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Irak: IS-Kämpfer verschleppen hunderte Frauen, USA bombardieren weiter


Irak
IS-Kämpfer verschleppen hunderte Frauen

Von ap, reuters
Aktualisiert am 09.08.2014Lesedauer: 3 Min.
Irakische Flüchtlinge in ErbilVergrößern des BildesIrakische Flüchtlinge in Erbil (Quelle: Reuters-bilder)
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Mehrere hundert jesidische Frauen sind nach Angaben der irakischen Regierung von Dschihadisten der Terrorgruppe Islamischer Staat gefangen genommen worden. Die Frauen seien allesamt unter 35 und zum Teil in Schulen der Stadt Mossul eingesperrt, sagte ein Sprecher des irakischen Menschenrechtsministeriums. Das Ministerium erfuhr demnach von den Familien der Frauen, dass diese verschleppt worden waren. Die Angriffe der USA gehen derweil weiter.

Zehntausende Mitglieder der religiösen jesidischen Minderheit waren von den Extremisten aus der Stadt Sindschar nahe der syrischen Grenze vertrieben worden und hatten in den Bergen Unterschlupf gesucht.

An Dschihadisten verkauft

Auch ein US-Regierungsvertreter bestätigte, dass jesidische Frauen entführt wurden und an die Dschihadisten verheiratet oder verkauft worden seien. Eine Zahl konnte er aber nicht nennen.

"Die Kampagne des Terrors gegen die Unschuldigen, darunter die Minderheiten der Jesiden und der Christen, und die abscheulichen und gezielten Gewalttaten tragen alle Warnsignale und Zeichen eines Völkermords", sagte US-Außenminister John Kerry. "Falls jemand einen Weckruf gebraucht hat, das ist er."

Extremisten drohen Exekutionen an

Unterdessen haben die Islamisten mit der Exekution von mehr als 300 jesidischen Familien gedroht. Wie Augenzeugen und ein jesidischer Abgeordneter berichteten, sind die Familien in mehreren Dörfern von den Extremisten umzingelt. Die Extremisten drohen mit der Tötung der Familien, falls diese nicht zum Islam konvertieren.

In den vergangenen Wochen haben die IS-Aufständischen bereits zahlreiche Jesiden hingerichtet, die sie als Teufelsanbeter bezeichnen.

Tausende müssen fliehen

Rund um Erbil, die Hauptstadt der Kurdenregion weiter östlich, sind die Kämpfer ebenfalls auf dem Vormarsch. Tausende Menschen flohen aus dem Flüchtlingslager Chaser, das an der Frontlinie zwischen den Extremisten und den kurdischen Peschmerga-Milizen liegt. Am Freitag war das Camp vollkommen verlassen.

Beide Seiten hatten sich in den vergangenen Tagen vor allem von gegenüberliegenden Seiten eines Flusses über eine zerstörte Brücke beschossen, rund 40 Kilometer entfernt von Erbil.

Kampfjets zerstören Geschütz

Etwas außerhalb der Stadt warfen zwei US-Kampfflugzuge Bomben auf ein Artilleriegeschütz der Extremisten und auf einen Lastwagen ab. Aus dem Geschütz sei auf kurdische Kämpfer geschossen worden, hieß es vom Pentagon. Wenige Stunden später traf eine unbemannte Drohne ein Mörsergeschoss und Kampfflugzeuge zerstörten einen Konvoi mit sieben Fahrzeugen.

Ein Reporter in Camp Chaser konnte mindestens sechs weitere Explosionen sehen, die offenbar durch Luftangriffe ausgelöst wurden. Es ist aber unklar, wer sie durchführt, da auch die irakische Luftwaffe Angriffe auf Positionen des Islamischen Staats flog.

>>> Bilder, Videos, Hintergründe: Dem Irak droht der Zerfall <<<

Wasser und Lebensmittel abgeworfen

Das US-Militär warf nach den Angriffen erneut Hilfsgüter für die Flüchtlinge ab. Dabei habe es sich wie am Vortag um Nahrungsmittel und Trinkwasser gehandelt, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Die Maschinen seien von zwei Kampfflugzeugen begleitet worden.

Für die USA ist es das massivste militärische Eingreifen im Irak seit dem Abzug der Kampftruppen Ende 2011. Präsident Barack Obama hatte den Einsatz angekündigt, nachdem die Dschihadisten in den vergangenen Wochen von ihrer Hochburg Mossul aus eine Reihe von Städten sowie den größten Staudamm des Landes erobert hatten. Vor allem ethnische und religiöse Minderheiten ergriffen die Flucht - viele von ihnen im Camp Chaser.

Nach dem neuen Aufflammen der Kämpfe schlugen sich viele der Flüchtlinge aus dem Lager nach Erbil durch. Andere verloren sich in der Flüchtlingsmasse, die mittlerweile in der halbautonomen Kurdenregion lebt. Nach Angaben der UN wurden seit Juni mehr als 500.000 Menschen vertrieben, die Gesamtzahl in diesem Jahr liegt damit weit über einer Millionen.

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