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Borussia Dortmund: Das sind die Folgen des EL-Aus in Liverpool


"Wir haben Schiss bekommen"
Klopp-Trauma nach EL-Aus? Das sind die Folgen für den BVB

Von t-online
Aktualisiert am 15.04.2016Lesedauer: 4 Min.
Bedröppelter Gesichtsausdruck: Mats Hummels kann das Europa-League-Aus nicht fassen.Vergrößern des BildesBedröppelter Gesichtsausdruck: Mats Hummels kann das Europa-League-Aus nicht fassen. (Quelle: dpa-bilder)
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Von Marc L. Merten

Ja, es ist tatsächlich passiert: Borussia Dortmund ist trotz einer zwischenzeitlichen 3:1-Führung beim FC Liverpool aus der Europa League ausgeschieden. Das dramatische 3:4 (2:0) an der Anfield Road bedeutete das Ende aller europäischen Träume des BVB.

Ausgerechnet Jürgen Klopp schickte seine alte Liebe in ein Tal der Tränen. Sorgt die Pleite gegen den Ex-Coach nun sogar für einen Knacks?

Nach dem Spiel waren sie sofort zur Hand: die Statistiken, die den Wahnsinn in Zahlen formen sollten. Die erste Pflichtspiel-Niederlage für den BVB in 2016. Die erste Niederlage trotz Zwei-Tore-Führung seit 2011. Und überhaupt: Erstmals seit 20 Jahren, seit einem DFB-Pokal-Spiel gegen die SG Wattenscheid 09, verlor Schwarz-Gelb wieder eine Partie trotz dreier erzielter Treffer.

Ausgerechnet Klopp lässt BVB-Träume platzen

Das Problem an diesen Statistiken: Sie sagen eigentlich nichts aus. Das wäre so, als ob man diesem Spiel die Überschrift gegeben hätte: "Dortmund unterliegt Liverpool knapp." Inhaltlich korrekt, aber völlig am Thema vorbei. Für den LFC, für Teammanager Klopp, für die Menschen im legendären Anfield, für all jene hatten die 94 Minuten am Donnerstagabend magische Momente bereit gehalten. Klopp sagte hinterher: "Ich weiß, dass dies ein Ort ist für große Momente im Fußball. Wir sind zwar nicht diejenigen, die diese Geschichte begonnen haben. Aber es ist unsere Verantwortung, ihr weitere Kapitel hinzuzufügen.“

Das Kapitel, dass die Reds nun schrieben, wird vielen Liverpool-Fans noch lange in Erinnerung bleiben. Aber auch Dortmund wird noch daran zurückdenken. Es war nicht irgendeine Niederlage. Der Europa-League-Titel, auf den der BVB gesetzt hatte und den die Schwarz-Gelben so unbedingt holen wollten, wurde ihnen vorzeitig entrissen. Am vergangenen Wochenende hatte Dortmunds Trainer Thomas Tuchel im Revier-Derby gegen den FC Schalke 04 die letzte Hoffnung auf den Meistertitel mit einer Radikal-Rotation geopfert. Alles nur, um in Liverpool auf dem Leistungszenit zu sein.

"Wir müssen jetzt erstmal durchschnaufen"

Und dann lief es auch noch so gut. Eine frühe 2:0-Führung. Liverpool hätte nun schon drei Tore schießen müssen. Nach dem Anschlusstreffer machte Marco Reus postwendend das 3:1. Das musste es doch sein. Nicht an diesem Abend. "What a night!", riefen die Engländer. "What a nightmare!", stöhnten die Dortmunder. Ein Alptraum, der für Dortmund ernsthafte Konsequenzen haben könnte. Nicht nur für die verbliebenen Spiele in der laufenden Saison.

"Wir müssen jetzt alle zweimal durchschnaufen", sagte beispielsweise Roman Weidenfeller auf die Frage, ob dieses Spiel der Mannschaft einen Knacks geben könnte. Er gab zu: "Das hätte noch mal einen Schub gegeben für den Rest der Saison." Dieser Schub bleibt nun aus. Für das Spiel gegen HSV in der Bundesliga am Sonntag wird das unerheblich sein. In der Liga geht es für Dortmund in den letzten Spielen nur noch um die Show, Platz zwei ist zementiert. Doch nächsten Mittwoch geht es nach Berlin zum DFB-Pokal-Halbfinale. Was sich vor einigen Tagen noch anfühlte wie eine echte Titelchance, ist jetzt nur noch der letzte Ausweg - oder gar nur ein Trostpreis?

Reus wie in einem schlechten Film

Wieder einmal haben die Dortmunder eine Titelchance verspielt. Speziell Reus muss sich vorkommen wie in einem schlechten Film. 2013 verlor er mit dem BVB das Champions-League-Finale, in den zwei Folgejahren jeweils die Finals im nationalen Pokal. Titel gewonnen hat er noch nicht. Und mit ihm auch Spieler wie Henrich Mchitarjan oder Pierre-Emerick Aubameyang nicht. Aber gerade die Star-Spieler dürsten nach jenen Trophäen, die die Borussia in den letzten drei Jahren liegen ließen und nun erneut nicht gewinnen wird.

Reus wirkte nach dem Ausscheiden völlig konsterniert. "Es ist extrem bitter und schwer, das in Worte zu fassen", stammelte der sichtlich angeschlagene Angreifer. "Wir müssen uns hinterfragen, wie wir das Spiel noch aus der Hand geben konnten." Trainer Thomas Tuchel ergänzte: "Es fühlt sich sehr bescheiden an, wir sind gerade sehr leer. Wir waren dicht vor einem großen Meilenstein, Liverpool in Anfield zu bezwingen." Deutliche Worte fand auch Mats Hummels: "Nach dem 3:1 haben wir aufgehört, Fußball zu spielen und Schiss bekommen. Wir haben das Ding hergeschenkt."

Klopp: "Heute mussten wir gewinnen"

Erst Porto, dann Tottenham, schließlich Liverpool: Die Auslosung der K.o.-Phase hatte es mit Dortmund nicht gut gemeint. Aber es schien, als ob dieser steinige Weg nur der Beweis dafür sein sollte, dass es Borussia Dortmund einfach verdient hätte, am 18. Mai 2016 in Basel im Finale zu stehen und schließlich auch den Pokal in den Schweizer Nachthimmel zu recken. Nun ist der Traum ausgeträumt und es hieß am Abend, Größe zu zeigen. "Wir wollten große Champions sein“, sagte Tuchel. "Jetzt müssen wir wie Champions verlieren. Spätestens bis Mittwoch im DFB-Pokal müssen wir diese Enttäuschung in Energie und Trotz umwandeln.“

Und Klopp? Der hatte ausgerechnet seiner alten Liebe einen echten Knacks verpasst. Mit Herzblut, mit Leidenschaft und mit viel Glück. "Irgendetwas ist heute im Stadion passiert. Man konnte es hören, spüren, sogar riechen", sagte der Teammanager hinterher. "Natürlich gönne ich Dortmund alles. Aber heute mussten wir gewinnen.“ Egal wie.

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