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Jemen: Cholera-Epidemie nimmt alarmierende Ausmaße an


Kampf gegen die Zeit
Cholera-Ausbruch von alarmierendem Ausmaß

Von dpa, cjw

Aktualisiert am 28.05.2017Lesedauer: 2 Min.
Ein jemenitische Mann säubert am 27.05.2017 ein Wasserwiederaufbereitungsbecken in einer Kläranlage in Sanaa (Jemen).Vergrößern des BildesDer fehlende Zugang zu sauberem Wasser ist unter anderem für den Ausbruch der Epidemie verantwortlich. (Quelle: Hani Al-Ansi/dpa)
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Der Jemen versinkt im Bürgerkriegschaos. Als ob die Bombenangriffe nicht schon genug seien kommt jetzt die Cholera in das gebeutelte Land hinzu. Die Epidemie breitet sich rasend schnell aus, ein Kampf gegen die Zeit.

Ohne die notwendigen Notfallmaßnahmen könnte eine Viertelmillion Menschen in den nächsten sechs Monaten an der lebensgefährlichen Darminfektion erkranken, berichtete der Landesleiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jemen, Nevio Zagaria, am Freitag telefonisch aus dem Krisengebiet.

Stromausfall führte zu Trinkwasserverschmutzung

Innerhalb von drei Wochen seien 23.400 Verdachtsfälle gemeldet worden, 242 Menschen seien gestorben. Täglich kommen 2.000 Neuerkrankungen hinzu. Die Cholera verursacht starken Durchfall und Erbrechen und ist besonders für Kinder, Alte und Kranke lebensbedrohlich. Die Ärmsten und Schwächsten der Gesellschaft sind besonders gefährdet – und besonder oft betroffen. Man rechnet mit 13 Millionen Menschen, die nicht ausreichend zu Essen haben, diese Menschen sind in ganz besonders hohem Maße gefährdet.

Zagaria zeichnete eine desolate Lage: der Strom funktioniere nicht mehr, deshalb fielen Wasserpumpen aus und die Menschen hätten nur noch verschmutztes Trinkwasser zur Verfügung. Da die internationale Gemeinschaft nicht genügend Geld für die Noteinsätze zur Gesundheitsversorgung und zur Bereitstellung von Wasser und Abwasserdiensten bereitstelle, seien Tausende Menschen akut bedroht.

Appell an Humanität

Die WHO habe zwar bereits 50 Behandlungszentren für Cholera-Patienten eingerichtet, nötig seien aber bis zu 350. Die Krankenhäuser seien überrannt, viele aber kaum funktionsfähig. Das Gesundheitssystem des Jemen, das auch noch mit regelmäßigen Malaria und Dengue-Fieber Ausbrüchen kämpfen muss, ist ohnehin bereits beinahe kollabiert. Die meisten Mitarbeiter der Krankenhäuser seien seit sechs Monaten nicht mehr bezahlt worden, so Zagaria. Der Landesleiter der WHO appellierte an die Weltgemeinschaft, wenigstens die Bezahlung der Mitarbeiter im Gesundheitswesen sicherzustellen.

Nach Angaben der Hilfsorganisation Aktion gegen den Hunger sind die Kinder im Jemen besonders betroffen. Die geschwächten und oft unzureichend ernährten Kinderkörper, haben der Infektion nichts entgegenzusetzen. Die Organisation warnte ebenfalls eindringlich vor einer humanitären Katastrophe. Der Jemen werde nicht in der Lage sein, mit diesem weiteren Schock umzugehen. "Das sanitäre System liegt ohnehin schon am Boden."

Die Epidemie war bereits im Oktober 2016 ausgebrochen, weil es an sauberem Trinkwasser fehlte. In dem Land im Süden der Arabischen Halbinsel tobt seit 2014 ein Bürgerkrieg, in den auch der große Nachbar Saudi-Arabien involviert ist. Die vom Iran gestützten Huthi-Rebellen kontrollieren große Teile des Jemens, darunter die Hauptstadt Sanaa. Dort mussten die Behörden wegen des Cholera-Ausbruchs bereits den Notstand ausrufen. Der Jemen ist das ärmste Land der arabischen Welt.

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