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Russland: Soll will Putins Armee ihre Aufklärungsflugzeuge ersetzen


Nach Abschüssen
So will Russland seine wichtigen Aufklärungsflugzeuge ersetzen

Von Malte Bollmeier

28.02.2024Lesedauer: 3 Min.
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Su-34-Kampfbomber: Die Ukraine hat mehrere der Flieger in kurzer Zeit abgeschossen. (Quelle: t-online)

Gerät im Wert von 650 Millionen Euro ist außer Gefecht: Die Ukraine hat in diesem Jahr bereits zwei russische Aufklärungsflugzeuge abgeschossen. Russland sucht nach einer Lösung.

Die Aufklärungsflugzeuge vom Typ A-50 sind ein wichtiger Baustein der russischen Luftwaffe. Auf ihrem Rücken tragen sie ein Radar, mit dem sie Flugzeuge und Marschflugkörper aus rund 300 Kilometern Entfernung orten können. Zudem dienen A-50 als fliegende Kommandozentralen und koordinieren Kampfjets. Die Ukraine hat dieses Jahr schon zwei der Maschinen abgeschossen und dem russischen Militär dadurch einen Schaden von rund 650 Millionen Euro verursacht. Jetzt braucht Russland einen Ersatz.

Die Sprecherin der südlichen Streitkräfte der Ukraine, Natalia Humeniuk, erklärte ukrainischen Medien, Russland nutze nun Aufklärungsdrohnen, um die Informationen zu sammeln, welche die Flugzeuge nicht länger liefern könnten. Der britische Drohnenexperte Steve Wright sagte dazu dem US-Nachrichtenportal "Newsweek": "Es ist sicherlich plausibel, dass Russland Drohnen zusammensucht, um einige der Lücken zu stopfen. Aber sie können die Flugzeuge damit nicht eins zu eins ersetzen." Das Radar der A-50 könne viel schneller als Drohnen Bewegungen von Fahrzeugen an Land und in der Luft feststellen.

Nun könnten Abschüsse auf dem Meer folgen

Das Aufklärungsflugzeug A-50 ist eine wichtige Komponente der russischen Kampftaktik im Süden der Ukraine. Die ukrainischen Truppen haben letztes Jahr zahlreiche Radarstationen auf der Krim zerstört. Die A-50 stellt eine mobile Alternative dar. Sie hilft den russischen Kommandanten, die ukrainische Luftwaffe und Luftabwehr im Blick zu behalten, um auf schnelle Angriffe mit Raketen und Drohnen reagieren zu können.

Denn genau gegen solche Attacken sind Russlands Soldaten in der Krim-Region bislang relativ schlecht geschützt, was sich etwa daran zeigt, wie viele russische Kriegsschiffe die Ukraine bislang versenkt hat. Ein Video von einem solchen Angriff finden Sie hier. Wenn die A-50 nicht mehr vor solchen Angriffen warnen würde, könnte die Ukraine ihre Erfolge im Schwarzen Meer ausweiten.

Drohnen können nur kleines Gebiet absuchen

Frederik Mertens vom Den Haager Zentrum für Strategische Studien sagte "Newsweek": "Das Flugzeug lässt sich nur schwer durch Drohnen ersetzen. Selbst wenn Drohnen mit einem Radar ausgestattet sind, hat es nicht die Kraft und Größe, um ein vergleichbar großes Gebiet abzudecken." Zudem brauche die russische Armee deutlich teurere Drohnen, um Radargeräte zu transportieren. Drohnen prägen seit Längerem die Schlachtfelder in der Ukraine. Auch die Ukraine nutzt Spezialdrohnen, um Vorteile im Kampf zu erhalten, wie Sie hier lesen können.

Drohnenexperte Wright ergänzte: "Es ist möglich, dass Russland in Zukunft das Flugzeug durch Drohnen ersetzt, aber zurzeit ist das unmöglich." Laut dem ukrainischen Geheimdienst HUR verfügt Russland nur noch über sechs A-50-Flugzeuge. Sollte ein weiteres ausfallen, könnte Russland sie nicht mehr rund um die Uhr im Schichtbetrieb einsetzen, schrieb Kyrylo Budanov, der Chef des Geheimdiensts, am Sonntag auf der Plattform Telegram. Dem US-Magazin "Forbes" zufolge könnten es auch noch sieben Flugzeuge sein, von denen aber vermutlich einige nicht betriebsfähig sind.

Hat Russland das Flugzeug selbst abgeschossen?

Zudem scheint Russland seine Spezialflugzeuge derzeit zu schonen, möglicherweise um sie vor Angriffen zu schützen, wie ein Sprecher der ukrainischen Luftwaffe mitteilte. Es könnte also sein, dass Russland auch intakte Flugzeuge zurzeit durch Drohnen ersetzen muss, weil das Risiko zu hoch ist, die Flieger durch ukrainischen Beschuss zu verlieren. Eine andere Möglichkeit ist, dass Russland eines der Flugzeuge selbst abgeschossen hat und nun erst mal an seiner internen Kommunikation arbeiten muss. Solche Annahmen gelten jedoch als unwahrscheinlich. Mehr dazu lesen Sie hier.

Russland soll darüber hinaus neun weitere Flugzeuge in den letzten zehn Tagen verloren haben, und zwar Kampfbomber vom Typ Suchoi Su-34 und Suchoi Su-35. Diesen Schlag könne die russische Luftwaffe vorerst nicht kompensieren, schreibt "Forbes", denn die Rüstungsindustrie produziere nur rund 12 Kampfflieger pro Jahr.

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