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Syrien: Erste Rebellen aus umkämpftem Ost-Ghuta evakuiert


Bürgerkrieg in Syrien
Erste Rebellen aus umkämpftem Ost-Ghuta evakuiert

Von afp, dpa, reuters, dru

Aktualisiert am 09.03.2018Lesedauer: 2 Min.
Umkämpftes Ost-Ghuta: Das Videostandbild soll eine Explosion nach einem Luftangriff der syrischen Armee zeigen.Vergrößern des BildesUmkämpftes Ost-Ghuta: Das Videostandbild soll eine Explosion nach einem Luftangriff der syrischen Armee zeigen. (Quelle: Army Of Islam/AP/dpa)
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Die Rebellenenklave Ost-Ghuta vor den Toren von Damaskus erlebt die schwersten Kämpfe seit Ausbruch des Bürgerkrieges. Nun wurden erstmals Mitglieder einer Rebelleneinheit aus dem Gebiet evakuiert. Ein Hilfskonvoi brachte dringend benötigte Güter.

Eine erste Gruppe von Rebellenkämpfern ist am Freitag aus der Enklave Ost-Ghuta in Syrien gebracht worden. Nach Angaben syrischer Staatsmedien verließen die Mitglieder einer Dschihadisten-Miliz das umkämpfte Gebiet an Bord eines Busses. Laut der Islamistengruppe Dschaisch al-Islam handelte es sich um Kämpfer der Hajat Tahrir al-Scham. Deren Mitglieder rekrutieren sich überwiegend aus Verbänden des Ex-Al-Kaida-Ablegers Al-Nusra Front. Die Dschihadisten sollten in die nördliche Provinz Idlib gebracht werden.

Hilfslieferung erreicht eingeschlossene Menschen

Ebenfalls am Freitag erreichte ein Hilfskonvoi das schwer umkämpfte Rebellengebiet. 13 Lastwagen mit Lebensmitteln für 12.000 notleidende Menschen trafen nach UN-Angaben in der Stadt Duma ein. Allerdings erschwerte Artilleriebeschuss die Hilfslieferung. Trotz Sicherheitsgarantien gingen Geschosse nieder, nachdem die Lastwagen die Frontlinie hinein in die Enklave der Aufständischen überquert hatten. Wer dafür die Verantwortung trug, blieb zunächst unklar.

Ein erster Versuch, die Hilfsgüter der Vereinten Nationen, des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und des Syrischen Roten Halbmondes in das Rebellengebiet zu bringen, musste am vergangenen Montag wegen der heftigen Kämpfe abgebrochen werden. Viele medizinische Güter wurden zuvor auf Druck der syrischen Regierung aus der Lieferung genommen. Eine UN-Sprecherin bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass alle Mitarbeiter das Rebellengebiet am späten Freitagabend wieder sicher verlassen hatten.

400.000 Menschen in Ost-Ghuta eingeschlossen

Ost-Ghuta vor den Toren der Hauptstadt Damaskus gehört zu den letzten Gebieten in Syrien, die noch von Rebellen kontrolliert werden. Die Region erlebt seit Mitte Februar die schwerste Angriffswelle der Regierung seit Beginn des Bürgerkriegs vor fast sieben Jahren. Aktivisten zufolge konnten die Armee und Verbündete mittlerweile mehr als die Hälfte des bisherigen Rebellengebietes einnehmen.

Rund 400.000 Menschen sind in Ost-Ghuta seit 2013 von der Regierung eingeschlossen. Die humanitäre Lage ist katastrophal. Es fehlt an Nahrung, Trinkwasser, Medikamenten, medizinischen Gütern und Strom. Seit Beginn der Offensive vor gut drei Wochen sind Ärzte ohne Grenzen zufolge mehr als 1000 Menschen in dem Gebiet getötet worden.

Zehntausende Kinder chronisch unterernährt

Das UN-Kinderhilfswerk forderte die Konfliktparteien auf, Hilfslieferungen für Ost-Ghuta zu ermöglichen. "Wir brauchen endlich eine Waffenruhe, die diesen Namen verdient", sagte der Unicef-Regionaldirektor für Nahost und Nordafrika, Geert Cappelaere, in Amman. "Wie soll unser medizinisches Personal dort arbeiten, wenn Konfliktparteien medizinische Güter aus den Konvois entfernen?" Nach Angaben von Unicef sind inzwischen 40 Prozent der rund 200.000 Kinder in dem umkämpften Gebiet chronisch unterernährt.

Eine vom UN-Sicherheitsrat geforderte 30-tägige Waffenruhe für ganz Syrien ist in Ost-Ghuta ohne Wirkung geblieben. Die Gewalt geht jedoch während einer von Russland angeordneten täglichen fünfstündigen Feuerpause zurück. Hilfsorganisationen beklagen allerdings, die Zeit reiche für Lieferungen nicht aus. Russland ist einer der wichtigsten Verbündeten der syrischen Regierung.

Verwendete Quellen
  • AFP, dpa, Reuters
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