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Alexej Nawalny: Der lange Leidensweg des Kremlkritikers


Alexej Nawalny
Sein langsamer Weg in den Tod


16.02.2024Lesedauer: 3 Min.
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Alexej Nawalny: Laut der russischen Behörden ist der Kremlkritiker im Gefängnis verstorben. (Archivfoto) (Quelle: Shamil Zhumatov/reuters)

Spätestens mit seiner schweren Vergiftung begann für Alexej Nawalny ein langer Leidensweg. Ein Rückblick auf die vergangenen Jahre.

Angst vor dem Tod hatte Alexej Nawalny offenbar nicht. "Wenn sie beschließen, mich zu töten, dann bedeutet das, dass wir unglaublich stark sind. Wir müssen diese Macht nutzen und dürfen nicht aufgeben", sagte der Kremlkritiker einst dem US-Nachrichtensender CNN. "Wir sind uns nicht bewusst, wie stark wir eigentlich sind."

Trotz der harten Bedingungen im russischen Straflager und seiner schweren Vergiftung aus dem Jahr 2020 hatte sich der russische Oppositionelle nach außen immer seinen Optimismus bewahrt. Doch an diesem Freitag meldete die russische Justiz den Tod des weltbekannten russischen Regimekritikers. Doch wie genau erlebte Alexej Nawalny die letzten Jahre seines Lebens? t-online gibt einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse:

20. August 2020: Auf einem Flug von Tomsk nach Moskau klagt Nawalny über Unwohlsein und wird zwischenzeitlich bewusstlos. Die Maschine muss in der Stadt Omsk notlanden, wo der Russe zunächst in einem Krankenhaus behandelt wird. Am Abend heißt es von dort, dass er in ein künstliches Koma versetzt worden sei und beatmet werde.

22. August 2020: Der sich weiter im Koma befindende Nawalny wird aus Russland nach Berlin ausgeflogen und in der Charité behandelt. Zuvor hatte sich Nawalnys Frau Julija direkt an den russischen Präsidenten Wladimir Putin gewandt und um die Verlegung gebeten.

24. August: 2020: Erste Untersuchungen der Ärzte weisen darauf hin, dass Nawalny vergiftet wurde. Um welchen konkreten Stoff es sich handelt, ist zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Es werden weitere Untersuchungen in Auftrag gegeben.

7. September 2020: Nawalny wird aus dem künstlichen Koma geholt.

14. September 2020: Die Bundesregierung teilt unter Berufung auf mehrere Untersuchungen mit, dass Nawalny mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet wurde. Es ist dasselbe Gift, mit dem auch 2018 in England ein Anschlag auf den russischen Doppelagenten Sergei Skripal verübt worden war. Einige Tage später kann Nawalny das Krankenhaus verlassen, bleibt aber vorerst in Deutschland. In einem Interview mit dem "Spiegel" macht er später Wladimir Putin für die Tat verantwortlich.

14. Dezember 2020: Die Investigativplattform "Bellingcat" veröffentlicht mit weiteren Medien eine aufwendige Recherche, in der der russische Inlandsgeheimdienst FSB für die Vergiftung verantwortlich gemacht wird. Eine Woche später macht Nawalny ein Telefongespräch öffentlich, das er unter falschem Namen und Telefonnummer mit einem der mutmaßlich beteiligten Agenten geführt hat. In dem Gespräch erläutert der FSB-Mann Einzelheiten zu dem Anschlag auf den Kremlkritiker.

17. Januar 2021: Nawalny kehrt nach Russland zurück und wird noch am Flughafen in Moskau festgenommen. Ihm werden Verletzung gegen Bewährungsauflagen aus einem früheren Fall vorgeworfen. Später verurteilt ihn ein Gericht deswegen zu zweieinhalb Jahren Haft. Bis zur Verkündung des Urteils tritt der Oppositionelle in einen dreiwöchigen Hungerstreik. Die Festnahme löst in Russland landesweite Proteste aus. Nawalny wird in ein Straflager östlich von Moskau verlegt.

22. März 2021: Nawalny wird wegen angeblicher Veruntreuung von Geldern und Beleidigung einer Richterin zu neun Jahren Lagerhaft verurteilt. In den Folgemonaten verschlechtert sich sein Gesundheitszustand, in öffentlichen Anhörungen spricht Nawalny von Foltermaßnahmen und Isolationshaft.

4. August 2023: In Moskau wird Nawalny zu weiteren 19 Jahren im Gefängnis aufgrund von "Extremismus" verurteilt.

25. Dezember 2023: Nawalny wird in ein Straflager in den äußersten Norden Russlands verlegt. Zuvor hatten seine Angehörigen 20 Tage lang kein Lebenszeichen mehr von dem Kremlkritiker erhalten. Sein Umfeld wirft der russischen Regierung vor, Nawalny vor der russischen Präsidentschaftswahl im kommenden März weiter isolieren zu wollen.

16. Februar 2024: Die Gefängnisverwaltung meldet den Tod von Nawalny. Der 47-Jährige habe sich nach einem Gang im Freien am Freitag "unwohl gefühlt" und "fast sofort das Bewusstsein verloren." Es sei medizinisches Personal herbeigerufen worden, das jedoch nicht in der Lage gewesen sei, Nawalny wiederzubeleben. Unabhängig lassen sich die Behauptungen nicht überprüfen. Das Umfeld des Kremlkritikers hat seinen Tod bislang nicht bestätigt.

Verwendete Quellen
  • independent.co.uk: "Protests, poisoning and prison: The timeline of Alexei Navalny’s life and his opposition to Vladimir Putin" (englisch)
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