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Kleidermotten, Pelzkäfer und Co: So schützen Sie Ihre Kleidung


Kleidermotten und Co.
So schützen Sie Ihre Kleidung vor Schädlingen


Aktualisiert am 13.08.2021Lesedauer: 8 Min.
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Ein Mann trägt einen Pullover mit Löchern: Viele Schädlinge können im Kleiderschrank großen Schaden anrichten.Vergrößern des Bildes
Ein Mann trägt einen Pullover mit Löchern: Viele Schädlinge können im Kleiderschrank großen Schaden anrichten. (Quelle: Stewart Sutton/getty-images-bilder)

Löchrige Kleider, Lücken im Pelzmantel, zerstörte Schuhe: Schädlinge können in Ihrem Kleiderschrank großen Schaden anrichten. Mit diesen Tipps erkennen Sie die Übeltäter und werden sie wieder los.

Pelzkäfer, Kleidermotten, Teppichkäfer: So mancher Schädling hat es gar nicht auf unsere Essensvorräte, sondern auf unsere Kleiderschränke abgesehen. Bei Löchern in der Kleidung denken viele zunächst an Kleidermotten. Doch auch andere Schädlinge fressen Textilien. Wie erkennen Sie das Ungeziefer und wie werden Sie es wieder los?

Der Experte Mario Heising vom Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verband gibt einige wichtige Ratschläge. Er warnt aber auch vor Betrügern ohne Sachkunde: "Oft werden die vermeintlichen Schädlingsbekämpfer über sogenannte Handwerkerbörsen vermittelt." Häufig würden die Laien keine Leistung erbringen, dafür aber 300 bis 1.000 Euro in bar verlangen. Seriöse Schädlingsbekämpfer finden Sie beispielsweise über den Verband. Mit diesen Tipps können Sie sich aber auch schon selbst helfen:

Pelzkäfer: gefräßige Larven zerstören Kleidung

Einer der häufigsten Schädlinge in deutschen Kleiderschränken ist der Pelzkäfer. Es gibt zwei Unterarten: Den Braunen Pelzkäfer (Attagenus smiernovi) und den Gefleckten Pelzkäfer (Attagenus pellio).

Der Braune Pelzkäfer wird etwa drei bis fünf Millimeter lang und hat hellbraune Flügeldecken. Sein Kopf und der Hals sind etwas dunkler gefärbt. Die Larven des Braunen Pelzkäfers werden bis zu sieben Millimeter lang. Sie sind goldgelb bis hellbraun. Ihr ganzer Körper ist mit dichten, eng anliegenden Härchen bedeckt. Sie haben einen Borstenschwanz aus längeren Haaren und Schuppenborsten auf ihren Segmenten.

Der Gefleckte Pelzkäfer ist länglich oval und wird etwa drei bis 5,5 Millimeter lang und zwei bis drei Millimeter breit. Er ist dunkelrotbraun bis schwarz, seine Flügeldecken sind etwas heller. Seinen Namen hat der Gefleckte Pelzkäfer wegen mehrerer Haarflecken: Er hat jeweils einen weißen Haarfleck auf den Flügeln und drei weitere am hinteren Rand seines Halses. Die stark behaarten Larven werden etwas länger als die Käfer.

Pelzkäfer selbst leben nicht sehr lange und nehmen oft auch gar keine Nahrung mehr zu sich. Sie fliegen sofern das möglich ist nach draußen und ernähren sich von Nektar. Das Problem sind ihre Larven: Die Entwicklung vom Ei bis zum Käfer dauert bei Zimmertemperatur etwa ein Jahr, manchmal sogar zwei bis drei Jahre. Die Weibchen können gegen Ende Mai zur Eiablage ins Haus kommen. Währenddessen meiden die Larven das Licht und verkriechen sich zwischen Dielenritzen, unter Schränken oder in Wandspalten.

Die Larven ernähren sich von Keratin, das in Pelzen, Fellen, Tierhaaren oder Wolltextilien enthalten ist und können so im Kleiderschrank, an Teppichen oder Kissen Schäden anrichten.

