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Kim Jong Un gibt China einen Korb: Keine Reise nach Peking


Eiszeit zwischen einstigen Waffenbrüdern
Kim Jong Un erteilt China eine Abfuhr

Von dpa
Aktualisiert am 12.06.2015Lesedauer: 2 Min.
In China hält man ihn für "jung und unreif": Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.Vergrößern des BildesIn China hält man ihn für "jung und unreif": Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. (Quelle: Reuters-bilder)
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Die Beziehungen zwischen Nordkorea und China haben einen historischen Tiefpunkt erreicht. Aus den einstigen Waffenbrüdern sind Nachbarn im Streit geworden. Der junge Machthaber Kim Jong Un ist verärgert über China, das ihn als "Gefahr für Nordostasien" ansieht - und gibt Peking einen Korb.

Kim Jong Un wird voraussichtlich nicht an Chinas Feiern zum 70. Jahrestag des "Sieges über den Faschismus" am 3. September in de chinesischen Hauptstadt teilnehmen. "Der geachtete Marschall ist sehr beschäftigt", sagte ein hoher Beamter der Internationalen Abteilung des Zentralkomitees der Arbeiterpartei in Pjöngjang. Der Militärführer habe mit den Vorbereitungen der Feiern zum Ende der japanischen Kolonialherrschaft im August und dem 70. Geburtstag der Arbeiterpartei am 10. Oktober zu tun.

In Peking wird das als Ausrede angesehen. Kim Jong Un wolle bloß nicht über den Atomkonflikt sprechen. "Es ist nur ein Vorwand", sagte Professor Cui Yingjiu, Gründungsdirektor des Korea-Instituts an der renommierten Peking Universität. "Wenn er kommt, wird er die Atomfrage nicht umgehen können." Ein anderer Pekinger Professor, Zhou Xiaozheng von der Volksuniversität nennt Kim Jon Un gar "jung und unreif", seine Politik sei deswegen "unberechenbar ist".

"China ist dagegen, dass Nordkorea Atomwaffen besitzt", sagte der Professor. "Nordkorea wiederum will von China kostenlose Hilfe und Unterstützung für seine Wirtschaft, was wir wiederum ablehnen." Cui Yingjiu bringt es auf den Punkt: "China und Nordkorea vertrauen sich nicht mehr."

Diplomatische Zurückhaltung über Bord geworfen

Zhang Liangui, Professor des Instituts für Strategische Studien an der Parteihochschule in Peking, hält Nordkorea für brandgefährlich: "Mit seinen Atomtests ist Nordkorea eine direkte Gefahr für Nordostasien." Jeder ihrer drei Atomversuche habe sie ein Stück weitergebracht. "Es ist nicht mehr eine theoretische Frage, sondern bereits eine real existierende Bedrohung."

Längst haben die beiden Länder ihre diplomatische Zurückhaltung abgelegt. Unverholen ist von frostigen Beziehungen die Rede. Waren beide Nachbarländer früher "so nah wie Zähne und Lippen" und pflegten auch lange nach der chinesischen Unterstützung im Korea-Krieg (1950-53) eine "Freundschaft, die von Blut besiegelt wurde", wird heute kühl von "normalen Beziehungen zwischen zwei Staaten" gesprochen - mehr nicht.

Putin hat zugesagt

Wie groß der Frust in Peking über den Nachbarn ist, zeigt sich darin, dass Chinas neuer Staats- und Parteichef Xi Jinping in seinen gut zwei Jahren im Amt schon viele Länder besucht, aber den kurzen Flug nach Pjöngjang bislang gemieden hat. Dafür war der Präsident in Südkorea, mit dem China jetzt eine "Partnerschaft" pflegt - eine Botschaft, die in Pjöngjang sehr wohl verstanden wird.

Chinas Führung bemüht sich nach Angaben aus diplomatischen Kreisen um ranghohe ausländische Gäste bei den Gedenkfeiern, die von einer seltenen Militärparade gekrönt werden sollen. Bislang hat Russlands Präsident Wladimir Putin zugesagt. Der nordkoreanische Führer war schon im Mai einer Einladung zu den Feiern anlässlich des 70. Jahrestages des Kriegsendes nach Moskau nicht nachgekommen.

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