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Wespenfalle einfach selbst bauen | Schritt-für-Schritt-Anleitung


Bis zu 50.000 Euro Strafe
Wespenfalle aufstellen: Wann ist das erlaubt?

t-online, rk

Aktualisiert am 12.08.2022Lesedauer: 4 Min.
Lockfalle: Hier sterben Wespen und andere Insekten qualvoll.Vergrößern des BildesLockfalle: Hier sterben Wespen und andere Insekten qualvoll. (Quelle: M.Zettler/imago-images-bilder)
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Gerade im Hochsommer sind sie besonders lästig: Wespen. Dann schwirren die Insekten gern um den gedeckten Kuchentisch herum. Eine Wespenfalle wäre die Lösung. Doch ist sie immer erlaubt?

Um es vorwegzunehmen: Wespen sind nützliche Tiere. Denn zu ihrer Beute gehören unter anderem Fliegen, Blattläuse, Raupen – also Schädlinge, die sich oft zum Ärger des Menschen im Garten oder auf Balkon und Terrasse ausbreiten. Auf der Suche nach Beute bestäuben Wespen zudem Blüten. Damit sind sie wichtig für unser Ökosystem.

Aber die schwarz-gelben Fluginsekten haben neben Spinnen trotzdem so ziemlich das schlechteste Image. Denn Wespen können stechen, schwirren um alles, was süß ist, und bauen ihre Nester an ungünstigen Stellen. Kurzum: Man möchte sie gern wieder loswerden.

Hausmittel: Was mögen Wespen gar nicht?

In der Regel sind es vor allem zwei Wespenarten, die uns das Leben schwermachen: die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Um sie zu vertreiben, sollten Sie es erst einmal mit einfachen Hausmitteln probieren. Weil die Tiere stark auf Gerüche reagieren und bestimmte Düfte meiden, können Sie sich diese Eigenschaft zunutze machen.

Stellen Sie zum Beispiel Duftlampen oder -öle auf den Balkon oder die Terrasse. Weihrauch-, Zitrus-, Nelken- und Teebaumöl sollen sich besonders gut eignen und die Tiere vertreiben. Auch intensiv riechende Pflanzen wie Basilikum sollen die Plagegeister fernhalten. Zudem hat sich Wassernebel aus der Sprühflasche bewährt. Hier reichen einige Sprühstöße in Richtung der Wespen aus, um sie zu vertreiben.

Welche Wespenfallen gibt es?

Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Wespenfalle: elektrische beziehungsweise solarbetriebene Fallen und Lockfallen auf Köderbasis.

Die elektrische Wespenfalle zieht die Tiere mittels UV-Licht an. Sobald eine Wespe die UVA-Röhren berührt, wird sie durch einen Stromschlag getötet. Ähnlich funktionieren auch elektrische Fliegenklatschen. Aber: Mit diesen Wespenfallen sterben die Tiere auf besonders qualvolle Weise. Dennoch werden die Geräte noch im Handel verkauft.

Der solarbetriebene Wespenfänger funktioniert mit LED-Licht. Die Wespen krabbeln in den Behälter hinein und bleiben darin gefangen.

Bei den sogenannten Lockfallen wird ein Köder in einem Behälter platziert, in den die angelockten Wespen leicht hineinschlüpfen können, aus dem sie jedoch nicht mehr hinauskommen. Spezielle Konstruktionen verhindern laut Hersteller, dass andere Insekten wie Schmetterlinge gefangen werden.

Es gibt auch Wespenfallen aus Glas oder Kunststoff in vielen verschiedenen Farben und Formen. Diese erinnern an Lichterketten und können selbst mit Essigessenz oder Zuckerwasser befüllt und an einem Baum oder in Tischnähe aufhängt werden. Die Wespen kriechen dann hinein, können aber nicht so einfach wieder heraus.

Wespenfallen selbst bauen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Sie können Wespenfänger anstatt zu kaufen auch selbst bauen. Das sind dann vor allem Wespenfallen auf Köderbasis mit süßen Lockstoffen, die ein paar Meter entfernt vom Menschen aufgestellt oder aufgehängt werden. So sind die Insekten beschäftigt und lassen zum Beispiel die Gäste Ihrer Gartenparty in Ruhe.

Wirksamer Lockstoff

Für ein Lockmittel, mit dem Sie Wespen erfolgreich ködern, brauchen Sie diese Zutaten:

  • Zuckerwasser
  • Bier
  • Essigessenz
  • Spülmittel

Zudem benötigen Sie eine leere Glasflasche und einen Trichter. Gehen Sie weiter wie folgt vor:

  1. Gießen Sie Zuckerwasser und Bier zu gleichen Teilen mit dem Trichter in die Flasche.
  2. Achten Sie darauf, dass die Flasche nur etwa zu einem Drittel gefüllt ist.
  3. Geben Sie ein paar Spritzer Essigessenz und einen Tropfen Spülmittel dazu. Fertig.

Die fettlösende Substanz des Spülmittels hindert die Wespen beim weiteren Fliegen. Deshalb gelangen sie nicht mehr so einfach aus der Flasche und ertrinken schließlich.

