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Ambrosia-Alarm: Diese Bundesländer sind von der Giftpflanze betroffen


Allergiepflanze
Ambrosia-Alarm: Diese Bundesländer sind betroffen

Von t-online, ron

Aktualisiert am 25.04.2022Lesedauer: 6 Min.
Beifußblättriges Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia): Die allergieauslösende Pflanze vermehrt sich in Europa stark.Vergrößern des BildesBeifußblättriges Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia): Die allergieauslösende Pflanze vermehrt sich in Europa stark. (Quelle: Waldemar Boegel/imago-images-bilder)
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Sie vermehrt sich in Bayern immer stärker: die Ambrosia. Nun droht das allergieauslösende Kraut sich auch im Rest Deutschlands auszubreiten. t-online sagt, welche Bundesländer betroffen sind.

Die Pollen der Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), auch Ambrosia genannt, zählen zu den stärksten Allergieauslösern. Sie können zu Heuschnupfen oder gar zu schwerem Asthma führen. Und das Schlimme: Jetzt im Juli beginnt die Pflanze zu blühen. In dieser Phase leiden viele Allergiker am meisten.

Bayern ist momentan von der Ambrosia-Plage am stärksten betroffen. Die Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) warnte am Montag ausdrücklich vor der Pflanze, als sie einen Ambrosia-Bestand in Georgensgmünd im Landkreis Roth besichtigte.

Nun sind Allergiker in anderen Bundesländern beunruhigt, ob sich in ihrer Nähe die Ambrosia auch so stark vermehrt. Deshalb hat t-online.de beim Julius Kühn-Institut (JKI) nachgefragt – denn was das Robert Koch-Institut (RKI) für Fragen rund um das Coronavirus ist, ist das JKI für alle Infos rund um Ambrosia. Es informiert über Risiken durch Ambrosia artemisiifolia und berät die Bundesländer.

Bundesländer erfassen Ambrosia unterschiedlich

"Es gibt in Deutschland weiterhin keine gesetzliche Verpflichtung zum Umgang mit der Art. Deshalb gehen die Bundesländer sehr unterschiedlich mit Ambrosia um und erfassen die Bestände mit unterschiedlicher Intensität", sagt Uwe Starfinger auf Anfrage von t-online.

Insgesamt ergebe sich das Bild, dass die Art sich weiter ausbreite. Und: "Es gibt weiter eine Konzentration auf die südlichen Bundesländer und besonders auf das südöstliche Brandenburg", erklärt Starfinger.

t-online.de wollte es genau wissen und hat bei den zuständigen Behörden der einzelnen Bundesländer nachgefragt.

Baden-Württemberg

Zwar liegen keine aktuellen Zahlen für 2020 vor, doch eine Erstfunde-Karte der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg zeigt in den Jahren 2011 bis 2018 einen enormen Anstieg. Betroffen sind besonders die grenznahen nordwestlichen Landkreise. Hotspots sind zudem Gebiete um Stuttgart und Tübingen sowie der Südwesten des Bundeslandes.

Bayern

Im Freistaat breitet sich die gesundheitsgefährdende Allergiepflanze am stärksten aus. "Bei den Untersuchungen im Jahr 2019 wurden 45 neue große Ambrosia-Bestände gefunden, sodass die Gesamtzahl der erkannten großen Bestände auf 509 anstieg", sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) der Nachrichtenagentur dpa. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Roth sei der mit am stärksten betroffene Landkreis in Bayern. 34 große Bestände mit jeweils mehr als 100 Pflanzen wurden seit 2007 dort entdeckt.

Berlin

Ambrosia-Funde werden seit 2009 im sogenannten Berlin-Brandenburger Ambrosia-Atlas registriert. Genaue Zahlen für die Hauptstadt liegen allerdings nicht vor.

Brandenburg

Das östliche Bundesland sei neben Bayern am stärksten von Ambrosia betroffen, sagt Matthias Hoffmann. "Die Landkreise Spree-Neiße sowie Oberspreewald-Lausitz in Südbrandenburg sind Schwerpunkt mit einem sogenannten Hauptverbreitungsgebiet", erklärt der Koordinator für Ambrosia-Bekämpfung. Nördlich von Berlin gebe es kaum Vorkommen.

Im Berlin-Brandenburger Ambrosia-Atlas seien seit 2009 genau 2.127 Funde für Brandenburg festgestellt worden. Davon allein 125 in diesem Jahr.

