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Urlaub an der Nordsee und Ostsee: Preisschock – So teuer ist es geworden


Klimawandel und Inflation
Preisschock an unseren Küsten


Aktualisiert am 30.08.2023Lesedauer: 4 Min.
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Voller Strand in Trassenheide: Nicht nur das schöne Wetter lockt aktuell viele an Nord- und Ostsee.Vergrößern des Bildes
Voller Strand in Trassenheide: Nicht nur das schöne Wetter lockt aktuell viele an Nord- und Ostsee. (Quelle: IMAGO/Ronald Krumbholz)

Sommerferien, Hitze und Katastrophen an anderen beliebten Reisezielen: Sind Nord- und Ostsee wirklich so überfüllt? Und liegt das am Klimawandel?

Urlaub in Deutschland hat nicht zuletzt in der Corona-Pandemie einen regelrechten Boom erfahren. Doch in diesem Jahr scheinen sich auch die Inflation und der Klimawandel auf die Reiseentscheidung vieler Touristen auszuwirken.

Aktuelle Zahlen zeigen, wie voll und teuer es an Nord- und Ostsee wirklich ist und wo Sie vielleicht noch Urlaub abseits der Massen machen können. t-online hat dazu die Daten unterschiedlicher Reise- und Fluganbieter ausgewertet.

Weniger Flüge insgesamt – mehr Flüge nach Norddeutschland

Eine Auswertung des Fluggastrechteportals "Airhelp" zeigt beispielsweise, dass sich zwar die Anzahl der Flüge insgesamt seit 2019 deutlich verringert hat. Der Anteil der Flüge, die von Deutschland in den Norden der Republik gehen, ist hingegen gestiegen.

Für einen beliebigen Abflugort aus Deutschland mit Ziel auf Sylt, in Hamburg, Rostock oder Heringsdorf zählte das Portal 2019 noch insgesamt 851.450 Fluggäste im Mai, Juni und Juli – 2023 waren es nur noch 429.800. Allerdings: Der Anteil an der Gesamtzahl der Flüge stieg von 11,37 Prozent auf 12,28 Prozent.

Insgesamt zeigen die Zahlen, dass der Anteil der deutschen Fluggäste, die nach Nordeuropa fliegen, ebenfalls leicht gestiegen ist. Europaweit oder global gesehen machen die Reisenden in den Norden Europas hingegen mittlerweile einen etwas kleineren Teil der Touristen aus.

Mehr Suchanfragen für Nordeuropa und Norddeutschland

Der Reiseanbieter "Holidu" hat zudem ausgewertet, wie sich die Suchanfragen für Urlaub im Norden seit 2019 verändert haben. Auch an diesen Daten zeichnen sich Trends ab: Am beliebtesten sind demnach Dänemark, Schweden und Norwegen. Im Vergleich zu 2019 gab es 39 Prozent mehr Suchanfragen für Norwegen und 58 Prozent mehr für Schweden.

Und auch in Deutschland sind Trends erkennbar: Seit 2019 gab es 13 Prozent mehr Buchungen für das Östliche Hügelland in Schleswig-Holstein und 29 Prozent mehr Buchungen für das Alte Land in Niedersachsen. Beim direkten Vergleich von 2022 und 2023 fallen 15 Prozent mehr Buchungen in Cuxhaven und Dithmarschen sowie 60 Prozent mehr Buchungen für die Ostfriesischen Inseln besonders auf.

 
 
 
 
 
 
 

Daten der Buchungsplattform "booking.com" zeigen zudem, welche Reiseziele an Nord- und Ostsee bei Deutschen besonders beliebt sind: Auf Platz 1 und 2 landen zwar ausländische Ziele, auf Platz 3 kommt aber direkt der Timmendorfer Strand vor Warnemünde und Norderney.

Aber auch Cuxhaven, Kühlungsborn, Binz und Rostock zählen zu den meistgesuchten Reisezielen an Nord- und Ostsee. Dazu wurden die Suchvorgänge deutscher Reisender zwischen dem 19.06.2023 und dem 02.07.2023 mit Check-in-Daten zwischen dem 01.07.2023 und dem 31.08.2023 betrachtet. Aus der Gesamtliste der weltweit meistgesuchten Ziele deutscher Reisender wurden speziell die Orte an der Nord- und Ostsee herausgefiltert.

Hitze lockt Menschen raus aus dem Süden und aufs Land

Carlo Speth, Head of Market DACH und Reiseexperte bei den "Urlaubspiraten" sieht ebenfalls eine steigende Nachfrage für Nordeuropa – insbesondere dann, wenn die Temperaturen im Süden steigen. "Während Perioden mit höheren Temperaturen steigt auch die Nachfrage nach Destinationen mit 'Abkühlungsfaktor'. Nicht nur Nordeuropa ist dann besonders beliebt, es gibt auch einen Trend zu ländlichen Gebieten, die Leute wollen raus aus der Stadt", erklärt der Experte.

