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Erzfeinde Iran und USA gemeinsam gegen IS


"Ein seltsames Paar"
Erzfeinde Iran und USA gemeinsam gegen IS

Von dpa
Aktualisiert am 19.08.2014Lesedauer: 3 Min.
Irans Erzfeind USA greift im Irak militärisch gegen Islamisten ein und liefert den Kurden Waffen - und die Regierung in Teheran bleibt stumm.Vergrößern des BildesDer Feind meines Feindes ist mein Freund: Zwischen Teheran und Washington bahnt sich eine neue Koalition gegen IS an (Quelle: Reuters-bilder)
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Das hat es in den vergangenen 35 Jahren nicht gegeben. Irans Erzfeind USA, der "Große Satan", greift in einem islamischen Nachbarland an - und die Regierung in Teheran bleibt stumm. Kein Wort der Verurteilung, nicht einmal Kritik. Dann liefert Washington den Kurden in Nord-Irak Waffen für den Kampf gegen die Dschihadisten - und der Iran macht das angeblich auch. Die neue Koalition ist zwar nicht gewollt, geopolitisch aber unumgänglich - und kommt dem Iran nicht ungelegen.

Und auch die politischen Entscheidungen laufen harmonisch.

Harmonie so weit das Auge reicht

Im Irak wird der schiitische Ministerpräsident Nuri Al-Maliki, der jahrelang vom Schiitenland Iran unterstützt wurde, zum Verzicht gezwungen. Wieder kein einziger kritischer Ton aus Teheran.

Dann findet der neue Mann, Haidar al-Abadi, die Anerkennung von Präsident Barack Obama, kurz danach die des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani. "Das erinnert mich an den Film The Odd Couple (Ein seltsames Paar) und ist in der Tat ein Novum", sagt ein ausländischer Diplomat in Teheran.

Grund für die plötzliche Harmonie ist die sunnitische Terrorgruppe Islamischer Staat (IS), die Teile des Iraks besetzt hat. Für die IS stehen die Schiiten im Iran - genauso wie die Jesiden - auf einer Stufe mit Ungläubigen.

IS als Feind des Iran

Teheran macht Gruppen wie die IS, Al-Kaida und die Taliban in Afghanistan für die weltweite "Islamphobie" - und damit auch Iranphobie - verantwortlich. "Das sind brutale Extremisten, die nichts mit dem Islam gemeinsam haben", sagt der iranische Ex-Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani.

So hat der gemeinsame Feind aus den alten Feinden gewissermaßen neue Freunde gemacht. Zwar wird eine iran-amerikanische Allianz in der Sache in Teheran nicht bestätigt, dementiert wird sie aber auch nicht.

"Eine Zusammenarbeit des Iran mit den USA gegen die IS wäre durchaus machbar", sagt Mohammed Sadr, ein enger Berater des iranischen Außenministers. Auch Präsident Ruhani hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er mit seinem amerikanischen Amtskollegen über eine Zusammenarbeit gegen die IS reden würde, falls Obama ihn anriefe.

Zusammenarbeit im Geheimen - und zum Wohle des Iran

Ob Obama angerufen hat oder nicht, bleibt ein Geheimnis zwischen den beiden. Aber die Vizeaußenminister beider Länder trafen sich kurz vor den US-Angriffen unangekündigt in Genf. Zu Atomverhandlungen, hieß es. "Allahu alaam (Gott weiß es am besten), was da wirklich besprochen wurde", sagt ein Politologe in Teheran.

Wie genau diese Zusammenarbeit der beiden im Nordirak aussieht, wird wohl nie ans Licht kommen. Aber alles deutet darauf hin, dass es sie gibt. "Der Iran braucht eigentlich gar nichts zu machen, nur die Amerikaner und den Westen an ihren Einsätzen nicht hindern", sagt ein Diplomat in Teheran.

Präsident Ruhani aber verfolgt mit der neuen Zusammenarbeit ein höheres Ziel. Um jeden Preis will er die im Zusammenhang mit dem Atomstreit verhängten und für das Land schmerzhaften Wirtschaftssanktionen beenden. Dafür braucht er aber in erster Linie den Segen des "Großen Satans".

Die Zusammenarbeit im Irak soll offensichtlich ein Vorgeschmack sein. "Mit der kompletten Aufhebung der Sanktionen könnte man dann sogar noch besser und enger zusammenarbeiten", so der Präsident.

Resolution gegen Dschihadisten

Der UN-Sicherheitsrat hat unterdessen eine Resolution gegen die Dschihadisten im Irak und in Syrien verabschiedet. In der einstimmig angenommenen Resolution geht es darum, die Finanzierung der extremistischen Gruppierungen und ihre Rekrutierung von Kämpfern zu unterbinden.

Sechs namentlich genannte Extremisten, unter anderem von der Gruppierung Islamischer Staat (IS) und der Al-Nusra-Front, werden in eine Liste von Personen aufgenommen, die wegen ihrer Nähe zu Al-Kaida internationalen Sanktionen unterliegen.

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