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Lebenslange Haftstrafe für aus Berlin entführten Manager


Lebenslange Haft
Vietnam verurteilt aus Berlin entführten Manager

Von afp, dpa
Aktualisiert am 22.01.2018Lesedauer: 2 Min.
Polizisten führen den angeklagten Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh zu einem Gericht in Hanoi (Vietnam): Das Gericht verurteilte den mutmaßlich aus Deutschland entführten Geschäftsmann zu lebenslanger Haft.Vergrößern des BildesPolizisten führen den angeklagten Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh zu einem Gericht in Hanoi (Vietnam): Das Gericht verurteilte den mutmaßlich aus Deutschland entführten Geschäftsmann zu lebenslanger Haft. (Quelle: Doan Tan/VNA/dpa-bilder)
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Im Juli soll Vietnams Regierung einen vietnamesischen Geschäftsmann aus Berlin entführt haben. Nun muss der Manager in lebenslange Haft.

Die vietnamesische Justiz hat den Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh wegen Misswirtschaft und Unterschlagung zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt. Der Manager hatte in Deutschland Asyl beantragt und hielt sich bis Juli in Berlin auf. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die kommunistische Regierung Vietnams den Mann im August aus Berlin entführen ließ.

Internationale Presse von Prozess ausgeschlossen

Wegen Misswirtschaft erhielt Thanh eine 14-jährige Haftstrafe, außerdem verurteilte das Gericht den Geschäftsmann für Unterschlagung zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe. Thanh war Manager bei einer Tochterfirma des Staatsunternehmens PetroVietnam und soll für Verluste von 150 Millionen Dollar mitverantwortlich sein. Seine Anwälte bezeichneten Urteil und Prozess als "rechtsstaatswidrig

Außerdem verurteilte die Justiz 21 Mitangeklagte in dem Verfahren zu Strafen zwischen 13 Monaten auf Bewährung und 22 Jahren. Unter ihnen ist das ehemalige Politbüro-Mitglied Dinh La Thang. Er muss für 13 Jahre ins Gefängnis. Die internationale Presse war von dem Prozess ausgeschlossen, die Berichte stützen sich auf die staatliche Nachrichtenseite VNExpress.

Das Verfahren soll politisch motiviert sein

Am Mittwoch muss sich Thanh in einem weiteren Verfahren vor Gericht verantworten. Diesmal geht es um die Unterschlagung von Staatsgeldern. Dafür droht ihm die Todesstrafe. Nach Angaben politischer Experten war das Verfahren in erster Linie politisch motiviert: Zum einen wolle die Führung ihren Willen demonstrieren, gegen Korruption hart durchzugreifen, zum anderen nutze sie das Verfahren, um gegen politische Widersacher vorzugehen. Einige Kritiker sprechen in dem Zusammenhang von einer politisch motivierten Hexenjagd.

Der Entführungsfall löste eine schwere diplomatische Krise zwischen Berlin und Hanoi aus. Das Auswärtige Amt sprach von "Menschenraub" und "Entführung". Die vietnamesische Regierung bestreitet die Vorwürfe. Sie betont, Thanh sei freiwillig zurückgekehrt, um sich dem Verfahren zu stellen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts hatte die gewaltsame Entführung Thanhs anlässlich des Prozessauftakts vor zwei Wochen abermals als "völlig inakzeptablen Bruch des Völkerrechts" und als "Vertrauensbruch" kritisiert.

Ein Geheimdienstoffizier muss ebenfalls in Haft

Die Affäre um Thanhs Entführung und Anklage hatte weite Kreise gezogen. Ein vietnamesischer Geheimdienstoffizier, der die Hintergründe des Falls kennen soll, war nach Singapur geflohen. Dort schob man ihn aber Anfang Januar in sein Heimatland ab, wo die Regierung ihn festnahm.

Die vietnamesische Polizei wirft dem 42-jährigen Geheimdienstoffizier Phan Van Anh Vu Verrat von Staatsgeheimnissen vor und schrieb ihn deshalb zur Fahndung aus. Vus Anwälte hatten die Aufnahme ihres Mandanten in Deutschland beantragt und davor gewarnt, dass ihm in Vietnam die Todesstrafe droht. Nach Angaben seines deutschen Anwalts verfügt Vu über "wertvolle Informationen" zur Verschleppung Thanhs aus Berlin "und darüber hinaus".

Quellen:
- dpa
- AFP

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