Um Ambrosia zu bekämpfen, hat das Land Brandenburg im Jahr 2020 erstmalig finanzielle Mittel in Höhe von 500.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Bremen

Für den Aufbau eines eigenständigen Ambrosia-Monitorings sei im Land Bremen bisher kein Bedarf gesehen worden, erklärt die Pressestelle der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz auf Anfrage von t-online.de. Habe jemand Fragen rund um die Ambrosia-Pflanze, könne er sich an den Pflanzenschutzdienst des Landes wenden. Fragen beantworte auch das mit der Pflege des städtischen Grüns betraute Personal des Umweltbetriebs Bremen.

Solche Anfragen seien in den letzten Jahren beim Pflanzenschutzdienst nur vereinzelt eingegangen, erklärt die Behörde. Bei nachfolgenden Besichtigungen konnte sich in keinem Fall der Verdacht auf Ambrosia bestätigen.

Hamburg

Laut der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) wird in der Hansestadt die Ambrosia-Ausbreitung nicht beobachtet. Deshalb gebe es auch keine belastbaren Zahlen. Das bestätigt auch das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) auf Anfrage.

Hessen

Thorsten Haas, stellvertretender Pressesprecher des Regierungspräsidiums Gießen, sagt auf Anfrage von t-online.de, dass in Hessen zum jetzigen Zeitpunkt kein Ambrosia-Monitoring durchgeführt werde.

Mecklenburg-Vorpommern

Laut dem Landesamt für Gesundheit und Soziales wird die Ambrosia-Ausbreitung in Mecklenburg-Vorpommern derzeit nicht beobachtet.

Niedersachsen

Laut der Landwirtschaftskammer Niedersachsen habe es in dem Bundesland in den vergangenen zehn Jahren nur wenige größere Ambrosia-Funde gegeben. Im Jahr 2019 waren es nur zwei Funde mit weniger als 100 Pflanzen. In diesem Jahr seien noch keine Meldungen registriert worden, erklärt Goßswinth Warnecke-Busch von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen auf Anfrage von t-online.de.

Ein Monitoring oder Maßnahmen wie in Bayern, Sachsen oder Berlin werden in Niedersachsen aufgrund des geringen Auftretens von Ambrosia artemisiifolia bisher noch nicht durchgeführt. "Unsere wenigen Funde werden beobachtet, beseitigt und dem Julius Kühn-Institut gemeldet", sagt Warnecke-Busch.

Nordrhein-Westfalen

Laut des nordrhein-westfälischen Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LAGUV) gibt es seit dem Jahr 2007 ein zentrales Melderegister in dem Bundesland. Jedem gemeldeten Ambrosia-Fund werde seitens der Behörden nachgegangen, bestätigt das LAGUV auf Anfrage von t-online.de. Folgende Ambrosia-Vorkommen wurden seit 2014 registriert:

  • 13 Funde: weniger als 10 Exemplare
  • 7 Funde: zwischen 10 und 100 Exemplaren
  • 7 Funde: mehr als 100 Exemplare

Rheinland-Pfalz

In dem Bundesland wird die Ambrosia-Ausbreitung beobachtet. Der vom Landesumweltministerium beauftragte Naturschutzverein Pollichia übernimmt seit 2014 das entsprechende Monitoring. Projektleiter Johannes Mazomeit erklärt auf Anfrage von t-online.de, dass der Verein die Ambrosia-Bestände erfasse, Ambrosia-Meldungen von Bürgern überprüfe und an der Bekämpfung der Giftpflanze mitarbeite.

Straßennetz

Besonders viele Ambrosia-Funde gebe es an der Bundesstraße B9 zwischen Germersheim und Frankenthal mit Schwerpunkt im Bereich Speyer. Auch an einigen von der B9 abgehenden Landes- und Kreisstraßen befänden sich Ambrosia-Bestände. Darüber hinaus gebe es aber auch an einigen Straßenabschnitten im Pfälzerwald (A6) sowie vereinzelt an Bundesstraßen Ambrosia-Bestände.

Wildäsungsflächen

Insbesondere im Pfälzerwald, zum Teil auch im Bienwald – in einem Bereich auch bei Boppard/Mittelrhein – bestehen laut Pollichia einige Ambrosia-Bestände auf sogenannten Äsungsflächen für Wildtiere. Diese werden seit Jahren kontinuierlich bekämpft.

