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"Fang mich doch, du Eierloch": Woher kommt der Spruch? | Herkunft


Wieso sagt man ...?
"Fang mich doch, du Eierloch!"


Aktualisiert am 06.11.2023Lesedauer: 3 Min.
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Zwei Kinder spielen lächelnd draußen mit ausgebreiteten Armen.Vergrößern des Bildes
Egal ob jetzt, vor 20 oder vor 40 Jahren: Beim Fangen rufen Kinder neckisch "Fang mich doch, du Eierloch!" (Quelle: Anna_Om/getty-images-bilder)

Fast jedes Kind kennt und ruft beim Fangenspielen: "Fang mich doch, du Eierloch!" Woher kommt der Ausspruch, und was genau ist ein Eierloch eigentlich?

Es ist wirklich erstaunlich: Egal welche Generation gefragt wird, fast alle haben in ihrer Kindheit diesen Satz gerufen, während sie mit ihren Freunden Fangen gespielt oder Wettrennen veranstaltet haben. "Fang mich doch, du Eierloch" muss also ziemlich alt sein. Doch was weiß man über den Ursprung dieses Reimes? Und was hat es mit dem öminösen Eierloch auf sich?

Einen echten Beleg für die Herkunft von "Fang mich doch, du Eierloch" gibt es tatsächlich nicht. Doch dafür kursieren diverse Theorien. Die mit Abstand häufigste ist, dass "Eierloch" die kindgerecht verharmloste Variante der Beleidigung "Arschloch" sein soll. Dazu passt auch, dass "Fang mich doch, du ..." der Appell an eine andere Person ist, sich zu duellieren, und nach dem Du eine Art von (neckischer) Beleidigung oder Provokation folgen soll.

Eine andere Erklärung basiert auf der kindlichen Sprachentwicklung, laut der die meisten Kinder ab einem gewissen Alter ein feines Gespür für "gute" und "schlechte" Wörter haben. Demnach lernen Kinder recht schnell, welche Arten von Begriffen zu "sprachlichen Tabubereichen" gehören, selbst wenn diese für sich allein noch keine echten Schimpfwörter sind. Dazu gehören auch die beiden Begriff "Ei" und "Loch". Mit dieser Kombination lässt sich offenbar gut provozieren und verharmlost beleidigen.

Eine dritte Theorie ist so einfach wie naheliegend: "Eierloch" ist vermutlich ein reines kindliches Fantasiewort und eignet sich in dem Spruch so gut, weil es sich nicht nur klanglich, sondern auch rhythmisch perfekt auf "Fang mich doch" reimt.

Was bedeutet "Eierloch"?

"Eierloch" existiert in handelsüblichen Wörterbüchern und auch im Duden nicht. Das Wort wäre im wörtlichen Sinne aber eventuell die Umschreibung für die Kloake bei Vögeln, aus denen sie ihre Eier legen. Da liegt die inhaltliche Ähnlichkeit zum Schimpfwort "Arschloch", das auch in vulgärer Form den Anus beschreibt, nahe.

Eine andere Bedeutung für "Eierloch" scheint die Mulde oder das Nest zu sein, in das Tiere ihre Eier legen, seien es Vögel oder etwa Reptilien. Auch die Löcher an den Spitzen von Hühnereiern, durch das man Eier ausbläst, um sie später (etwa für Ostern) zu bemalen, heißen "Eierlöcher". Mit dem kindlichen Ausspruch beim Fangen haben diese Bedeutungen jedoch wohl nichts zu tun.

Übrigens gab es im mittelalterlichen Deutschland schon das "Eierloch". Das war offenbar der Name des Ortsteils oder Gutes der Stadt Höchstädt an der Donau im Landkreis Dillingen in Bayern. Heute heißt es Eichbergerhof.

"Fang mich doch, du Eierloch" als Kinderlied

Der neckische Spruch ist mittlerweile nicht nur als reiner Reim beliebt: Es gibt auch Kinderlieder, die sich um diesen Satz drehen. So singt die Kinderlieder-Interpretin Simone Sommerland in ihrer Version: "Ich bin der Schnellste im Kindergarten! Auf die Plätze, fertig, los! Fang mich doch, du Eierloch – nananananana".

Und auch die Band "Deine Freunde", die Kinderlieder als Hip-Hop- und Pop-Versionen herausbringt, singt: "Nein, nein, du holst mich niemals ein, denn ich werd' immer schneller sein, und wenn du glaubst, dass du mich kriegst, dann sag' ich, fang mich doch du Eierloch!"

Klar ist also nur: Generationen von Kindern kennen und lieben den Spruch, und daher wird er wohl noch viele Jahre und Jahrzehnte über Schulhöfe, Spielplätze und Innenhöfe gebrüllt werden.

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Verwendete Quellen
  • warum-magazin.de: Wer oder was ist das Eierloch?
  • abendblatt.de: Kindernachrichten: Was ist eigentlich ein "Eierloch"?
  • Der Sprachdienst (Band 40): "Eierloch"
  • kurzwissen.de: Fang mich doch du Eierloch – Ursprung & Bedeutung
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