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Eskalation im Südkaukasus? Warum bald ein neuer Krieg ausbrechen könnte


Problemregion im Kaukasus
Warum hier bald ein neuer Krieg ausbrechen könnte


Aktualisiert am 21.03.2023Lesedauer: 2 Min.
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Militärposten im Latschin-Korridor: Durch ihn hindurch führt eine Straße von Armenien nach Bergkarabach, wo aserbaidschanische Zivilisten die einzige Straße blockierten, die das Gebiet noch mit Armenien verbindet.Vergrößern des Bildes
Militärposten im Latschin-Korridor: Durch ihn hindurch führt eine Straße von Armenien nach Bergkarabach, die aserbaidschanische Zivilisten Ende 2022 blockierten. (Quelle: Gilles Bader/Le Pictorium/imago-images-bilder)

Die Situation im Kaukasus ist angespannt. Aserbaidschan wirft Armenien Provokationen vor – und bewegt wohl Truppen zur armenischen Grenze.

Während der russische Angriffskrieg in der Ukraine tobt, spitzt sich die Lage auch an einem weiteren Konfliktherd im Osten Europas zu: Seit einigen Wochen ist die Rhetorik im Südkaukasus schärfer geworden. Jetzt könnte ein neuer Krieg zwischen Armenien und Aserbeidschan bevorstehen.

Am Montag veröffentlichte das aserbaidschanische Verteidigungsministerium in Baku einen Bericht, laut dem armenische Soldaten Stellungen in Aserbaidschan beschossen und dabei einen Soldaten verletzt hätten. Das armenische Verteidigungsministerium bezeichnete den Bericht als "Fake News".

Doch die aserbaidschanische Presse griff den Fall schnell auf: "Armenien hat einen neuen Krieg gegen Aserbaidschan begonnen", titelte das regierungstreue aserbaidschanische Online-Medium "haqqin.az".

Groß angelegte Truppenbewegungen Aserbaidschans

Am Montagabend und in der Nacht zum Dienstag mehrten sich dann die Berichte über groß angelegte Truppenbewegungen der aserbaidschanischen Armee in Richtung der Grenze zu Armenien. In den sozialen Medien kursieren Bilder von Militärkolonnen, die aserbaidschanische Truppen auf dem Weg nach Westen zeigen sollen. Gesichert sind die Berichte nicht.

Auf armenischer Seite machen sich dennoch viele Sorgen. "Das Risiko eines Krieges ist sehr hoch", sagte der Sprecher des armenischen Parlaments, Alen Simonyan, am Montag in einem Interview. Auch der stellvertretende armenische Außenminister Vahan Kostanyan warnt, sagte im Gespräch mit t-online: "Wir können nicht ausschließen, dass es bald einen neuen Angriff auf Armenien gibt."

Für ein solches Szenario spricht die Rhetorik der aserbaidschanischen Führung. Der Präsident des muslimischen Landes, İlham Älijew, bezeichnete das vornehmlich von Christen bevölkerte armenische Staatsgebiet in der vergangenen Woche als "West-Aserbaidschan".

2020 herrschte hier Krieg

Der bislang letzte Krieg zwischen den beiden Ländern ist nicht lange her. Im September 2020 griffen aserbaidschanische Bodentruppen die von Baku beanspruchte Autonome Region Bergkarabach, aber auch international anerkanntes armenisches Gebiet an.

In dem 44 Tage dauernden Konflikt verlor Armenien den direkten Zugang zu Nagorno-Karabakh, das hauptsächlich von ethnischen Armeniern bewohnt wird. Außerdem besetzten Aserbaidschans Truppen armenische Gebiete, etwa mehrere Bergkuppen, auf denen bis heute Artilleriestellungen platziert sind. Die armenische Armee verlor einen großen Teil ihrer Kampfkraft – und Armenien musste in einem Waffenstillstandsabkommen einige Gebiete an das Nachbarland abgeben.

Auch im vergangenen Jahr kam das armenische Grenzgebiet nicht zur Ruhe. Im September 2022 beschoss aserbaidschanische Artillerie mehrere Dörfer für drei volle Tage. Im Dorf Sotk wurden über 100 Häuser von Artilleriegranaten getroffen.

Ob es in den nächsten Tagen zu einer neuen aserbaidschanischen Offensive kommt, ist noch unklar. Sicher ist allerdings, dass die Spannungen im Grenzgebiet so hoch sind wie seit dem Krieg im Jahr 2020 nicht mehr.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen vor Ort
  • twitter.com: Profil von "Nagorno Karabakh Observer"
  • t.me: Telegram-Kanal "Red Alert Armenia"
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