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FC Bayern: Nicht nur Manuel Neuer – die Baustellen des Rekordmeisters


Neuer, WM-Frust und Verletzungen
Bayerns Katar-Agenda

Von Julian Buhl

Aktualisiert am 11.01.2023Lesedauer: 4 Min.
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Julian Nagelsmann (M.): Der Trainer des FC Bayern ist nach der aus Münchner Sicht enttäuschenden WM aktuell auch als Psychologe gefragt.Vergrößern des Bildes
Julian Nagelsmann (M.): Der Trainer des FC Bayern ist nach der aus Münchner Sicht enttäuschenden WM derzeit auch als Psychologe gefragt. (Quelle: Peter Kneffel)

Den FC Bayern beschäftigen vor dem Start der Restsaison nicht nur der Neuer-Schock, sondern gleich mehrere Großbaustellen. t-online gibt einen Überblick.

Dass der FC Bayern mit Starkregen im Wüstenstaat begrüßt wurde, passte irgendwie ins Bild. Die Umstände, unter denen die Münchner in diesem Jahr ihr Wintertrainingslager in Doha bestreiten, sind eben alles andere als gewöhnlich.

Unmittelbar nach der WM in Katar sind die Bayern mit einigen Sorgen im Gepäck an den Ort ihrer Enttäuschungen zurückgekehrt. "Der FC Bayern ist insgesamt einer der großen Verlierer der WM", schrieb t-online-Kolumnist Stefan Effenberg in seinem Jahresrückblick.

Doch das ist längst nicht die einzige und schon gar nicht die größte Baustelle des Rekordmeisters. t-online erklärt, was die Bayern unmittelbar vor dem Start der Restsaison am 20. Januar bei RB Leipzig alles beschäftigt.

Die Torwartfrage

Mit seinem Unterschenkelbruch, den er bei einer Skitour erlitten hat, und dem damit verbundenen Saison-Aus hat Kapitän Manuel Neuer den FC Bayern in den absoluten Ausnahmezustand versetzt. Wann und wie Neuer, der im März 37 wird, zurückkommt, ist offen. Die genaue Schwere der Verletzung ist vereinsintern ein extrem sensibles Thema, bei dem sich die Verantwortlichen äußerst bedeckt halten.

In dem Ausfall des Kapitäns sieht auch Effenberg "eine Riesenbaustelle" und sagt: "Er hat die Ziele des FC Bayern fahrlässig in Gefahr gebracht." Für die Klubbosse um Sportvorstand Hasan Salihamidzic und Vorstandschef Oliver Kahn sei das nun "nicht weniger als die größte Herausforderung, seit sie im Amt sind. Da müssen sie jetzt schnell die passenden Antworten geben."

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Das ist ihnen bislang allerdings nicht gelungen. Mit Yann Sommer haben Bayerns Bosse zwar ihre Wunschlösung als Neuer-Ersatz für die Restsaison bereits gefunden, im Ablösepoker mit Borussia Mönchengladbach liegen sie aber noch weit auseinander. Dem Vernehmen nach sollen die Münchner vier Millionen Euro Ablöse bieten, die Borussia aber verlangt wohl das Doppelte.

Ähnlich schwierig gestalten sich die Verhandlungen bei der ebenfalls angedachten Rückholaktion von Alexander Nübel, der noch bis Sommer an die AS Monaco verliehen ist. Das Standing und das Selbstvertrauen von Ersatzkeeper Sven Ulreich haben die Bayern mit all diesen Nebengeräuschen jedenfalls nicht verbessert. Auch wenn Trainer Julian Nagelsmann sagte: "Der Ulle ist da sehr entspannt. Im Moment ist er die Nummer eins, wenn nichts mehr passiert, sowieso."

Die Verletzten

Außer für Neuer ist die Saison auch für Abwehr-Ass Lucas Hernández, der sich gleich im ersten WM-Spiel mit Frankreich das Kreuzband gerissen hat, bereits vorzeitig beendet. Sadio Mané, der das WM-Turnier verpasste, arbeitet nach seinem Sehnenriss in der Wade dagegen auf sein Comeback und ein konkretes Ziel hin: das Achtelfinalhinspiel in der Champions League am 14. Februar bei Paris Saint-Germain.

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Kahn sprach der Mannschaft via Twitter Mut zu: "Die Jungs sind hoch motiviert und ich habe volles Vertrauen, dass wir auch ohne die Langzeitverletzten unsere hohen Ziele erreichen können." Zur Erinnerung: Kahn sagte bei der Jahreshauptversammlung, er habe sich die Finaltermine der Champions League und des DFB-Pokals "rot markiert – mit FC-Bayern-Rot".

