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Braunfäule bei Tomaten: Was Sie gegen die lästige Tomatenkrankheit tun können


Ernte trotzdem retten
Bei feuchter Wärme droht die Braunfäule an Tomaten

Von dpa-tmn, jb

Aktualisiert am 06.07.2023Lesedauer: 4 Min.
Tomaten: Zu viel Wasser ist für die Pflanzen schädlich.Vergrößern des BildesTomaten: Zu viel Wasser ist für die Pflanzen schädlich. (Quelle: kajakiki/getty-images-bilder)
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Feuchtes Wetter und anschließend Wärme sind die besten Voraussetzungen für eine der gefährlichsten Tomatenkrankheiten: die Kraut- und Braunfäule.

Eine Pilzkrankheit kann ganze Bestände Ihrer Tomaten befallen und somit vernichten, warnt die Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Wie können Sie Ihre Tomaten schützen?

Woran erkennt man Braunfäule?

Die Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans) ist eine weit verbreitete und häufig auftretende Pilzkrankheit an Tomaten und auch an Kartoffeln, die ebenfalls zu den Nachtschattengewächsen zählen. Durch braun-schwarze Flecken an Blättern, Stängeln und den Trieben kann der Befall gut erkannt werden. Außerdem ist deutlich sichtbar, dass die Blätter vom Rand her vertrocknen oder sogar faulen.

Auch die Früchte haben graue oder braune, leicht eingesunkene Flecken, meist auf der oberen Fruchthälfte, das Fruchtfleisch verhärtet sich und fault. Bei feuchter Witterung entsteht ein weißer Pilzrasen. Die stark befallenen Früchte kann man nur noch wegwerfen, denn für den Verzehr sind sie ungeeignet.

Sind Tomaten von kranken Tomatenpflanzen essbar?

Sind die Tomatenpflanzen von dem Pilz befallen, können ihre Früchte häufig trotzdem noch verzehrt werden. Wichtig ist, dass die Tomaten, die noch keine Merkmale der Braunfäule aufweisen, umgehend geerntet werden. Das kann auch bedeuten, dass eine vorzeitige Ernte stattfinden muss. Pflücken Sie dazu alle noch nicht infizierten Früchte. Sie reifen nach, erklärt Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG).

Früchte, die bereits graue Flecken zeigen, sollten umgehend entfernt und entsorgt werden. So verhindern Sie, dass sich die Braunfäule weiter ausbreitet.

Was hilft gegen die Kraut- und Braunfäule bei Tomaten?

Gegen Pilzkrankheiten helfen einfache Hausmittel, die Sie schnell selbst zubereiten können. Wichtig ist, dass Sie schnell handeln, da die Kraut- und Braunfäule durch Regen oder auch Möhren- und Zwiebelfliegen auf andere Pflanzen übertragen werden kann.

Besonders beliebt sind beispielsweise Brühen und Jauchen aus Ackerschachtelhalm. Aber auch mit Farnkraut oder Zwiebelschalen und -blättern lassen sich Jauchen herstellen, die gegen Kraut- und Braunfäule an Tomaten helfen. Wer beides nicht zur Hand hat, kann einen Tee aus Knoblauchzehen versuchen. Schafgarbe soll als Kaltwasserauszug ebenfalls helfen. Gegen alle möglichen Krankheiten hilft auch das sogenannte "Hexengebräu".

Bei der Herstellung gehen Sie folgendermaßen vor:

  • Für eine Brühe:
    Weichen Sie die Pflanzenteile 24 Stunden in kaltem Wasser ein. Lassen Sie anschließend das Ganze 20 bis 30 Minuten bei geringer Hitze sieden.
  • Für einen Tee:
    Übergießen Sie die Pflanzenteile mit kochendem Wasser. Lassen Sie es zehn bis 15 Minuten lang ziehen.
  • Bei einem Kaltwassserauszug:
    Legen Sie die Pflanzen ein bis zwei Tage in kaltes Wasser.
  • Für die Jauche:
    Legen Sie die Pflanzen in eine Tonne und übergießen Sie diese mit Wasser. Das Gefäß sollte in der Sonne stehen. Decken Sie die Tonne ab, damit keine Fremdkörper hineinfallen können und um den Gärprozess zu verstärken. Rühren Sie das Gemisch täglich um. Nach mehreren Tagen, wenn sich beim Umrühren kein Schaum oder Blasen mehr zeigen, ist die Jauche fertig.

Als Faustregel gilt: Auf 100 bis 150 Gramm frische beziehungsweise zehn bis 20 Gramm getrocknete Pflanzenteile gibt man einen Liter Wasser. Für den Knoblauchtee nimmt man 70 Gramm frische Zehen.

Jauche und Brühe aus Ackerschachtelhalm verdünnen Sie mit Wasser 1:5, Knoblauchzehen-Tee und Farnkraut-Jauche wird unverdünnt gespritzt, Schafgarbenauszug verdünnt man 1:10.

