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Jerusalem-Streit: Ein Toter und fast 800 Verletzte bei Krawallen


Eskalation im Heiligen Land
Ein Toter, fast 800 Verletzte nach Trumps Jerusalem-Entscheid

dpa, afp, dru

Aktualisiert am 08.12.2017Lesedauer: 3 Min.
Brennende Reifen bei Unruhen im Westjordanland: Radikal-islamische Organisationen hatten die Palästinenser für Freitag zum Aufstand aufgerufen.Vergrößern des BildesBrennende Reifen bei Unruhen im Westjordanland: Radikal-islamische Organisationen hatten die Palästinenser für Freitag zum Aufstand aufgerufen. (Quelle: Oren Ziv/dpa-bilder)
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Trumps Jerusalem-Entscheidung führt am Freitag zu den befürchteten Ausschreitungen. In Gaza, Jerusalem und im Westjordanland entlädt sich der Zorn der Palästinenser in Krawallen. Hunderte Menschen werden verletzt, es gibt den ersten Toten. Auch in Berlin wurde demonstriert.

Bei Krawallen in Jerusalem und den Palästinensergebieten sind mindestens 760 Menschen verletzt worden. Im Gazastreifen starb ein 30-Jähriger durch Schüsse israelischer Soldaten. Zuvor hatte das palästinensische Gesundheitsministerium von einem zweiten Toten gesprochen. Die Person sei schwer verletzt und ringe um ihr Leben, korrigierte die Behörde. Nach Angaben der israelischen Armee schossen Soldaten in dem Gebiet auf Hauptanstifter der Unruhen.

Auch an anderen Schauplätzen der Krawalle wurden Menschen durch scharfe Munition verletzt. Das Gesundheitsministerium in Gaza und der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond sprachen von rund 261.

Die radikal-islamische Hamas feuerte eine Rakete in Richtung Israel, die von der Luftabwehr zerstört wurde. Israel antwortet auf den Beschuss mit einem Angriff auf einen Stützpunkt der Hamas im Gazastreifen. Nach palästinensischen Angaben wurden dabei vierzehn Menschen verletzt. Am Abend schlug ein weitere Rakete aus Gaza in der Stadt Sderot ein.

Nach den Freitagsgebeten eskalierte die Gewalt

Nach den muslimischen Freitagsgebeten war es zu Zusammenstößen von Palästinensern mit israelischen Sicherheitskräften gekommen. Tausende Palästinenser demonstrierten in Jerusalem, im Westjordanland und im Gazastreifen gegen die Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt durch die USA.

Zahlreiche Randalierer warfen Steine auf israelische Sicherheitskräfte, die im Gegenzug Tränengas und Gummigeschosse einsetzten.

"Heute, am 30. Jahrestag der ersten Intifada (Palästinenseraufstand), erhebt sich unser Volk in Ablehnung gegen die Erklärung von Trump", sagte Achmad Bahar, ein führender Hamas-Vertreter, in Gaza. "Jerusalem ist die Hauptstadt Palästinas und auch die Hauptstadt der Araber und Muslime." Die radikal-islamische Terrorgruppe hatte die Palästinenser für Freitag zu einem Aufstand aufgerufen.

Auch in anderen Ländern gingen die Menschen aus Protest gegen die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump auf die Straße, etwa in Ägypten, Jordanien, im Libanon und in Tunesien.

In Berlin protestierten rund 1200 Menschen vor dem Brandenburger Tor. Zwei israelische Fahnen wurden verbrannt, zahlreiche Palästinenser-Flaggen geschwenkt. Insgesamt sei die Veranstaltung aber ohne größere Störungen verlaufen, sagte ein Polizeisprecher.

Tillerson: Botschafts-Verlegung wird dauern

US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch in einem historischen Alleingang Jerusalem als israelische Hauptstadt anerkannt. Er wies das US-Außenministerium an, sofort mit den Vorbereitungen für den Umzug der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu beginnen.

Außenminister Rex Tillerson wies am Freitag jedoch darauf hin, dass mit der Verlegung "wahrscheinlich" nicht vor 2019 zu rechnen sei. "Das ist nichts, was dieses Jahr geschieht, und wahrscheinlich auch nicht nächstes Jahr", sagte der US-Außenminister in Paris.

USA im Sicherheitsrat isoliert

Bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats standen die USA am Freitag komplett isoliert da. Die Entscheidung, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, stelle einen "gefährlichen Präzedenzfall" dar, sagte Ägyptens UN-Botschafter Amr Abdellatif Aboulatta bei dem Treffen in New York.

Die Botschafter von Großbritannien, Italien, Schweden, Italien und Deutschland, das aktuell nicht im Sicherheitsrat vertreten ist, gaben nach der Sitzung eine gemeinsame Erklärung heraus. Darin heißt es: Die Entscheidung der USA sei "nicht in Übereinstimmung mit UN-Resolutionen" und "nicht hilfreich in Hinsicht der Aussichten auf Frieden in der Region".

US-Botschafterin Nikki Haley verteidigte die Entscheidung. "Unsere Handlungen sollen das Ziel des Friedens voranbringen", sagte sie. "Ich verstehe die Sorgen der Mitglieder, die die Sitzung beantragt haben. Veränderung ist schwierig, aber wir sollten nie in Frage stellen, was die Wahrheit erreichen kann."

Israel eroberte 1967 im Sechs-Tage-Krieg Ost-Jerusalem von Jordanien und annektierte den Stadtteil später. Die internationale Gemeinschaft erkennt diesen Schritt nicht an. Die Palästinenser wollen Ost-Jerusalem als Hauptstadt für einen künftigen unabhängigen Staat Palästina. Israel beansprucht die ganze Stadt für sich. Die Altstadt mit der Klagemauer und dem Tempelberg liegt in Ost-Jerusalem.

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