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Wolfgang Schäubles letztes Interview: Was er von Deutschland forderte


Wolfgang Schäubles letztes Interview
"Wir werden uns nicht mit Lichterketten gegen Putin wehren können"

Von t-online, bm

27.12.2023Lesedauer: 2 Min.
CDU-Politiker Wolfgang Schäuble: Deutschland müsse enger mit Frankreich und Polen zusammenarbeiten, sagte er in seinem letzten Interview.Vergrößern des BildesCDU-Politiker Wolfgang Schäuble: Deutschland müsse enger mit Frankreich und Polen zusammenarbeiten, sagte er in seinem letzten Interview. (Quelle: Frank Hoermann/SVEN SIMON/imago images)
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Wolfgang Schäuble, der dienstälteste Abgeordnete des Bundestages, ist tot. In seinem letzten Interview erklärte er, woran die Deutschen arbeiten müssen, und übte Kritik an Angela Merkel.

51 Jahre Dienstzeit, länger war kein anderer Abgeordneter im Bundestag aktiv. Im Laufe seiner Karriere besetzte Wolfgang Schäuble (CDU) zahlreiche Ministerposten und wurde Präsident des deutschen Bundestages. Am Dienstagabend ist er nun im Alter von 81 Jahren gestorben. Bis kurz vor seinem Tod beschäftigte er sich noch mit der deutschen Politik, sein letztes Interview dazu erschien zwei Tage zuvor an Heiligabend in der "Welt am Sonntag".

Darin erklärte Schäuble, dass er sich an keine Zeit erinnern könne, die so voller Veränderungen gewesen ist, wie die heutige. Dennoch sah er Anlass zur Hoffnung, denn jede Krise berge auch Chancen.

In Deutschland müsse sich dazu aber einiges ändern. Vor allem die Wehrfähigkeit müsse gestärkt werden, etwa im Rahmen einer Wehrpflicht oder eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres. "Wir werden uns mit Lichterketten allein nicht gegen Putins Angriff auf Europa wehren können", sagte Schäuble der "Welt am Sonntag".

Schäuble: Die Deutschen müssen wieder mehr arbeiten

Für die Wehrfähigkeit brauche es aber auch eine bessere Infrastruktur. Viele Eisenbahnbrücken ließen Zweifel aufkommen, ob sie überhaupt noch für Schwertransporte mit Panzern geeignet seien. Zudem müssten die Deutschen wieder mehr arbeiten, wenn sie ihren Wohlstand, die Stabilität und Verteidigungsfähigkeit des Landes erhalten wollen. Einwanderung alleine sei unzureichend, um den Mangel an Arbeitskräften zu kompensieren.

Darüber hinaus sollte Deutschland das "Weimarer Dreieck" wiederbeleben, eine enge Zusammenarbeit zwischen Frankreich, Deutschland und Polen, insbesondere im militärischen Bereich. Paris solle die nukleare Komponente übernehmen, Polen die konventionelle Armee stellen und Deutschland finanzielle Unterstützung leisten und die Bundeswehr stärken.

Schäuble übte in dem Interview auch Kritik an der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie habe die Strategie der asymmetrischen Demobilisierung genutzt, die darauf abziele, dass die Wähler der Gegenseite nicht zur Wahl gehen. Zwar habe Merkel so Wahlen gewonnen, dafür habe sie sich aber mit Reformen zurückgehalten und die europäische Einigung wenig vorangetrieben, kritisierte der Parteikollege. Eine dauerhafte Anwendung dieser Strategie schwäche außerdem die Demokratie.

Eigentlich habe er nie Politiker werden wollen

Persönliches erzählte Schäuble im Interview mit der "Welt am Sonntag" nicht, dafür aber in einem Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" zu seinem 50-jährigen Jubiläum als Abgeordneter 2022.

Darin sagte Schäuble, dass er seine politische Karriere überhaupt nicht geplant gehabt hatte. Er habe eigentlich Rechtsanwalt werden wollen und sei nur nebenher in der Jungen Union gewesen. Die sei aber 1972 auf ihn zugekommen und habe ihn aufgefordert, sich Wahl aufstellen zu lassen. "Und ich habe natürlich die dümmste Antwort gegeben, die man geben kann: Das klappt sowieso nicht", sagte Schäuble. Er habe nicht an seinen Sieg geglaubt, wurde dann aber doch gewählt – und blieb länger dabei als jeder andere.

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