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"First Family": Die Neue politische Macht des Trump-Clans


Der Trump-Clan und seine politische Macht

dpa-afx, Andreas Hoenig

Aktualisiert am 25.04.2017Lesedauer: 3 Min.
Donald Trump nimmt nach der Amtseinführung zum 45. Präsidenten der USA am 20. Januar seine Familie in den Arm.Vergrößern des BildesDonald Trump nimmt nach der Amtseinführung zum 45. Präsidenten der USA am 20. Januar seine Familie in den Arm. (Quelle: Brian Snyder/Reuters-bilder)
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In den ersten 100 Amtstagen des neuen US-Präsidenten ist das Weiße Haus auch zu einer Familienbastion geworden. Wichtige Mitglieder des Trump-Clans sitzen im Schaltzentrum der Macht. Der Einfluss der "First Family" scheint kontinuierlich zu wachsen.

Die USA hatten schon immer politische Dynastien, moderne Königsfamilien: die Kennedys, die Bushs, die Clintons. Von mächtigen Wirtschaftsbossen wie den Fords und Rockefellers ganz zu schweigen. Eine Familie wie die Trumps aber haben die USA wohl noch nicht gesehen. Kritiker sprechen bereits von Vetternwirtschaft. Im Blickpunkt stehen vor allem Trumps älteste Tochter Ivanka (35) und ihr Mann Jared Kushner (36).

Ohne politische Erfahrung im Weißen Haus

Ivanka Trump ist offiziell nur "Assistentin" im Weißen Haus, aber längst zu einer Art bester Botschafterin ihres Vaters geworden. Am Dienstag wurde sie bei einer Konferenz zur Rolle der Frauen in Berlin erwartet. Angela Merkel hatte sie eingeladen - bei ihrem Besuch in Washington im März saß die "First Daughter" bei einem Meeting mit Wirtschaftsbossen direkt neben der Kanzlerin.

Das war nichts Ungewöhnliches - ganz im Gegenteil. Als der chinesische Staatschef Xi Jinping Trump in dessen Anwesen in Florida besuchte, saß Ivanka mit ihrem Ehemann prominent mit am Tisch. Nur wenig später erteilten chinesische Behörden der Präsidententochter laut US-Medienberichten neue Markenrechte in China, für den Verkauf von Schmuck, Taschen und Wellness-Dienstleistungen.

Und all das, obwohl weder Ivanka Trump noch ihr Mann Jared Kushner über politische Erfahrung verfügen. Das kommt in den USA nicht gut an. In einer aktuellen Umfrage der "Washington Post" und des Senders ABC gab eine deutliche Mehrheit der Befragten an, es zu missbilligen, dass Trump seiner Tochter und seinem Schwiegersohn wichtige Posten gegeben habe.

Massive Kritik und sich häufende Interessenkonflikte

Der frühere Immobilienunternehmer Donald Trump kommt nach der neuesten Schätzung des Magazins "Forbes" auf ein Vermögen von 3,5 Milliarden Dollar. Tochter Ivanka und ihr Mann Jared Kushner verfügen über ein Investitions-Portfolio von 740 Millionen US-Dollar, wie aus Veröffentlichungen unter anderem der "New York Times" hervorging. Und die Familie ist geschäftlich weiter aktiv. Der Familie Kushner, dessen Vater Immobilienunternehmer ist, werden derzeit wegen des Baus eines Wolkenkratzers in New York potenzielle Interessenskonflikte vorgeworfen.

Kritik aber kommt bei den Trumps gar nicht gut an. Als die Kaufhauskette Nordstrom die Modelinie Ivankas aus dem Sortiment genommen hatte, schlug der Präsident zurück. Er attackierte das Unternehmen und führte die Entscheidung auf politische Gründe zurück. Richard Painter, früherer Ethikbeauftragter in der Regierung von Präsident George W. Bush, sprach von einem "Missbrauch des öffentlichen Amts zum privaten Vorteil".

Auch Söhne Donald Jr. und Eric sind ins Netzwerk integriert

Die Kontrolle über sein weit verzweigtes Firmenimperium hat der US-Präsident zwar offiziell seinen beiden Söhnen Eric und Donald Junior überlassen. Statt seine Firmen in eine unabhängige Treuhandgesellschaft auszulagern, verzichtete er aber lediglich auf Investments im Ausland. Die Trump Organization hat finanzielle Interessen in Ländern wie Saudi-Arabien oder China, zu denen die USA heikle Beziehungen pflegen.

Beziehungen, bei denen nun auch Jared Kushner ein gewichtiges Wort mitspricht. Trumps Schwiegersohn ist im Weißen Haus zu einer Schlüsselfigur geworden. Er soll unter anderem den Friedensprozess im Nahen Osten voranbringen und den Regierungsapparat umkrempeln. Und laut US-Medien im Mittelpunkt eines Machtkampfs im Weißen Haus stehen, als Protagonist eher liberaler Kräfte gegen rechtskonservative Ideologen um Trumps Chefstrategen Stephen Bannon.

First Lady tritt kaum in Erscheinung

Ivanka Trump und Jared Kushner scheinen das eigentliche "power couple" der neuen Präsidentschaft zu bilden. Die "First Lady" hat sich bisher rar gemacht in Washington - auch wenn Melania Trump einem Bericht der "New York Times" zufolge eine wichtige Beraterin ihres Mann ist. Im Sommer will sie mit ihrem Sohn Barron (11) ins Weiße Haus ziehen, bislang wohnt sie noch im Trump Tower in New York. Das ist nicht billig. Denn überall dort, wo sich die Familien-Angehörigen aufhalten, fallen aufwendige Schutzmaßnahmen an - von Donalds Wochenenden in Florida bis zu den Geschäftsreisen der erwachsenen Söhne. Die Kosten dafür gehen in die Millionen.

Interessenkonflikte seien nichts Neues in Amerika, schrieb die Politologin Beth A. Rosenson von der University of Florida auf der Webseite "The Conversation" - vom Umfang her aber seien sie unter Trump beispiellos. Die Organisation Transparency zog bereits Parallelen zu zweifelhaften Staatschefs in Mittelamerika oder Afrika, die auch enge Familienmitglieder mit Top-Posten versorgt hätten.

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