Auch Marcel Sabitzer (Grippe) und Leon Goretzka (muskuläre Probleme) mussten im Trainingslager etwas kürzertreten.

Die Abwehr

Ohne Neuer und Hernández ist Bayerns Defensive momentan nur bedingt abwehrbereit. Die Zwangspause für Noussair Mazraoui, der mit einer verschleppten Corona-Infektion und einer daraus resultierenden Herzbeutel-Entzündung von der WM zurückkam, trifft die Bayern zusätzlich. "Ein Riesenausfall, weil er ein sehr wichtiger Spieler ist", sagte Salihamidzic. Jetzt muss der abwanderungswillige Benjamin Pavard wieder hinten rechts spielen. Nagelsmann gehen in der Abwehr langsam die Alternativen aus. Immerhin wurde mit dem erfahrenden Daley Blind eine erste Verstärkung verpflichtet.

Die mentalen Folgen der WM

Joshua Kimmich sprach nach dem WM-K.o. das aus, was wohl alle Bayern denken und befürchten. "Ich habe ein bisschen Angst davor, in ein Loch zu fallen", sagte der 27-Jährige und sprach vom "schwierigsten Tag" seiner Karriere. "All das wird noch lange in den Klamotten hängenbleiben. Da wird viel Fingerspitzengefühl von Julian Nagelsmann gefragt sein", sagt Effenberg: "Eine Herkulesaufgabe, die man nicht unterschätzen sollte."

Nagelsmann kann sich aber offenbar gut in seine Spieler hineinversetzen und erinnerte –angesprochen auf Kimmichs Aussagen – an die einzige Hinrundenniederlage, nach der auch er ziemlich angefasst gewirkt hatte: "Ich hatte nach dem Augsburgspiel auch so einen Moment und bin wieder rausgekrabbelt."

Das Katar-Sponsoring

Eine weitere Baustelle, die es in Doha zu bearbeiten gilt, ist der nach wie vor auch vereinsintern äußerst umstrittene Werbedeal mit Qatar Airways. Der Vertrag mit dem Ärmelsponsor läuft im Sommer aus, einige Fangruppierungen fordern, dass er nicht verlängert wird. "Wir werden die Gespräche jetzt aufnehmen. Zunächst wird es darum gehen, Bilanz zu ziehen und dann gegenseitig die Interessen neu auszuloten", kündigte Kahn im Interview mit "Sport Bild" an: "Dabei werden wir sportliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen diskutieren."

Wasserstandsmeldungen dazu werde es nicht geben. Mit einem Abschluss der ergebnisoffenen Verhandlungen über eine mögliche Fortsetzung des Sponsorings ist nicht unbedingt zu rechnen. Kahn führt die Gespräche vor Ort gemeinsam mit Marketing-Vorstand Andreas Jung. Präsident Herbert Hainer ist dagegen nicht mit nach Katar gereist.

Die sportlichen Zukunftsplanungen

Das Erfolgsgeheimnis der erfolgreichen Transferphase im vergangenen Sommer, das betonen die Bayern-Bosse immer wieder, war deren vorausschauende und langfristige Planung. Will man das wiederholen, müssen auch jetzt bereits wieder die richtigen Weichen gestellt werden.

Dabei gilt es unter anderem, eine Entscheidung über den wechselwilligen Pavard zu treffen und möglicherweise Ersatz für den Franzosen zu holen. Konrad Laimer könnte ein Teil der Lösung dieses Problems sein. Der Mittelfeldabräumer kann nämlich auch hinten rechts spielen. Um den Österreicher, für den RB Leipzig 30 Millionen Euro aufrief, bemühten sich die Bayern bereits vor dieser Saison. Im Sommer ist er nun ablösefrei. Dem Vernehmen nach sollen sich die Münchner mit Nagelsmanns Wunschspieler bereits einig sein, und es ist zeitnah mit der Bekanntgabe des Wechsels zu rechnen.

Ansonsten hat die Verlängerung des im Sommer ebenfalls auslaufenden Vertrags mit Eric-Maxim Choupo-Moting bei Bayern momentan oberste Priorität. Auch dabei gilt es, eine Grundsatzentscheidung zu treffen. Nach seiner überragenden Hinrunde will der Deutsch-Kameruner, an dem unter anderem auch Manchester United interessiert ist, nämlich auch in Zukunft mehr sein als nur Backup-Stürmer.

Verwendete Quellen
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