Bekämpfung von Pelzkäfern

Um zu verhindern, dass sich die Tiere ausbreiten, sind einige Schritte zu beachten:

  • Wollteppiche und Wolltextilien regelmäßig gründlich nach Larven oder Fraßspuren absuchen
  • Kleidung, Decken oder Teppiche, die länger nicht benutzt und gelagert werden, in Tüten oder Folien einwickeln und gut verschließen
  • Dielen- und Schrankritzen häufig aussaugen, damit sich hier keine Haare und Fusseln sammeln können, von denen sich die Larven ernähren

Sind die Tiere dann doch in die Wohnung gelangt und haben sich ausgebreitet, sollten Sie zunächst herausfinden, ob es sich wirklich um Pelzkäfer handelt. Dabei kann beispielsweise der Deutsche Schädlingsbekämpfer Verband (DSV) helfen. Mario Heising vom DSV rät, sich in jedem Fall professionelle Unterstützung zu suchen. "Man kann vieles allein probieren, beispielsweise besonders gründlich staubsaugen", sagt der Experte. Um ganze Populationen aus Wohnungen zu entfernen, benötige man allerdings oft spezielle Mittel wie "mechanische Stäube".

Speckkäfer: besonders großer Materialschädling

Vor allem in Großstädten kommen häufig Speckkäfer vor. Der Gemeine Speckkäfer (Dermestes lardarius) hat eine charakteristische Färbung der Flügeldecken: Am Vorderteil ist der Käfer mit gelblichen Haaren bedeckt, zwischen denen drei schwarze Punkte liegen. Am Hinterteil ist er hingegen schwarz. Der Käfer kann mit bis zu einem Zentimeter besonders groß werden. Die Larven ähneln einer stark behaarten Raupe.

Die Larven des Speckkäfers ernähren sich in der Natur von Aas und sorgen dafür, dass Tierkadaver restlos entfernt werden. Deshalb gilt der Speckkäfer gleichzeitig als Hygiene- und Materialschädling: Die Larve frisst Essensvorräte, aber auch Wollteppiche, Tierfelle oder Leder von Möbeln. Sie werden besonders häufig in verwahrlosten Wohnungen gefunden.

Die Käfer schlüpfen meist Anfang April, können gut fliegen und gelangen so regelmäßig ins Haus, wo sie Eier ablegen können. In Wohnungen sieht man sie häufig am Fenster – die Larven hingegen verstecken sich hinter Schränken oder in Dielenritzen.

Bekämpfung von Speckkäfern

"Um Kleidung vor einem Befall zu schützen, sollte man alles, was länger gelagert werden soll, in Plastiktüten oder Kleidersäcke einpacken", erklärt Mario Heising. Insektenschutzgitter an den Fenstern können zusätzlich verhindern, dass die Käfer ins Haus kommen.

Hat sich der Speckkäfer bereits in der Wohnung ausgebreitet, sollte allerdings ein Fachmann zu Rate gezogen werden. "Man kann sich ja auch am Telefon beraten lassen – in jedem Fall sollte man aber mit einem Profi sprechen", rät Heising.

Teppichkäfer: Wollteppiche besonders gefährdet

Teppichkäfer sind recht kleine Käfer, die nur etwa drei bis vier Millimeter lang werden. Entlang der Flügelnaht haben sie einen rot gefärbten Bereich, die Flügeldecken sind überwiegend dunkel gefärbt, haben jedoch drei helle wellenförmige Flecken. Die Larven des Teppichkäfers werden bis zu fünf Millimeter lang und sind stark behaart.

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Die meisten Teppichkäfer leben in Häusern oder Vogelnestern. Die erwachsenen Käfer fressen Pollen und Nektar. Sie legen ihre Eier im Mai und Juni ab und sterben kurz darauf. Die Entwicklungszeit vom Ei zum Käfer dauert etwa sechs Monate. Die Larven des Teppichkäfers leben versteckt in Wohnungen und fressen an Wollteppichen und -textilien. Sie sitzen aber zum Beispiel auch in Dielenritzen und fressen Haare, die sich dort gesammelt haben.

