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Air-Berlin-Insolvenz: Das sagt die Presse


Pressestimmen zur Insolvenz
"Niemand braucht Air Berlin"

dpa, dpa-afx, mvl

16.08.2017Lesedauer: 4 Min.
Flugzeuge von Air Berlin stehen auf dem Vorfeld des Hauptstadtflughafens BER.Vergrößern des BildesFlugzeuge von Air Berlin stehen auf dem Vorfeld des Hauptstadtflughafens BER. (Quelle: Ralf Hirschberger/dpa-bilder)
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"Süddeutsche Zeitung":

"Air Berlins Grundproblem war, dass das Unternehmen keiner klaren Strategie folgte. Etihad zwang die deutsche Tochter dazu, sich auf Geschäftsreisende zu konzentrieren, ein Segment, in dem Air Berlin gegen Lufthansa und all die Allianzen keine Chance hatte. Gleichzeitig vernachlässigte Air Berlin den Bereich, in dem sie groß geworden ist, die Ferienfliegerei. Den Privatreisemarkt beherrschen Ryanair, Easyjet und die anderen Billig-Flieger, weil sie günstiger produzieren und Geschäftsmodelle verfolgen, die auch funktionieren. Die Wahrheit ist: Niemand braucht Air Berlin."

"Hannoversche Allgemeine":

"Die Lufthansa hat die Zeichen der Zeit gerade noch rechtzeitig gesehen. Sie baut neben der Nobelmarke mit dem Kranich die Konzerntochter Eurowings zur Billigschiene aus. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich in diesem Gebilde Teile von Air Berlin vorzustellen - zumal mit der Insolvenz kein Schuldenberg mehr im Weg steht."

"Neue Zürcher Zeitung":

"Es stehen Tausende von Arbeitsplätzen auf dem Spiel. Konkret geht es jetzt um die Frage, wie Air Berlin nach dem Ausstieg von Etihad ganz oder zu Teilen gerettet werden könnte. Wenn aber die hohe Politik mitspielt und explizit davon die Rede ist, den Flugbetrieb auch langfristig aufrechtzuerhalten, blinken die Warnlichter. Langfristiges Aufrechterhalten des Betriebs mit deutschem Steuergeld?"

"Nürnberger Nachrichten":

"Interessant aber ist das Timing des Insolvenzantrags. Warum stellt ausgerechnet jetzt Etihad die Unterstützung ein? Wem nützt dieser Schritt am meisten? Schnell stößt man da auf ein spannendes Pärchen: Etihad - und die Lufthansa. Das Interesse Letzterer an Teilen des Streckennetzes von Air Berlin ist belegt - doch der hohe Schuldenberg schreckte die Kranich-Linie bisher von einer Übernahme ab. Eine Insolvenz, die Air Berlin entschuldet, kommt da gewiss nicht ungelegen."

"Heilbronner Stimme":

"So hart es klingt, ein wirklicher Verlust ist das drohende Ende von Air Berlin nicht. Wahrscheinlich werden große Teile des Unternehmens überleben, einige davon wohl bei der Lufthansa. Eine große Lücke im Angebot für deutsche Kunden wird aber nicht entstehen, der Wettbewerb ist groß genug. Das gilt bei den Billigfluglinien, wo sich der Prozess der Marktbereinigung schon seit Jahren mit ständigen Fusionen hinzieht. Und auch bei den Langstreckenangeboten besteht noch ein Überangebot. Die jungen und stark subventionierten arabischen Airlines werden immer bedeutender, traditionelle europäische oder amerikanische Linien können bei diesem verschärften Wettbewerb nicht mehr - siehe Alitalia - oder nur noch schwer mithalten. Selbst für die Lufthansa wird die Luft immer dünner."

"Volksstimme":

Ob und wie es mit der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin weitergeht, hängt stark von Sachwalter Lucas Flöther ab. Der Rechtsanwalt aus Sachsen-Anhalt wird in den nächsten Wochen mit den Gläubigern der zweitgrößten deutschen Airline sprechen müssen. Thema: Der Abbau des milliardenschweren Schuldenbergs der Gesellschaft. Will Air Berlin eine Zukunft haben, wird Flöther die Gläubiger dazu bewegen müssen, auf viel Geld zu verzichten."

"Neue Osnabrücker Zeitung":

"Air Berlin ist wie ein Flugzeug über dem Ozean, dem das Kerosin ausgeht. Der Absturz ist absehbar. Nachdem Hauptaktionär Etihad Airways den Geldhahn zugedreht hat, war die Insolvenz programmiert. Dass die Scheichs aus Abu Dhabi erst jetzt die Geduld verloren haben, ist das eigentlich Überraschende. Sie dürften mehr als eine Milliarde Euro bei Air Berlin versenkt haben. Lufthansa kann jetzt lukrative Teile der Fluglinie übernehmen. Der Rest gehört abgewickelt. Wichtig ist, dass sich die Bundesparteien im Wahlkampffieber davor hüten, wegen der rund 8000 Arbeitsplätze vermeintliche Rettungspakete auflegen zu wollen. Der Überbrückungskredit in Höhe von 150 Millionen Euro des Bundes ist bereits zu viel des Guten."

Stuttgarter Nachrichten":

"Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Man musste kein Experte sein, um zu wissen, dass das Ende von Air Berlin nur eine Frage kurzer Zeit ist. Seit fast zehn Jahren fliegen die rotweißen Jets in den roten Zahlen. Allein voriges Jahr betrug der Verlust zwei Millionen Euro - pro Tag, wohlgemerkt. Der Insolvenzantrag war überfällig und ist der einzig richtige Weg, der in einer sozialen Marktwirtschaft nicht das komplette Aus bedeuten muss."

"Die Welt":

"Anders als bei Unternehmenspleiten zuvor, wo die zwar politisch gewollte, oft aber nicht tragfähige Rettungsaktion aus Steuergeldern finanziert wurde, hat sich die Regierung diesmal ein besseres Konzept ausgedacht: Die 150-Millionen-Euro-Spritze soll refinanziert werden, indem die wertvollen Start- und Landeslots von Air Berlin verkauft werden. Die Wahrheit ist aber auch: Die Regierung erkauft sich mit dieser Lösung vor allem Zeit. Schon heute spricht einiges dafür, dass das Geld nur ein paar Wochen, nicht aber drei Monate lang reichen wird. Was passiert, wenn sich am Ende doch kein Partner für die Übernahme der angeschlagenen Airline findet - oder nicht der richtige? Spätestens dann wird die Politik akzeptieren müssen, dass es für Air Berlin keine Überlebenschance mehr gibt."

"Kölner Stadt-Anzeiger":

"Das Schicksal von Air Berlin ist ein Musterbeispiel für die Folgen von fortgesetzter Wirklichkeitsverneinung: Je länger man wartet, umso schlimmer wird es. Auch die Großaktionäre aus den Vereinigten Arabischen Emiraten haben lange tatenlos zugeschaut. Sie setzten auf die vermeintlich unerschöpflichen Einnahmen aus dem Ölgeschäft, mit denen Air Berlin auch über lange Zeit gepäppelt wurde. Aber es ist nur schwer nachzuvollziehen, woher sich die Scheichs dauerhaft Besserung erwartet hatten. Denn die Luftfahrt in Europa ist durch massive Überkapazitäten geprägt. Zu viele europäische Airlines wurden zu lange durch staatliche Unterstützung in einer Art Wachkoma gehalten. Das konnte und kann nicht gutgehen."

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