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Frankreich: Außenminister Séjourné ist Ex-Freund von Premier Gabriel Attal


Regierung stellt sich neu auf
Frankreichs neuer Außenminister ist der Ex des Premiers

Von afp
Aktualisiert am 12.01.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0387109102Vergrößern des BildesNeue Regierung in Paris: Stéphane Séjourné wird als Außenminister Frankreich fortan im Ausland vertreten. (Quelle: IMAGO/Blondet Eliot/ABACA/imago-images-bilder)
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Nach dem Rücktritt der Premierministerin musste sich Frankreichs Regierung völlig neu aufstellen. Eine Personalie erregt besondere Aufmerksamkeit.

Er war einer der wenigen Vertrauten, die mit dem frisch gewählten Präsidenten Emmanuel Macron im Jahr 2017 in den Élysée zogen. Von nun an wird der 38 Jahre alte Stéphane Séjourné Frankreich auf der internationalen Bühne vertreten. Seine Ernennung zum Außenminister erregt auch Aufmerksamkeit, weil Séjourné der ehemalige Lebenspartner des neuen französischen Premierministers Gabriel Attal ist.

Dabei ist es nicht das erste Mal, dass ein Ex-Paar sich gemeinsam in der französischen Regierung wiederfindet: Der frühere Präsident François Hollande etwa hatte seine Ex-Partnerin Ségolène Royal zur Umweltministerin ernannt.

Bereits in den nächsten Tagen will Séjourné Berlin und Warschau besuchen, um die trilaterale Zusammenarbeit des sogenannten Weimarer Dreiecks wiederzubeleben. Ein "unabhängiges Frankreich in einem starken Europa" sei sein Ziel, sagte er bei der Amtsübergabe am Freitag.

Séjourné ist ein Vertrauter Macrons

Internationale Erfahrung hat der neue Außenminister schon seit seiner Kindheit gesammelt. Sein Vater arbeitet für France Télécom unter anderem in Spanien und Argentinien, wo Séjourné mitten in der Wirtschaftskrise des Landes 2001 sein Abitur machte. Im Alter von 17 Jahren engagierte er sich in der Sozialistischen Partei.

"Ich habe in Argentinien erlebt, wie eine ganze Mittelklasse in die Armut stürzt, und gemerkt, wie sehr politische Entscheidungen das Leben von Menschen bestimmen können", so erklärte er später seine Faszination für die Politik. "In Frankreich und in Europa haben wir den Eindruck, das könne uns nicht passieren, aber das stimmt nicht", fügte er hinzu.

Séjourné war schon vor zehn Jahren an Macrons Seite, als dieser Wirtschaftsminister wurde. Er half ihm bei der Gründung der Bewegung "En Marche", die inzwischen zur Partei "Renaissance" wurde, und wurde sein enger Mitarbeiter im Élysée. Auch als Séjourné 2019 ins EU-Parlament gewählt wurde, blieb er Macrons inoffizieller Berater.

Die ehemalige Liaison von Premier und Minister sorgt für Kritik

Damals lebte er bereits mit Attal in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Der vier Jahre jüngere Politiker machte ebenfalls steil Karriere, wurde erst Staatssekretär, dann Regierungssprecher. "Einer flüstert dem Präsidenten ins Ohr, der andere spricht im Namen des Premierministers", schrieb die Zeitung "Le Monde" 2021 in einem Doppelporträt über das "Paar im Herzen der Macht".

Erst als Séjourné im selben Jahr Chef der liberalen Fraktion Renew Europe im EU-Parlament wurde, zog er sich als Macrons Berater zurück. Mit rund 100 Mitgliedern aus knapp zwei Dutzend Ländern ist Renew Europe die drittstärkste Fraktion im Parlament, auf deren Stimmen die anderen Fraktionen angewiesen sind. Im EU-Parlament ist Séjourné als diskreter, aber ausdauernder Verhandler bekannt.

Seine Verbindung zu Macron blieb eng: Seit 2022 hat Séjourné den Vorsitz der Präsidentenpartei Renaissance inne. Dieses Amt werde er auch als Minister beibehalten, ließ er kurz nach seiner Ernennung mitteilen.

Bundesaußenministerin verabschiedet sich von Ex-Kollegin

Die Lebenspartnerschaft mit Attal ist inzwischen aufgelöst. Beiden Politikern ist gemeinsam, dass sie die jeweils jüngsten Amtsinhaber auf ihren aktuellen Posten sind. Séjourné folgt als Außenminister auf Catherine Colonna, die einen sehr guten Draht zu Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte. Das Verhältnis Colonnas zu Macron galt jedoch als zerrüttet.

Baerbock verabschiedete sich mit warmen Worten und einem Foto von Colonna, auf der beide Ministerinnen unter Schirmen zu sehen sind. "Wir lassen einander nicht im Regen stehen", schrieb sie dazu im Onlinedienst X (vormals Twitter). Deutschland und Frankreich seien "Freundinnen, die sich immer aufeinander verlassen können".

Ihren künftigen Amtskollegen begrüßte sie freundlich und schrieb ihm auf Französisch: "Gemeinsam werden wir die deutsch-französische Freundschaft entwickeln und die Europäische Union vertiefen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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