Bekämpfung des Teppichkäfers

Wie auch beim Pelz- und Speckkäfer können Sie sich vor Teppichkäfern schützen, indem Sie darauf achten, dass die Käfer selbst nicht in die Wohnung gelangen und dass die Larven kein Futter finden: Saugen Sie Dielenritzen, Teppiche und versteckte Ecken besonders gründlich aus und verpacken Sie Textilien, die Sie länger lagern möchten, gut verschlossen in Tüten. Befallene Textilien können Sie im 60-Grad-Programm waschen, in die Sonne hängen oder zwei Tage ins Gefrierfach legen. Bei starkem Befall sollte allerdings auch hier ein Experte zu Rate gezogen werden.

Messingkäfer: spinnenähnlich und nachtaktiv

Die etwas kugelförmigen Messingkäfer (Niptus hololeucus) erinnern an eine Spinne und werden zwischen 2,5 und 4,5 Millimeter groß. Ihren Namen haben die Käfer wegen ihrer Flügeldecken, die dicht mit messinggelben Haaren bedeckt sind. Außerdem haben sie auffällig lange Fühler.

Messingkäfer kommen kaum im Stadtgebiet vor, erklärt Mario Heising, da sie vor allem in alten Fachwerkhäusern leben. "Dieser Schädling ist eigentlich sehr sehr selten", sagt der Experte. Er ernähre sich von natürlichen Stoffen wie den Strohfüllungen, die in Wänden und Zwischendecken von Fachwerkhäusern als Dämmmaterial genutzt werden. Deshalb werden die Tiere häufig auch erst bemerkt, wenn Umbaumaßnahmen anstehen. Daher ist es schwer, sich gegen einen Befall zu schützen.

Bekämpfung des Messingkäfers

Wenn die Tiere sich von den Wänden und Zwischendecken in die Wohnung hin ausbreiten, können sie auch Leder, Polster, Plüsch, Frottee und Textiltapeten befallen. Zur Bekämpfung der Tiere sollte unbedingt Unternehmen für professionelle Schädlingsbekämpfung beauftragt werden. "Allein haben Sie kaum eine Chance den Herd des Befalls ausfindig zu machen", so der Experte.

Museumskäfer: besonders gefährlich für Wollpullover

Mit einer Körperlänge von nur zwei bis drei Millimetern ist der Museumskäfer (Anthrenus museorum) besonders klein. Er ist größtenteils dunkel gefärbt, hat jedoch einige kleine helle Punkte. Die Larven des Museumskäfers sind stark behaart, oval und gelbbraun. Sie haben sogenannte Pfeilhaare zur Verteidigung und lange Borsten am Hinterleib.

Ein Weibchen legt etwa 30 Eier – die Entwicklung dauert dann etwa sechs Monate. Im Mai und Juni dringen die meisten Käfer in Gebäude ein, um ihre Eier abzulegen. Die Larven ernähren sich in der Natur von Kadavern und verarbeiten das Keratin aus tierischen Produkten in Nahrung. In Wohnungen können sie deshalb zu gefährlichen Schädlingen an Teppichen, Wollsachen, Pelzen, Leder, Seide, Federn, Horn und Insektensammlungen werden.

Bekämpfung des Museumskäfers

Wie auch bei den anderen Schädlingen hilft gegen Museumskäfer vor allem Hygiene. "Viel staubsaugen, auch am Rand und unter Teppichen oder Schränken", rät Mario Heising. Viele würden gerade diese Stellen beim Putzen vergessen – und die Schädlinge könnten sich in Ruhe einrichten.

Kugelkäfer: seltene Gefahr für Frottee und Plüsch

Mittlerweile gibt es sie kaum noch: Kugelkäfer (Gibbium psylloides) sind für Mario Heising noch nie der Grund für einen Schädlingsbekämpfungseinsatz gewesen. Dennoch zählen sie zu den Materialschädlingen.

