Varoufakis-Interview "Für einige der Fehler bin ich selbst verantwortlich"
News folgenIn einem der ersten Interviews nach dem Rücktritt hat sich Griechenlands ehemaliger Finanzminister Gianis Varoufakis ungewohnt selbstkritisch gegeben und die Gründe für seinen Rücktritt erklärt. Auch über den sagenumwobenen "Plan B", den Griechenland angeblich hatte, gab er Informationen Preis. An Kritik gegenüber den Geldgebern des Landes sparte er dennoch nicht.
In dem Interview, das Varoufakis dem US-Sender CNN gab, räumte er ein, dass die griechische Regierung Fehler gemacht habe. "Daran gibt es keinen Zweifel", sagte Varoufakis und ergänzte: "Für einige davon bin ich selbst verantwortlich."
In Wahrheit sei es jedoch die "Troika", also das Dreiergespann aus EZB, IWF und EU-Kommission gewesen, die nicht an einem Abkommen interessiert gewesen sei, von dem beide Seiten profitiert hätten: "Sie waren weitaus mehr daran interessiert, unsere Regierung zu demütigen und sie zu stürzen", so Varuofakis. Es falle ihm schwer, für eine Politik, wegen der er seinen Rücktritt erklärt habe, die Verantwortung zu übernehmen.
Griechenland hätte eigene Noten drucken sollen
Schon in der Nacht des Referendums, bei dem sich die Griechen gegen die Reformen entschieden haben, sei ihm klar geworden, dass die Regierung "Ja" zu den Vorschlägen der Geldgeber sagen würde. Alexis Tsipras hätte dann die Wahl zwischen "Selbstmord und Exekution" gehabt, sagte Varoufakis. Er dagegen habe sich dafür entschieden, zurückzutreten, da dies auf lange Sicht angemessener wäre.
Dass es keinen Plan B gegeben hätte, wie Griechenland oft vorgeworfen wurde, wies der ehemalige Finanzminister entschieden zurück: "Es ist nicht wahr, dass wir keinen Plan B hatten. Wir hatten einen Plan B." Man habe die Alternative im Finanzministerium entwickelt, der Premier habe davon Kenntnis gehabt. Der Plan habe keinen "Grexit" beinhaltet, sondern vorgesehen, dass die Regierung ihre eigenen Banknoten druckt, die als Äquivalent zum Euro hätten gelten sollen. Dass man diesen Plan nicht weiter verfolgt habe, sei ein weiterer Grund für seinen Rücktritt gewesen, so Varoufakis.
