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Demos gegen Israel: Tote und viele Verletzte bei Gaza-Protesten


Demonstrationen gegen Israel
Die Gewalt bei den Gaza-Protesten eskaliert

Von dpa, afp
Aktualisiert am 07.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Palästinenser zünden bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und israelischen Soldaten im Gazastreifen Reifen an: Bei neuen Protesten an der Grenze zu Israel sind mehrere Palästinenser getötet und viele weitere verletzt worden.Vergrößern des BildesPalästinenser zünden bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und israelischen Soldaten im Gazastreifen Reifen an: Bei neuen Protesten an der Grenze zu Israel sind mehrere Palästinenser getötet und viele weitere verletzt worden. (Quelle: Mohammed Talatene/dpa-bilder)
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Tausende Palästinenser protestieren den zweiten Freitag in Folge im Grenzgebiet zu Israel – auch mit Gewalt. Israel wehrt sich, es gibt mehrere Tote und viele Verletzte.

Bei neuen massiven Protesten an der Grenze zu Israel sind im Gazastreifen mindestens sieben Palästinenser getötet und mehr als 1000 weitere verletzt worden. Mehrere Menschen schweben in Lebensgefahr. Mindestens 150 Palästinenser sollen den Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde zufolge Schussverletzungen erlitten haben, viele andere klagten über Beschwerden nach dem Einsatz von Tränengas.

Nach Angaben der israelischen Armee waren rund 20.000 Palästinenser an Protesten und Ausschreitungen entlang der Grenze beteiligt. Sie verbrannten Autoreifen und schleuderten Steine in Richtung Israel. Auch mit Sprengsätzen und Molotowcocktails wurden die israelischen Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben angegriffen. Dichter schwarzer Rauch stieg an zahlreichen Orten auf.

Israel antwortet auch mit scharfer Munition

Die Soldaten hätten darauf auch mit scharfer Munition geantwortet, hieß es von israelischer Seite. Palästinenser hätten auch versucht, die "Sicherheitsschranke" im Schutz des Rauchs brennender Reifen zu "beschädigen". Die Sicherheitskräfte setzten gegen die Feuer riesige Ventilatoren und Wasserwerfer ein. Israelische Soldaten schossen nach Armeeangaben gezielt auf palästinensische Rädelsführer – die meisten der Getöteten waren nach israelischen Angaben militante Palästinenser.

Die radikalislamische Hamas hatte vor einer Woche den "Marsch der Rückkehr" gestartet, insgesamt sollen die Proteste sechs Wochen andauern. Beim schlimmsten Ausbruch der Gewalt seit 2014 sind seit Karfreitag 27 Palästinenser ums Leben gekommen, mehr als 2400 wurden verletzt.

Anlass der Proteste ist der 70. Jahrestag der Gründung Israels. Die Palästinenser sehen sie als Katastrophe an, weil 1948 Hunderttausende Palästinenser fliehen mussten oder vertrieben wurden. Sie pochen auf ein "Recht auf Rückkehr". Israel lehnt dies ab.

Sicht von Scharfschützen behindert

Mit dem Verbrennen Tausender Reifen erzeugten die Palästinenser an mehreren Orten eine "Rauchwand". Ziel war es, Scharfschützen auf der israelischen Seite der Grenze die Sicht zu erschweren. Israels Armee wirft der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor, sie wolle im Schutz der Rauchschwaden Anschläge an der Grenze verüben.

Die Hamas wird von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft. Sie bestreitet das Existenzrecht Israels und fordert die gewaltsame Errichtung eines islamischen Palästinas vom Mittelmeer bis zum Jordan.

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Israels Armee erklärte das Grenzgebiet zum Gazastreifen am Freitag zum militärischen Sperrgebiet. In der Mitteilung heißt es, dass Israels Militär es nicht zulassen werde, dass der Grenzzaun beschädigt wird.

UN sieht Hinweise auf übertriebene Gewalt Israels

UN-Generalsekretär António Guterres forderte von allen Beteiligten Zurückhaltung. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (ICRC) äußerte sich besorgt über die hohen Opferzahlen. Rund 1750 Palästinenser sind nach Angaben der Gesundheitsbehörde seit Karfreitag verletzt worden, viele durch Tränengas. Das UN-Menschenrechtsbüro teilte mit, es gebe "starke Hinweise" darauf, dass die israelischen Sicherheitskräfte übertriebene Gewalt eingesetzt hätten. Guterres hatte eine Untersuchung der tödlichen Gewalt gefordert.

Auch die Bundesregierung zeigte sich angesichts der Unruhen besorgt. Alle Maßnahmen zur Verteidigung von Israels Sicherheitsinteressen müssten "verhältnismäßig" sein, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. "Demonstranten dürfen nicht beschossen werden." Ebenso dürfe auf palästinensischer Seite das Recht auf freie Meinungsäußerung und friedlichen Protest nicht missbraucht werden. "Die große Anzahl der Schussverletzten lässt sich kaum mit einer maßvollen Anwendung des Rechts auf Selbstverteidigung in Einklang bringen", sagte der Sprecher. Die Bundesregierung erwarte, dass dies aufgeklärt werde.

Verwendete Quellen
  • dpa, AFP
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