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Islamischer Staat richtet 85 Menschen im Irak hin


Terroristen auf dem Vormarsch
IS-Extremisten richten 85 Menschen hin

Von dpa, afp, ap
Aktualisiert am 01.11.2014Lesedauer: 2 Min.
In einem Propaganda-Video sind IS-Terroristen in Syrien zu sehen.Vergrößern des BildesIn einem Propaganda-Video sind IS-Terroristen in Syrien zu sehen. (Quelle: Ahrar Al-Sham/ap-bilder)
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Auf ihrem Vormarsch im Irak haben Terroristen des Islamischen Staates (IS) nach Angaben von Stammesmitgliedern und aus Sicherheitskreisen mindestens 85 Menschen hingerichtet. 50 davon sollen in einer Reihe aufgestellt und erschossen worden sein. Im Nordirak haben die Peschmerga eine neue Offensive gegen die Terroristen begonnen, während um Kobane weiterhin heftige Kämpfe toben.

Mit den jüngsten Massakern habe die Extremistenmiliz ihre Vergeltungsoffensive gegen jene Verbände fortgesetzt, die sich dem IS in den Weg gestellt und einen Anschluss an die Organisation verweigert hätten. Ein Vertreter des Sunniten-Stammes Albu Nimr sagte, 50 vertriebene Angehörige seien am Vortag vom IS umgebracht worden.

Stadtrat Faleh al-Issawi sagte, die 50 Opfer seien im Dorf Ras al-Maa nördlich der Provinzhauptstadt Ramadi getötet worden. Die Extremistengruppe habe ihnen vorgeworfen, gegen sie Vergeltung geübt zu haben, nachdem sie aus ihren Häusern vertrieben worden seien. Ein Beamter im Büro des Gouverneurs bestätigte die Opferzahl.

Ein Mitglied der Sicherheitskräfte erklärte zudem, in einem Massengrab seien weitere 35 Leichen gefunden worden, die bei einem anderen Überfall getötet worden seien.

Fast 1300 Ermordete im Oktober

Die UN-Mission in Bagdad teilte mit, allein im Oktober seien mindestens 1273 Menschen im Irak getötet worden. Nicht in dieser Bilanz enthalten sind Opfer der Gewalt in Anbar sowie anderen vom IS und weiteren militanten Gruppen kontrollierten Gebieten. Im September hatte die UN-Mission 1119 getötete Iraker gezählt.

Nach Angaben der UN-Mission ist Bagdad die am härtesten von Anschlägen getroffene irakische Stadt. 379 Zivilisten seien im Oktober in der Hauptstadt getötet worden. Die Gewalt trifft am meisten die Zivilbevölkerung: Insgesamt 856 Zivilisten wurden im vergangenen Monat getötet. Die irakischen Sicherheitskräfte beklagten 417 Tote. Mehr als 2000 Iraker wurden bei Anschlägen verletzt.

Neuer Kampf um Sindschar

Kurdische Peschmerga haben derweil im Nordirak eine neue Offensive begonnen, um die Stadt Sindschar aus der Gewalt der Terrormiliz zu befreien. Die Kämpfer griffen die Extremisten aus mehreren Richtungen mit schweren Waffen an, sagte ein Vertreter der kurdischen Kräfte. Der IS habe nicht näher bezifferte Verluste erlitten.

Die Terroristen hatten die Region um Sindschar nordwestlich der Großstadt Mossul im August eingenommen und eine Massenflucht von rund 200.000 Menschen ausgelöst. Die meisten von ihnen gehörten der religiösen Minderheit der Jesiden an.

Angriffe der IS-Terroristen abgewehrt

In der nordsyrischen Stadt Kobane bezogen die am Freitagabend eingetroffenen Peschmerga aus dem Nordirak ihre Positionen, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Zwischen den Verteidigern der Stadt und dem IS habe es in der Nacht zum Samstag erneut heftige Kämpfe gegeben. Der Angriff im Norden der Stadt sei aber zurückgeschlagen worden. Am Morgen habe sich die Situation dann beruhigt, doch seien weiter vereinzelte Schusswechsel und Explosionen zu hören.

Rund 150 Peschmerga-Kämpfer aus dem Nordirak hatten am Freitagabend im Schutz der Dunkelheit Kobane erreicht. Sie sollen helfen, die Stadt gegen die Extremisten zu verteidigen. Die IS-Terrormiliz versucht seit Wochen, Kobane einzunehmen. Sie hat die Stadt von drei Seiten eingeschlossen und kontrolliert etwa 60 Prozent ihrer Fläche.




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