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Russischer Botschafter Andrej Karlow in Ankara erschossen


Angriff bei Rede
Russischer Botschafter in Ankara erschossen

Von afp, dpa, reuters, ap, t-online
Aktualisiert am 20.12.2016Lesedauer: 2 Min.
Russlands Botschafter in der Türkei, Andrej Karlow, bei seiner Ansprache in Ankara. Im Hintergrund links der spätere Attentäter.Vergrößern des BildesRusslands Botschafter in der Türkei, Andrej Karlow, bei seiner Ansprache in Ankara. Im Hintergrund links der spätere Attentäter. (Quelle: ap-bilder)
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Der russische Botschafter in der türkischen Hauptstadt Ankara, Andrej Karlow, ist bei einem Attentat getötet worden. Das bestätigte das russische Außenministerium in Moskau der Agentur Interfax zufolge.

Karlow wurde auf einer Kunstausstellung von hinten niedergeschossen und erlag wenig später seinen schweren Verletzungen. Es gab drei weitere Verletzte.

Der 62-Jährige wurde von mehreren Schüssen getroffen. Er hatte zur Eröffnung der Fotoausstellung zum Thema "Russland, wie es von den Türken gesehen wird" gerade eine Rede gehalten. Bei solchen Gelegenheiten sei Karlow ohne Leibwächter unterwegs gewesen, hieß es bei der türkischen Zeitung "Hürriyet".

TRT berichtete weiter, Spezialkräfte der Polizei seien nach dem Anschlag in die Galerie gestürmt. Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete, der Angreifer sei getötet worden.

Er hatte Parolen mit Bezug auf den Syrien-Konflikt gerufen, darunter auf türkisch: "Vergesst Aleppo nicht! Vergesst Syrien nicht! So lange unsere Brüder nicht sicher sind, werdet Ihr keine Sicherheit genießen" und mehrmals "Allahu Akbar" (Gott ist groß) sowie weiter auf arabisch: "Wir sind diejenigen, die dem Propheten Mohammed Treue und dem Dschihad Treue schwören." Diesen Satz rufen auch syrische Islamisten, wenn sie ins Gefecht ziehen. Zu der Tat bekannte sich aber zunächst niemand.

Angreifer war türkischer Polizist

Der Bürgermeister von Ankara, Melih Gökcek, teilte inzwischen mit, bei dem Angreifer handele es sich um einen türkischen Polizisten. Sicherheitskreise ergänzten, er sei nicht im Dienst gewesen.

Gökcek mutmaßte, das Attentat ziele darauf ab, die wieder aufgenommenen Beziehungen zwischen der Türkei und Russland zu stören. Minister aus der Türkei und dem Iran wollen morgen in Moskau mit Russland über den Syrien-Konflikt beraten. Das Treffen soll ungeachtet des Attentats stattfinden.

Erdogan telefoniert mit Putin

Nach dem Attentat hat Präsident Recep Tayyip Erdogan seinen russischen Kollegen Wladimir Putin über die ersten Ermittlungsergebnisse informiert. Nach Angaben aus türkischen Regierungskreisen telefonierten beide Staatschefs am Abend miteinander. Einzelheiten des Gesprächs wurden nicht bekannt.

Das türkische Außenministerium betonte in einer Stellungnahme, man werde es nicht zulassen, dass der Anschlag "einen Schatten auf die türkisch-russische Freundschaft" werfe.

Proteste gegen Russland und den Iran

In den vergangenen Tagen hatte es in der Türkei wiederholt Proteste vor den Botschaften des Iran und Russlands wegen deren Unterstützung für die Offensive der syrischen Regierungstruppen gegen die Rebellen im syrischen Aleppo gegeben. In der türkischen Bevölkerung ist die Empörung groß über das Vorgehen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad in der nordsyrischen Großstadt, die inzwischen von der syrischen Armee fast vollständig von den Rebellen zurückerobert wurde.

Karlow war 1976 in den diplomatischen Dienst eingetreten. Er diente unter anderem von 2001 bis 2006 als russischer Botschafter in Nordkorea. In der Türkei war er seit 2013 der Topdiplomat Russlands.

EU-Außenbeauftragte reagiert erschüttert

Die Europäische Union verurteilte das Attentat. "Ich war zutiefst erschüttert, von dem unfassbaren Angriff auf Botschafter Andrej Karlow heute Nachmittag in Ankara zu hören", schrieb die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini dem russischen Außenminister Sergej Lawrow.

Mogherini drückte der Familie des Diplomaten und den russischen Behörden ihre Anteilnahme aus. "Wir möchten angesichts dieses kriminellen Gewaltakts unsere Solidarität mit Russland ausdrücken", hieß es in dem veröffentlichten Text weiter.

Auch die Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, und des US-Außenministeriums, John Kirby, verurteilten die Tat.

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