t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeSport

SV Darmstadt 98: Klassenerhalt der Lilien ist eine Riesensensation


Kommentar zu Darmstadt 98
Der Klassenerhalt der Lilien ist eine Riesensensation

Von t-online
Aktualisiert am 08.05.2016Lesedauer: 3 Min.
Die Fans feiern nach dem Klassenerhalt ihr Team bei der Rückkehr nach Darmstadt.Vergrößern des BildesDie Fans feiern nach dem Klassenerhalt ihr Team bei der Rückkehr nach Darmstadt. (Quelle: dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Ein Kommentar von Jens Bistritschan

Aufsteiger SV Darmstadt 98 hat am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt sichergestellt – und das mit bisher gerade einmal zwei Heimsiegen. Noch nie hatte eine Mannschaft in der Bundesliga-Geschichte so wenige Erfolge auf eigenem Platz vorzuweisen und war nicht abgestiegen.

Auf der anderen Seite haben die Lilien mit ihrer für den Gegner unbequemen Spielweise auf fremden Plätzen 26 Punkte eingefahren – das ist derzeit Platz vier in der Auswärtstabelle. Allein schon deshalb haben sich die Südhessen das Startrecht für ein weiteres Jahr im Fußball-Oberhaus redlich verdient. Und ganz ehrlich: Dass Darmstadt den Klassenerhalt geschafft hat, ist eine größere Sensation, als wenn Borussia Dortmund und nicht der FC Bayern München Deutscher Meister geworden wäre.

Sammelsurium der Aussortierten

Die 98er machen seit Jahren aus der Not eine Tugend, denn das Geld ist knapp in Darmstadt. In der Bundesliga hatten die Lilien in dieser Spielzeit den mit Abstand kleinsten Etat. "Viele haben in uns das neue Tasmania Berlin gesehen. Es ist wirklich das achte Weltwunder, noch höher einzuschätzen als die Jahre zuvor", schwärmt Flügelflitzer Marcel Heller in Anspielung auf die beiden Überraschungsaufstiege in den Spielzeiten zuvor. Widersprechen kann ihm da niemand.

Seit Dirk Schuster 2012 Trainer am Böllenfalltor ist, setzt er vornehmlich auf Spieler, die bei anderen Klubs gescheitert sind. In der Starformation am Samstag in Berlin standen in Fabian Holland, György Garics, Luca Caldirola, Peter Niemeyer, Marcel Heller, Konstantin Rausch und nicht zuletzt Sandro Wagner gleich sieben Spieler, die bei ihren vorherigen Klubs mehr oder weniger aussortiert worden waren.

Alle ziehen mit

Und Kapitän Aytac Sulu wäre vielleicht längst wieder in seinem erlernten Beruf als Autoverkäufer und nicht der torgefährlichste Abwehrspieler Europas, wenn ihn der Darmstädter Trainer nicht im Jahr 2013 vom damaligen österreichischen Zweitligisten SC Rheindorf Altach zum damaligen Tabellenletzten der 3. Liga in Deutschland geholt hätte. Dazu kommen Jerome Gondorf, den Schuster von den Stuttgarter Kickers mitbrachte, Mario Vrancic, der nach dem Abstieg des SC Paderborn ans Böllenfalltor gewechselt und mit 500.000 Euro der teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte ist, sowie Torwart Christian Mathenia, der von der zweiten Mannschaft des FSV Mainz 05 nach Darmstadt wechselte.

All diese Spieler hat Schuster zu einer Einheit geformt, in der jeder für jeden weite Wege zurücklegt; in der Standardsituation ein probates Mittel zum Torschießen sind; aus der keine Unzufriedenheit von Spielern öffentlich bekannt wird, die zweimal mit dem Team aufgestiegen sind, aber jetzt fast keine Rolle mehr spielen. Für seine Verdienste mit den zwei Aufstiegen und nun dem sensationellen Klassenerhalt in der Bundesliga sollte ihm der Verein schleunigst ein Denkmal bauen.

Bowling hilft

Was die Lilien ebenfalls auszeichnet ist ihre Fähigkeit, Rückschläge kurz vor dem Erreichen der großen Ziele wegzustecken. Das war beim Aufstieg in die 2. Bundesliga so, als das Team nach der 1:3-Heimniederlage in der Relegation bei Arminia Bielefeld das Rückspiel mit 4:2 nach Verlängerung gewann. Das war nach dem 1:2 bei RB Leipzig am 30.Spieltag der Vorsaison so, als der Klub auf Platz vier abrutschte und viele Fans den erhofften Bundesliga-Aufstieg fortschwimmen sahen, nur um danach die damaligen Aufstiegskonkurrenten 1. FC Kaiserslautern (3:2 daheim) und Karlsruher SC (1:0 auswärts) zu besiegen.

Auch nach den zwei Niederlagen jetzt vor dem Hertha Spiel (1:4 in Köln, 1:2 gegen Eintracht Frankfurt) drohte ein jähes Ende aller Träume. Und was machten die Lilien? Sie gingen zum Bowlingspielen. Die spöttische Bemerkung dazu von Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen wischte Schuster mit der Bemerkung beiseite: „Er darf seine Meinung haben. Die Bowling-Einheit war eine gute Abwechslung zur täglichen Trainingsarbeit.“ Und der Erfolg gibt ihm Recht.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website