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Partnerschaft: Sexualtherapeutin verrät Fallstricke der Lust


"Guter Sex geht anders"
Sexualtherapeutin verrät Fallstricke der Lust

akl

17.10.2014Lesedauer: 3 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Viele Paare scheitern beim Sex an ihren Ansprüchen.Vergrößern des Bildes
Viele Paare scheitern beim Sex an ihren Ansprüchen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Erfüllung zu zweit, Wege aus der Langeweile und mehr Lust - das verspricht Sexual-Therapeutin Berit Brockhausen in ihrem Liebesratgeber „Guter Sex geht anders“ (Humboldt-Verlag, 19,99 Euro). „Lust braucht Spielräume“, betont sie und schreibt darüber, wie wir diese immer wieder zerstören.

Wir alle tappen beim Sex in Fallen, die uns den Spaß am Liebesspiel rauben, wie Brockhausen weiß. Eine davon ist die Vorstellung, dass andere Paare viel besseren Sex haben als man selbst. Der Grund: Man vermisst im eigenen Bett den Mix aus leidenschaftlicher Sehnsucht, Ekstase, Aufregung und zugleich Geborgenheit und Vertrauen. Schließlich wird diese Mischung in unserer Gesellschaft als „normaler Sex“ propagiert. Doch dieser Anspruch ist zum Scheitern verurteilt, ist sich die Expertin sicher: „Wenn Sie diesen Maßstab anlegen, dann haben Sie schlechten Sex. Nicht nur Sie. Wir alle.“

Fangen Sie nochmal von vorne an

Doch was kann man von der eigenen Sexualität erwarten und wie erreicht man als Paar eine bestmögliche Zufriedenheit? Zuerst müsse man sich von der Vorstellung frei machen, „normalen Sex“ haben zu wollen, schreibt Brockhausen. Heißt also: Sex ist ein intimer Raum zwischen zwei Menschen. In diesem Raum muss das Paar entdecken, was Spaß macht und was befriedigt – ohne Vorgaben von außen.

Falsche Erwartungen und Vorstellungen verbauen diese Möglichkeit und bringen Frust in viele Schlafzimmer. „Wenn es Ihnen bis heute nicht gelungen ist, den tollen Sex zu haben, der angeblich ganz normal ist, dann sollten Sie die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es genau deshalb nicht passiert, weil es gar nicht geht“, schreibt die Sexual-Therapeutin.

Sex-Spielzeug und Dessous allein sind keine Lösung

Ein Satz, der zum Nachdenken anregt. Doch was jetzt? Wer auf einfache Lösungen in Form von Sexualpraktiken, Dessous oder Erotikspielzeug hofft, wird enttäuscht. „Es reicht nicht aus, erotische Gelegenheiten zu schaffen, sexuelle Fantasien auszusprechen (…) oder die Stöße beim Geschlechtsverkehr in einem bestimmten Rhythmus durchzuführen“, schreibt Brockhausen. Sie ist überzeugt, dass gerade der Versuch, alles „richtig“ zu machen, der falsche Ansatz ist. Es geht darum, gemeinsam Spaß zu haben. Nicht darum, sich vor einer unsichtbaren Jury zu beweisen.

Perfektionismus killt die Lust

Damit kritisiert die Autorin den Perfektionismus, der in vielen Schlafzimmern Einzug erhalten hat. Der Druck, alles richtig zu machen, immer für den anderen bereit zu sein, sich leidenschaftlich und ekstatisch zu geben – eben all das, was als „normal“ gilt – zerstört die Leidenschaft. Und führt letzten Endes häufig dazu, dass viele sich selbst oder ihre Beziehung in Frage stellen. Loslassen, lautet hier das Motto, entspannter sein.

Früher nicht mit heute vergleichen

Auch der ständige Vergleich mit der Sexualität in jungen Jahren verursacht unnötigen Stress. „Natürlich war es früher anders. Sie waren schließlich verliebt oder hatten eine Affäre miteinander, je nachdem wie die Liebesgeschichte begann. Es ist nicht fair, die aktuelle Sexualität an dem zu messen, was sie damals miteinander erlebt haben“, betont Brockhausen. Und damit hat die Autorin recht.

Im Laufe einer Beziehung verändert sich viel: an der Lebensgestaltung, an dem Umgang miteinander, an täglichen Herausforderungen. Natürlich bleibt die Sexualität dabei nicht gleich. Studien haben gezeigt, dass sich der Sex im Laufe einer Beziehung nicht nur verändert, sondern auch weniger wird. Das ist eine normale Entwicklung und heißt nicht, dass es schlecht ist. Auch wenn sich die Vertrautheit manchmal wie Routine anfühlt.

Vom Recht Gebrauch machen, keinen Sex zu wollen

Auch Brockhausen sieht darin kein Problem: „Ausgerechnet ich als Sexual-Therapeutin plädiere übrigens in allen Diskussionen ganz massiv für zwei Dinge: Für das Recht, keinen Sex haben zu wollen (…) und ja, ich trete dafür ein, dass wir uns ganz bewusst für ‚schlechten‘ Sex entscheiden können.“ Wichtig sei, dass man spüre, nicht funktioniere.

Doch so einfach dieser Ratschlag klingen mag, so schwierig ist vermutlich seine Umsetzung. Nicht nur, dass sich Paare von ihren bisherigen Vorstellungen distanzieren müssen. Um sich auf eine neue Marschrichtung im eigenen Schlafzimmer einlassen zu können, bedarf es auch der intensiven Kommunikation untereinander. Und gerade damit tun sich viele schwer.

Umsetzung von Theorie in Praxis ist schwer

Neben den bereits genannten Strategien, beschreibt Brockhaus in ihrem Ratgeber noch eine Reihe weiterer Ansätze, wie Paare sexuell wieder zusammen finden können und nennt zudem interessante Fallbeispiele und mögliche Lösungen. Wer einen Ratgeber sucht, der die üblichen Sex-Tipps ignoriert und bereit ist, von dem Wunsch nach „normalem Sex“ Abstand zu nehmen, wird in diesem Ratgeber sicherlich fündig. Eines ist aber klar: Lesen allein reicht nicht aus. Die Theorie will in die Praxis umgesetzt werden. Und das kann ein schwieriger Weg sein.

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