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"Graue Wölfe": Die rechtsextreme Organisation gehört verboten


Rechtsextreme "Graue Wölfe"
Verbietet sie, bevor jemand stirbt

MeinungVon Tobias Eßer

30.03.2024Lesedauer: 2 Min.
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Anhänger der "Grauen Wölfe": Gewalt ist die ideologische Grundlage der türkischen Bewegung.Vergrößern des Bildes
Anhänger der "Grauen Wölfe": Gewalt ist die ideologische Grundlage der türkischen Bewegung. (Quelle: Burak Kara/getty-images-bilder)

Die Angriffe türkischer Rechtsextremer auf Kurdinnen und Kurden mehren sich. In sozialen Medien gibt es Aufrufe zur Menschenjagd. Die Bundesregierung sollte dringend handeln.

Im Schatten des inländischen rechtsextremen Terrorismus existiert eine Bewegung türkischer Nationalisten, die hierzulande immer größer wird. Mittlerweile sind die rechtsextremen "Grauen Wölfe" – in Selbstbezeichnung auch "Ülkücü"-Bewegung – die größte rechtsextreme Organisation in Deutschland, schreibt das Bundesamt für Verfassungsschutz.

Ihnen gehören schätzungsweise mehr als 12.000 Menschen an. Ihre Gegner sind vor allem Kurdinnen und Kurden – ihr bevorzugtes Mittel ist Gewalt und Einschüchterung. Nun rufen Mitglieder der "Grauen Wölfe" für Samstag in sozialen Medien und auf dem Messengerdienst Telegram dazu auf, Kurdinnen und Kurden zu jagen. Szenen wie in Belgien, wo es am vergangenen Sonntag zu Menschenjagden und von "Ülkücü"-Anhängern aufgebauten Straßensperren kam, sind nicht ausgeschlossen.

Angesichts dieser Bedrohung, ist nicht nur erstaunlich, sondern fahrlässig, dass der Gefahr, die von rechtsextremen Türken ausgeht, bislang kaum etwas entgegengesetzt wird.

Der Wolfsgruß gehört zum Alltag auf Demonstrationen

Schon im Jahr 2020 gab es einen fraktionsübergreifenden Antrag von der Union, der SPD, den Grünen und der FDP, in dem die Fraktionen forderten, "gegen die Vereine der 'Ülkücü'-Bewegung Organisationsverbote zu prüfen". Seitdem ist hinsichtlich eines Verbots wenig passiert – dafür sind die "Grauen Wölfe" immer präsenter.

Auf vielen Demonstrationen, an denen sich türkische Verbände beteiligen, gehören Wolfsgrüße, das Erkennungszeichen der Bewegung, mittlerweile zum Alltag. Als Gegner markieren die "Grauen Wölfe" dabei alles, was ihren Plänen eines großtürkischen Reichs entgegensteht.

Kurdinnen und Armenier haben Angst

Angehörige der kurdischen und armenischen Minderheiten in Deutschland haben Angst vor Übergriffen. Diese Angst äußern sie in den sozialen Netzwerken. Dass diese Angst berechtigt ist, muss spätestens seit 2016 allen klar sein.

Damals hatte der Bundestag eine Resolution zum Völkermord an den Armenierinnen und Armeniern beschloss. Mitglieder der "Ülkücü"-Bewegung bedrohten deren Befürworter – etwa ein Dutzend Bundestagsabgeordnete wurden damals unter Polizeischutz gestellt.

Gewalt üben die "Grauen Wölfe" dabei besonders gerne in den sozialen Medien aus. Über anonyme Accounts verschicken sie Morddrohungen an Kurdinnen und Kurden, an Armenierinnen und Armenier, aber auch an Menschen, die sich mit den genannten Minderheiten solidarisieren. Online-Anzeigen bei der Polizei laufen dabei oft ins Leere.

Gewalt ist die ideologische Grundlage der "Grauen Wölfe"

Die Gewalt ist keine Ausnahme innerhalb der Bewegung, sondern deren ideologische Grundlage. In der 1933 vom "Ülkücü"-Vordenker Nihâl Atsız veröffentlichten Schrift "Der Marsch nach Çanakkale" stellt der Autor die Frage, ob ein Türke ohne Krieg auskommen könnte – und antwortet selbst, indem er sagt, dass Krieg und Kampf die Basis des Lebens seien.

Längst findet die Ideologie der "Ülkücü"-Bewegung auch in den Moscheen des türkischen Verbandes Ditib Anklang. Der deutsche Staat sollte daher nicht länger zögern, sondern seinem Selbstanspruch, eine wehrhafte Demokratie zu sein, endlich gerecht werden: Er sollte die "Grauen Wölfe" und die mit ihnen verbandelten Organisationen verbieten. Er muss sich gegen Rechtsextremisten – egal, welcher Nationalität – zur Wehr setzen.

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