Dem widerspricht Nina Hammer, Pressesprecherin von "Holidaycheck": "Eine Verlagerung der Buchungsmuster aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels kann HolidayCheck aktuell nicht bestätigen." Sie erklärt aber auch, dass die nordischen Reiseziele nicht zum klassischen Angebot des Reiseanbieters gehören, da die meisten bei "Holidaycheck" Pauschalreisen zu warmen Zielen buchen.

Eine wichtige Rolle spiele zudem der Preis: "Wer kann, weicht immer mehr auf die Nebensaison aus. Wir gehen zudem davon aus, dass eine konkrete Wandlung des Reiseverhaltens sich über Jahre hin entwickelt und kurzfristig vorerst kaum messbar ist."

Dennoch: Auch an der Nord- und Ostsee wird es laut Speth mit steigenden Temperaturen voll: "Hier werden steigende Preise durch Personalkosten und Inflation an die Urlauber weitergegeben – insgesamt sind die Preise auch an der deutschen Nord- und Ostseeküste deutlich gestiegen", erklärt der Experte der "Urlaubspiraten".

Bis zu 66 Prozent teurer: So hoch sind die Preise an der Küste

Das bestätigen auch die Daten des Reiseanbieters "Holidu": Demnach sind die Preise für Mai, Juni und Juli an der deutschen Nord- und Ostsee im Vergleich zu 2019 um durchschnittlich 32,86 Prozent gestiegen. Am heftigsten ist die Preissteigerung den Daten zufolge auf Wangerooge: Kostete eine Übernachtung 2019 noch 119 Euro, liegt der Preis aktuell bei 197 Euro – fast 66 Prozent mehr.

Ähnliche Steigerungen gibt es auch in der Hohwachter Bucht in Schleswig-Holstein: Hier sind die Preise um rund 60 Prozent von 114 Euro auf 182 Euro pro Übernachtung gestiegen.

Auf den Inseln in Nord- und Ostsee gab es insgesamt ähnliche Preissteigerungen: Auf Inseln der Ostsee sind die Übernachtungen um 36,7 Prozent teurer, die Nordseeinseln verlangen 35,2 Prozent mehr Geld. Bei den absoluten Preisen liegt die Nordsee jedoch deutlich vorn: Hier kostet eine Übernachtung im Schnitt 215 Euro, auf Inseln der Ostsee nur 149 Euro.

Das sind die teuersten – und günstigsten – Ziele im Norden

Die geringsten Preissteigerungen gab es auf den Halligen der Nordsee mit nur rund elf Prozent mehr. Insgesamt kostet die Übernachtung mit 248 Euro auf Juist am meisten, es folgt Langeoog mit 234 Euro je Nacht. Helgoland (215 Euro) und Spiekeroog (216 Euro) bewegen sich ebenfalls auf den oberen Plätzen.

Am günstigsten ist es hingegen mit im Schnitt 84 Euro an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Am Nord-Ostsee-Kanal können Sie für durchschnittlich 100 Euro übernachten, etwas teurer wird es im Alten Land rund um Stade mit 106 Euro, in Dithmarschen bei 108 Euro oder in Ostfriesland mit 114 Euro pro Nacht.

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Welche Geheimtipps haben die Reiseexperten?

Diese – vergleichsweise günstigen – Reiseziele gelten gleichzeitig noch als Geheimtipps, die noch nicht allzu überlaufen sind.

Carlo Speth rät zudem dazu, Ferienorte an der Küste, an Flüssen oder Seen aufzusuchen, wenn es im Inland zu heiß wird. Als Beispiele nennt er die Bretagne, die Normandie oder Orte an der Atlantikküste Nordspaniens und Portugals. Aber auch ländliche Regionen und Alpenländer sorgen für Abkühlung. Österreich, Norditalien oder Slowenien eignen sich seiner Meinung nach perfekt. Insbesondere Slowenien ist auch noch nicht allzu überfüllt.

Wenn Sie im Norden Abkühlung suchen, empfiehlt Speth beispielsweise England, Schottland, Irland oder Wales. Und auch für Nord- und Ostsee hat er Geheimtipps parat: Die polnische Ostseeküste sei eine gute Alternative. "Dort gibt es schöne neue Hotels und es ist oftmals günstiger. Die Niederlande dient als Alternative zur Nordsee mit schönen Ferienparks." Und auch Ferienhäuser in Dänemark empfiehlt er.

Verwendete Quellen
  • Daten von "Airhelp": "AirHelp Klimawandel & Tourismus : Daten Mai-Juli 2019, 2022, 2023"
  • Daten von "Booking": "Meistgesuchte Ziele"
  • Anfrage bei "Urlaubspiraten", Tipps von Carlo Speth
  • Daten von "Holidu": "Holidu Daten Preise Nordeuropa/Nord- und Ostsee : Preise Mai, Juni, Juli Nordeuropa/Nord- und Ostsee"
  • Anfrage bei "Holidaycheck", Statement von Nina Hammer
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