Fungizide

Helfen die Hausmittel nicht bei der Bekämpfung, können auch Fungizide eingesetzt werden, um die Verbreitung des Sporenpilzes zu unterbinden. Die chemischen Mittel müssen jedoch für die Verwendung von Hobbygärtnern zugelassen sein. Zudem müssen sie angewendet werden, sobald die ersten Symptome eines Befalls erkennbar sind. Andernfalls wirken sie nicht mehr richtig.

Experten empfehlen zudem, mehrere Fungizide abwechselnd zu verwenden, damit der Erreger keine Resistenz entwickeln kann.

Die Spritzung mit den Pilzbekämpfungsmitteln sollten regelmäßig und bei trockener Witterung erfolgen. Vergessen Sie nicht, die Stängel und die Blattunterseite zu behandeln.

Tomatenhäuser schützen Früchte

Im Baumarkt gibt es spezielle Tomatenhäuser in verschiedenen Größen, die mit zwei Seitenwänden und einem Dach die Pflanzen vor Regen schützen. Diese können Sie auch selbst bauen.

Allerdings schützen diese Gebilde nicht davor, dass die Pilzsporen von Pflanze zu Pflanze übertragen werden. Trotz Schutz sollten Sie Ihre Tomaten daher regelmäßig kontrollieren.

Lässt sich Braunfäule bei Tomaten vorbeugen?

Vorsicht ist vor allem bei feuchter Sommerwitterung geboten, denn unter solchen Bedingungen breitet sich die Fäule besonders stark aus. "Die Pflanzen werden am besten täglich kontrolliert", rät Wagner. Ideale Voraussetzungen für eine rasante Verbreitung finden die Pilzsporen bei hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von 15 bis 23 Grad.

Aber nicht nur Regen, auch nächtlicher Tau begünstigt eine Erkrankung. Daher sollten Sie vor allem die unteren Blätter der Tomatenpflanzen regelmäßig kontrollieren. Hilfreich ist es, wenn die Pflanzen am Boden gut belüftet sind. So kann die Feuchtigkeit schnell abtrocknen.

Um der Braunfäule vorzubeugen, empfiehlt die Gartenakademie diese Maßnahmen:

  • Tomaten nie von oben gießen.
  • Mulch am Boden verhindert, dass Pilzsporen mit den Regentropfen vom Boden auf die unteren Blätter geschleudert werden.
  • Untere Blätter wegen der besseren Belüftung entfernen.
  • Bei Regen Tomaten mit Folie abdecken. Die Pflanzen müssen aber ausreichend belüftet werden.
  • Pflanzenstärkungsmittel einsetzen.

Hilfreich ist auch ein Fruchtwechsel – sowohl bei Tomaten als auch bei Kartoffeln. Er verhindert, dass sich Pilzsporen schnell ausbreiten und über mehrere Jahre bestehen bleiben.

Gibt es Tomaten, die gegen Braunfäule resistent sind?

Nein, noch gibt es keine Züchtungen bei Tomatenpflanzen, die gegen die Kraut- und Braunfäule resistent sind. Zwar gibt es einige Sorten, die widerstandsfähiger sind als andere. Sie können dennoch an dem Pilz erkranken.

Zu den widerstandsfähigeren Tomatenpflanzen zählen vor allem die älteren Sorten wie:

  • De Berao rot
  • Fantasio F1
  • Himmelsstürmer
  • Philovita
  • Resi Gold

Trockenes Wetter bannt die Gefahr nicht völlig

Bei trockenem Wetter kann sich die Pilzkrankheit nicht weiter ausbreiten. Die Sporen brauchen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Doch kann der Pilz mehrere Wochen lang in den Pflanzen überdauern – und sich beim nächsten Regen erneut vermehren.

Knollenfäule auch an Kartoffeln

Von der Braunfäule – auch Knollenfäule (Phytophthora infestans) genannt, sind neben Tomaten (Lycopersicum esculentum) noch zahlreiche andere Nachtschattengewächse betroffen. Beispielsweise Kartoffeln (Solanum tuberosum), Paprika (Capsicum spec.) oder Aubergine (Solanum melongena).

Dabei handelt es sich um denselben Erreger; einem Eipilz. Er verbreitet sich über Vermehrungskörper (Sporangien). Häufig ist es auch so, dass eine Infektion stets von befallenen Knollen ausgeht. Hobbygärtner sollten bei warmen, feuchten Wetter die Kartoffelpflanzen auf einen Befall sehr gut und regelmäßig kontrollieren.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • Stiftung Warentest: "Pflanzenschutz im Gemüsebeet". Autor: Joachim Mayer, ISBN 978-3-86851-421-6
  • Elisabeth Kögel: "Schluss mit Frust im Beet", ISBN: 978-3-83386-868-9
  • Eigene Recherche
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