Sie werden nur zwei bis drei Millimeter groß, haben vergleichsweise lange Fühler und sehen – ähnlich wie der Messingkäfer – ein wenig aus wie kleine Spinnen. Die Flügeldecken des Kugelkäfers sind glatt, glänzen und sind braun-rot gefärbt. Anders als viele andere Käferschädlinge, können Kugelkäfer nicht fliegen.

Sie lieben Altbauten sowie Fachwerk und sind daher vor allem in großen Städten nur selten anzutreffen. Kugelkäfer und ihre Larven sind außerdem nachtaktiv und leben vor allem in Decken- und Bodenhohlräumen. Der Schädling frisst bevorzugt Leder, Textiltapeten, Polstermöbel, Frottee und Plüsch – das größte Problem sind allerdings die Populationen, die in Strohfüllungen von Wänden oder Zwischendecken leben.

Bekämpfung von Kugelkäfern

Zur Bekämpfung müssen staubförmige oder flüssige Kontaktinsektizide in den Bereichen ausgebracht werden, in denen sich die Käfer aufhalten. Die Bekämpfung von Kugelkäfern ist extrem schwierig und aufwendig und sollte daher professionellen Schädlingsbekämpfungsunternehmen überlassen werden.

Kleidermotte: Klebefallen zeigen Befall an

Kleidermotten (Tineola biselliella) sind sehr klein – nur vier bis neun Millimeter lang – und daher sehr unscheinbar. Doch die Larven der silbrig-strohgelben Tiere können großen Schaden im Kleiderschrank anrichten. Die Motten halten sich gern an dunklen, warmen und trockenen Orten auf und legen bis zu 250 Eier in Wolltextilien, Fellen, Pelzen oder Federn ab.

Die Larven fressen Textilien, Pelze, Teppiche und Federn und bauen sich daraus Gespinströhren. "Motten gibt es in sehr vielen Wohnungen – häufig findet man nur noch die leeren Gespinste", sagt Mario Heising. Auch mit Klebefallen können Sie erkennen, ob Ihr Kleiderschrank befallen ist.

Bekämpfung von Kleidermotten

Von Haushaltstipps wie Patschuliöl, Lavendel oder Zedernholz hält der Experte hingegen wenig: "Natürlich können die Gerüche eine einzelne Motte davon abhalten, den Kleiderschrank auszuwählen – liegt allerdings schon ein Befall vor, hilft auch kein Geruch mehr." Befallene Kleidung aussortieren, weitere Stoffe mit tierischer Herkunft isolieren und den Schrank gründlich reinigen: Das kann bei Kleidermotten schon helfen. "In der Regel braucht niemand im privaten Haushalt für Kleidermotten einen professionellen Schädlingsbekämpfer", erklärt Heising.

Pelzmotten: seltener als Kleidermotten

Viel seltener als Kleidermotten finden Sie auch Pelzmotten (Monopis rusticella / Tinea pellionella) in Ihrem Kleiderschrank. Die Tiere erreichen eine Flügelspanne von neun bis 13 Millimetern und haben einen beigefarbenen Körper mit dunklen Flecken auf den Flügeln. Im Gegensatz zu den Larven der Kleidermotte bauen die Larven der Pelzmotte ein Gehäuse aus Nahrungsresten, das sie herumtragen.

Die weiblichen Pelzmotten legen etwa 100 kleine, weißliche Eier in Falten von Textilien und zwischen die Haare von Pelzen. Dort schlüpfen nach wenigen Tagen die Larven und spinnen ein Rohr um sich, in dem sie leben. Sie ernähren sich wie Kleidermotten auch von Textilien.

Bekämpfung von Pelzmotten

Um einen Befall mit Pelzmotten zu verhindern, sollte die Wohnung regelmäßig gründlich gereinigt werden. Ist bereits ein Befall vorhanden, können die Schädlinge mit Insektiziden und von Fachleuten bekämpft werden.

Verwendete Quellen
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