Unser Tipp
Stellen Sie die Flasche in sicherer Entfernung von sich auf. Denn mit diesem Zuckerwasser-Bier-Essig-Gemisch locken Sie die Tiere magisch an. Deshalb ist diese Methode für einen kleinen Balkon eher ungeeignet.

PET-Wespenfalle

Sie können einen Wespenfänger auch aus einer leeren PET-Flasche bauen und den Lockstoff dort hineinfüllen. Folgende Materialien und Werkzeuge sind dafür nötig:

  • leere PET-Flasche ohne Schraubverschluss
  • Klebe- oder Isolierband
  • Faden oder Strick
  • Schere

Wenn Sie den Lockstoff bereits zusammengemischt haben, bauen Sie die PET-Wespenfalle nach folgender Anleitung:

  1. Schneiden Sie den Hals beziehungsweise ein Drittel der PET-Flasche mit der Schere ab.
  2. Setzen Sie den abgeschnittenen Teil verkehrt herum in die Flasche – ähnlich einem Trichter, den Sie hineinsetzen würden.
  3. Verbinden Sie Flaschenrand und Deckel mit Klebe- oder Isolierband, damit die Falle stabil wird.
  4. Bohren Sie zwei Löcher in den Isolierrand, um darin einen Strick durchzuziehen und die PET-Flasche aufzuhängen.
  5. Gießen Sie am Ende den vorbereiteten Lockstoff in die Flasche.
  6. Hängen Sie die PET-Wespenfalle ein paar Meter von der Terrasse entfernt an den Ast eines Baums.

Der Vorteil
Wenn Sie die PET-Flasche regelmäßig leeren, reinigen und frischen Köder hineinfüllen, können Sie diese Wespenfalle – im Gegensatz zur Glasflasche – mehrmals verwenden.

Sind Wespenfallen verboten?

Sowohl elektrische beziehungsweise solarbetriebene Wespenfänger als auch Lockfallen auf Köderbasis sind nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Denn Wespen sind als Wildtiere nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) geschützt. Im Paragraph 39, Absatz 1 heißt es dazu:

Es ist verboten, 1. wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten, (...)

Wer sich dem widersetzt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Diese Bußgelder gelten in den einzelnen Bundesländern für das Fangen, Verletzen oder Töten von Wespen ohne vernünftigen Grund:

Bundesland Bußgeld (in Euro) Bußgeld (in Euro, besonders geschützte Wespenart*)
Baden-Württemberg bis zu 15.000 bis zu 50.000
Bayern bis zu 5.000 bis zu 50.000
Berlin bis zu 5.000 bis zu 50.000
Brandenburg bis zu 13.000 bis zu 65.000
Bremen bis zu 5.000 bis zu 50.000
Hamburg bis zu 5.000 bis zu 50.000
Hessen bis zu 5.000 bis zu 50.000
Mecklenburg-Vorpommern bis zu 20.000 bis zu 20.000
Niedersachsen bis zu 5.000 bis zu 50.000
Nordrhein-Westfalen bis zu 50.000 bis zu 50.000
Rheinland-Pfalz bis zu 5.000 bis zu 5.000
Saarland bis zu 10.000 bis zu 10.000
Sachsen bis zu 5.000 bis zu 50.000
Sachsen-Anhalt bis zu 5.000 bis zu 50.000
Schleswig-Holstein bis zu 5.000 bis zu 50.000
Thüringen bis zu 50.000 bis zu 50.000

Quelle: Bussgeldkatalog.org, letzte Aktualisierung: 8.7.2021. ** Dazu zählen zum Beispiel die Kreiselwespe und Knopfhornwespe.

Info
Wespen mit einer Falle zu bekämpfen, ist zwar nicht verboten, aber nur erlaubt, wenn in der individuellen Situation von den Tieren eine Gefahr im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes ausgeht.

Wespen vorbeugen: So halten Sie die Tiere auf Abstand

Auch wenn uns Wespen gerne beim Essen im Freien stören: Sie sollten auf Wespenfallen verzichten, in denen die Tiere sterben können. Vielmehr können Sie die Insekten mit einfachen Mitteln auf Abstand halten.

So ist es ratsam, Nahrungsmittel und Gläser mit süßen oder alkoholischen Getränken im Freien konsequent abzudecken. Zudem sollten Essensreste sofort weggeräumt werden. Der Naturschutzbund (Nabu) empfiehlt Familien mit Kleinkindern, den Kids nach dem Essen den Mund gründlich abzuwischen. So werden Wespen nicht unnötig angelockt.

Im Garten sollte Fallobst rechtzeitig aufgesammelt werden. Dafür eignen sich Regentage oder Abendstunden am besten, weil Wespen hier weniger aktiv sind.

Die Insekten werden zudem von Parfum, Deo und Haarspray – besonders mit süßlichem Duft – sowie Autan, dem Abwehrmittel gegen Stechmücken und Zecken, angezogen. Verzichten Sie darauf, soweit es möglich ist. Und: Da Wespen im wahrsten Sinne des Wortes auf blumige Farben fliegen, tragen Sie lieber unauffällige Farbtöne.

Verwendete Quellen
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