Energiesparlampen greift derzeit noch eine Ausnahmeregelung, wie Dr. Hyewon Seo, Referentin für Nachhaltiges Bauen/Wohnen beim Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), gegenüber zuhause.de erklärt. "Die Energiesparlampen fallen unter Ausnahmen, da sie die gewichtsorientierte Vorgabe nicht einhalten können. Damals gab es ja keine Energiesparlampen ohne Quecksilber."

Zwar stehe eine umfassende Novellierung der Richtlinie erst wieder 2021 ins Haus, trotzdem glaubt die Expertin, dass der Gesetzgeber schon vorher aktiv werden könnte: "Sollten sich die quecksilberfreien Energiesparlampen auf dem Markt durchsetzen, gehe ich davon aus, dass schon früher die Grenzwerte, vielleicht auf der nationalen Ebene neu definiert werden."

Behält die Verbraucherschützerin in diesem Punkt recht, könnte nach erfolgreicher Markteinführung der neuen quecksilberfreien Energiesparlampe die heute gängige Technologie bald verboten werden – wenn auch zunächst nur deutschlandweit.

Auch ausländische Hersteller sind noch im Rennen

Für die Hersteller würde das erhebliche Umsatzeinbußen bedeuten, sofern sie nicht auf die neuen Energiesparlampen Karlsruher Bauart umschwenken. "In Deutschland werden jährlich mehrere Millionen Kompaktleuchtstofflampen verkauft", informiert das KIT. Weltweit seien es laut Rainer Kling sogar jährlich um die zwei Milliarden.

Das Geschäft werden sich weder Osram noch Philips freiwillig entgehen lassen. Eines will der Erfinder aber keinesfalls zulassen: dass ein Hersteller die Lizenzrechte zur Produktion der neuen Lampe zwar erwirbt, sie dann aber nicht produziert. "Die bleibt nicht einfach in der Schublade liegen, darauf werden wir in den Verhandlungen achten", gibt sich Kling kämpferisch und verweist auf interessierte Hersteller aus dem Ausland.

Demnach habe es bereits von russischen und chinesischen Unternehmen "konkrete Anfragen" gegeben. "Ich war zehn Jahre lang bei Osram und sähe es deshalb lieber, wenn unsere Lampe in Deutschland statt irgendwo in China gefertigt würde", so Kling. Im Bedarfsfall sei man aber für alle Eventualitäten gut gerüstet.

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