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Nach Türkei-Referendum: Proteste gegen Erdogan in Istanbul


Proteste gegen Referendum in der Türkei
"Mörder, Dieb, Erdogan"

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 20.04.2017Lesedauer: 2 Min.
Anhänger der "Nein"-Bewegung protestieren am 18.04.2017 in Istanbul (Türkei) gegen das Ergebnis des Referendums.Vergrößern des BildesAnhänger der "Nein"-Bewegung protestieren am 18.04.2017 in Istanbul (Türkei) gegen das Ergebnis des Referendums. (Quelle: dpa-bilder)
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In der türkischen Metropole Istanbul ist es am vierten Abend in Folge zu Protesten gegen das Verfassungsreferendum von Staatschef Recep Tayyip Erdogan gekommen. Im zentralen Stadtteil Besiktas demonstrierten am Mittwoch rund 1500 Menschen friedlich gegen Erdogan und gegen die Wahlkommission.

Demonstranten skandierten unter anderem "Mörder, Dieb, Erdogan". Der Wahlkommission - die zuvor Anträge der Opposition auf Annullierung des Referendums abgelehnt hatte - warfen sie Parteilichkeit vor. Auch in weiteren Vierteln Istanbuls und in anderen Städten des Landes war zu Protesten aufgerufen worden.

Nach den Protesten vom Dienstagabend waren in Istanbul Medienberichten zufolge 38 Menschen festgenommen worden. Die Polizei sei am frühen Mittwochmorgen in die Häuser der Aktivisten eingedrungen, berichtete die regierungskritische Zeitung "Birgün". Unter den Festgenommenen ist unter anderem der Istanbuler Provinzvorsitzende der kleinen linken Partei ÖDP, Mesut Gecgel, wie dieser auf Twitter mitteilte. Die Partei bestätigte die Festnahme und erklärte, Gecgel werde vorgeworfen, "das Volk aufzuwiegeln". Gecgel hatte die Demonstrationen in Besiktas mitorganisiert.

Erdogan dementiert Vorwürfe

Nach seinem Sieg beim Referendum hat Staatschef Erdogan dementiert, dass er sein Land in eine Diktatur führe. "Haben wir nicht Wahlurnen? Die haben wir", sagte Erdogan dem Sender CNN in einem Interview.

"Wenn Sie sagen, dass die Wahlurne einen Diktator produziert, dann wäre das eine große Grausamkeit und Ungerechtigkeit gegenüber der Person, die gewählt wird. Gleichzeitig wäre das auch eine große Respektlosigkeit gegenüber denjenigen, die an der Wahlurne ihre Wahl treffen. Woher bezieht die Demokratie ihre Macht? Vom Volk."

"Wichtig ist, das Spiel zu gewinnen"

Erdogan wurde in dem Interview gefragt, was er Kritikern entgegne, die ihm einen "Marsch in die Diktatur" vorwerfen. Diese Kritiker erhöben diesen unberechtigten Vorwurf seit Jahren, sagte er.

Zu dem knappen Vorsprung bei dem Referendum über Präsidialsystem vom Sonntag zog Erdogan eine Parallele zum Fußball und sagte, nur das Ergebnis zähle: "Wichtig ist, das Spiel zu gewinnen."

In den Großstädten siegen die Erdogan-Gegner

Erdogan betonte, das Präsidialsystem, das ihn mit deutlich mehr Macht ausstattet, sei nicht auf seine Person zugeschnitten. "Das ist kein System, das Tayyip Erdogan gehört. Ich bin sterblich, ich könnte jeden Moment sterben."

Nach vorläufigen Wahlergebnissen stimmten am Sonntag 51,4 Prozent der Türken für die Einführung eines Präsidialsystems, das Erdogan mehr Macht verleihen würde. In den drei größten Städten des Landes - Istanbul, Ankara und Izmir - überwogen die Gegner des Systems.

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