Ackerflächen

Schwerpunktmäßig auf den sandigen Ackerflächen in der Vorderpfalz zwischen Lambsheim und Weisenheim am Sand sowie im Raum Jockgrim kommen größere Ambrosia-Bestände vor.

Neubaugebiete

In den letzten Jahren seien Massenbestände im Bereich von zwei in Entstehung befindlichen Neubaugebieten entdeckt worden.

Hochspannungsleitungstrassen

Auf Hochspannungstrassen und Schneisen im Bellheimer Wald und Pfälzerwald seien Ambrosia-Bestände bekannt. Zum Teil würden diese auch als Wildäsungsflächen genutzt.

"Daneben gibt es weitere Beobachtungen von meist kleineren Ambrosia-Beständen in Gärten und im Siedlungsbereich, auf Deponien sowie Abgrabungsflächen oder Pferdekoppeln", sagt Mazomeit.

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Saarland

Das Bundesland bleibe bisher von einer Ambrosia-Plage verschont. Weder im vergangenen Jahr noch für dieses Jahr deuteten sich Probleme an, sagt Damian Müller vom saarländischen Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz auf Anfrage von t-online.de.

Sachsen

Im Freistaat gebe es zurzeit kein Ambrosia-Monitoring, erklärt das Sächsische Staatsministerium für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) auf Anfrage von t-online.de. Demzufolge seien auch keine verlässlichen Angaben zur Anzahl von Ambrosia-Vorkommen zu machen.

Die Behörde weist aber darauf hin, dass Bürger einzelne Fundorte melden können. Unter www.gesunde.sachsen.de können sie hierfür einen sogenannten Meldebogen downloaden. Diese Informationen leitet die Behörde dann an das jeweils zuständige Gesundheitsamt weiter, in dem je nach Fundstelle und Besitzverhältnis die fachgerechte Entfernung und Entsorgung der Ambrosiapflanzen veranlasst wird.

Aufgrund der Meldungen könne bislang aber nicht von einer deutlichen Zunahme der Ambrosia in Sachsen gesprochen werden, sagt Theresa Schmotz vom SMS. Aber: "Ein regionaler Schwerpunkt bildet aufgrund der Boden- und Klimaverhältnisse die Region Ostachsen."

Sachsen-Anhalt

Laut der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau führt der Pflanzenschutzdienst von Sachsen-Anhalt derzeit keine Ambrosia-Beobachtung durch. In den letzten Jahren seien dort sehr wenige Verdachtsfälle gemeldet worden, erklärt das Dezernat Pflanzenschutz und Pflanzengesundheit auf Anfrage von t-online.de.

Schleswig-Holstein

Laut dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume sind zwischen den Jahren 2000 und 2019 genau 95 Fundstellen von Ambrosia artemisiifolia in dem Bundesland dokumentiert wurden. Ein wesentlicher Anteil stamme dabei aus dem Jahr 2007, erklärt Simon Kellner aus der Abteilung Naturschutz und Forst, nachdem in der Fachzeitschrift "Kieler Notizen zur Pflanzenkunde" ein Artikel mit dem Titel "Verbreitung von Ambrosia artemisiifolia in Schleswig-Holstein" veröffentlicht wurde. Seitdem kommen pro Jahr einige wenige Zufallsfunde hinzu, ergänzt Kellner. Ein systematisches Ambrosia-Monitoring gebe es in Schleswig-Holstein aber nicht.

Thüringen

Laut dem Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz ist in Thüringen die Ambrosia erstmals 1926 nachgewiesen worden. Insgesamt seien in den letzten hundert Jahren aber nur 111 Funde registriert, erklärt die Behörde auf Anfrage von t-online.de. Schwerpunkte seien die Städte Erfurt, Weimar, Gera und Jena. Dabei stamme die überwiegende Mehrzahl der Funde aus den Jahren nach 1990 (90 Funde). In den letzten zehn Jahren seien nur zehn Funde gemeldet worden. Der letzte stamme aus dem Jahr 2016, erklärt das Landesamt. Ein Monitoring zu Ambrosia gebe es in Thüringen aber nicht.

Neben Bayern erfassen Berlin und Brandenburg, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Ambrosia-Vorkommen beziehungsweise rufen zur Mitteilung von Funden auf. Wer eine Ambrosia entdeckt, sollte diese umgehend melden.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Nachrichtenportal dpa
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