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Jura-Professor will e.V. beim FC Bayern München löschen lassen


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Antrag beim Amtsgericht
Professor will e.V. beim FC Bayern löschen lassen

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 09.09.2016Lesedauer: 2 Min.
Das Vereinslogo des FC Bayern München.Vergrößern des BildesDas Vereinslogo des FC Bayern München. (Quelle: Schiffmann/imago-images-bilder)
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Dem FC Bayern München e.V. könnte demnächst juristisches Ungemach drohen: Ein Jura-Professor aus Niedersachsen möchte Deutschlands größten Fußballverein aus dem Vereinsregister löschen lassen, weil er zu viel Umsatz macht.

Einen ebensolchen Antrag soll Lars Leuschner, seines Zeichens Professor für bürgerliches Recht, Handels- und Gesellschaftsrecht an der Universität Osnabrück, nach einem Bericht von "Zeit Online" beim Amtsgericht München gestellt haben.

"Rechtsnormverfehlung"

Seinen Antrag begründet Leuschner demnach mit einer "Rechtsnormverfehlung". Laut dem Juristen, im Übrigen selber bekennender Bayern-Fan, erfülle der Klub nicht mehr die Voraussetzungen, um als Verein zu gelten.

"Es hat sich eine Rechtsauffassung entwickelt, die, würde man sie ernst nehmen, viele funktionierende Vereinsstrukturen vor kaum lösbare Probleme stellen", wird Leuschner bei "Zeit Online" zitiert.

Verein hat 75,01 Prozent AG-Anteile

Die FC Bayern München AG setzt rund eine halbe Milliarde Euro pro Saison um. Der Verein hält mit 75,01 Prozent die Mehrheit der AG. Jeweils 8,33 Prozent entfallen auf die Unternehmen Adidas, Allianz und Audi. Vereinspräsident Karl Hopfner führt zugleich den Aufsichtsrat an. Ende November soll beide Funktionen wieder sein designierter Nachfolger und Vorgänger Uli Hoeneß übernehmen.

Hoeneß: "Will sich jemand sehr wichtig machen"

Jedoch darf ein Verein laut Paragraf 21 des Bürgerlichem Gesetzbuch, auf welchen Leuschner seinen Antrag stützt, "nicht auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb" ausgerichtet sein und höchstens im untergeordneten Sinne Umsätze erwirtschaften.

"Mein Bauchgefühl sagt mir, dass sich da jemand sehr wichtig machen will", sagte Hoeneß dem Sender Sky Sport News HD. Der FC Bayern wird fristgerecht gegenüber dem Amtsgericht Stellung beziehen. Im Verein geben sich die Führungskräfte gelassen.

Ähnlicher Fall bei ADAC

Leuschners Initiative knüpft an den spektakulären Fall des ADAC an. Der deutsche Automobilclub hatte sich im Zuge des Skandals um Preisverleihungen wie den Gelben Engel eine Strukturreform verpasst. Die hohen Umsätze der ADAC-Unternehmungen standen im Widerspruch zu den ideellen Zwecken des Vereins. Der ADAC sah sich zum Handeln gezwungen.

"Der FC Bayern München e.V. verfügt über ganz ähnliche Strukturen", äußerte Leuschner in diesem Zusammenhang vor kurzem im Deutschlandradio Kultur. Der Verein sei "Mehrheitsgesellschafter von millionen-, ja milliardenschweren Unternehmungen".

Folge aus dem Antrag Leuschners: Das Amtsgericht München müsse den Verein entweder löschen. Alternativ müsste der e.V. den Einfluss auf die Profis senken.

FC Bayern hält Antrag für "unbegründet"

Der FC Bayern zeigte sich von dem Antrag des Juristen unbeeindruckt. "Wir halten den Antrag für unbegründet und sehen uns im Einklang mit dem höchstrichterlichen Urteil", teilten die Münchner "Zeit Online" in einer ersten Stellungnahme mit. Bis zum 20. September wolle man sich „ausführlich“ äußern.

Sollte Leuschner mit seinem Antrag Recht bekommen, könnten auch andere Bundesligaklubs Probleme bekommen, da das Vereinsmodell mit ausgegliederter Profi-Abteilung inzwischen weit verbreitet ist.

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