Leichtathletik-WM | Neugebauer über fulminanten Start: "War so überwältigend"

Er liefert bisher ab wie fast kein anderer deutscher Athlet bei der Leichtathletik-WM. An seinem ersten Wettkampftag gelangen Leo Neugebauer gleich zwei persönliche Bestleistungen.

Aus Budapest berichtet Melanie Muschong

Wenn es darauf ankommt, scheint er da zu sein. Das ist zumindest bisher der Eindruck, den der deutsche Zehnkämpfer Leo Neugebauer bei dieser Leichtathletik-Weltmeisterschaft hinterlässt. Denn: An seinem ersten Wettkampftag knackte der 23-Jährige nach drei Disziplinen gleich zweimal seine persönliche Bestleistung.

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Bereits über die 100 Meter lieferte er mit 10,69 Sekunden eine gute Zeit ab. Danach ging es zum Weitsprung. Neugebauer sprang und flog weit. So weit, dass sogar sein deutscher Teamkollege Julian Weber in der Mixed-Zone meinte: "Alter, der Typ." Genau 8 Meter standen zu Buche und damit eine persönliche Bestleistung.

"Meine Stimme ist nicht mehr da, weil ich so viel geschrien habe"

Auch im Kugelstoßen übertraf er seine eigene Bestleistung von 16,66 Metern und schaffte eine Weite von 17,04 Metern. Damit untermauert Neugebauer schon jetzt seinen Medaillenanspruch. Erst kürzlich knackte der Athlet den 39 Jahre alten Rekord von Jürgen Hingsen. In der Mixed-Zone sagte er nach dem Vormittag: "Im Weitsprung wusste ich, dass ich richtig weit springen kann. Aber nur im Training lief es gut. Im ersten habe ich dann einen soliden Sprung gehabt und im dritten habe ich die acht Meter geschafft, was ich schon lange als Ziel hatte." Er ergänzt: "Meine Stimme ist nicht mehr so viel da, weil ich schon so viel geschrieben habe."

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Für Neugebauer ist es zudem etwas Besonderes, dass seine Familie und seine Freunde in Budapest alles live mitverfolgen können: "Ich hatte die meisten Wettkämpfe in Amerika. Seit ein paar Jahren hatte ich alle Wettkämpfe dort. Dass sie endlich mal zuschauen können, ist echt schön. Die haben Spaß, ich habe Spaß." So waren sie auch nach dem weiten Sprung des Athleten hellauf begeistert.

"Ich bin ausgeflippt"

Auch Neugebauer war ganz aus dem Häuschen als er realisierte, dass er die magischen acht Meter geschafft hat: "Es war so überwältigend. Es war überraschend, ich bin ausgeflippt, habe herumgeschrien."

Er freute sich ebenso über die zweite neue Bestmarke: "Im Kugelstoßen wusste ich auch, dass ich sehr weit über 17 Meter stoßen kann. Dass ich es abgerufen habe, ist top." Er will sich jedoch trotz des guten WM-Starts nicht aus der Ruhe bringen lassen, sagt: "Ich versuche das, wie im Training zu sehen. Wenn ich das abrufe, was ich im Training mache, wird es ein Top-Zehnkampf werden."

Am Abend geht es für die Zehnkämpfer dann noch im Hochsprung weiter (ab 18.30 Uhr), zudem folgt der 400-Meter-Lauf. Am Samstag stehen dann am Vormittag noch die 110 Meter Hürden, Diskus und Stabhochsprung an. Später folgen das Speerwerfen und der finale Lauf über 1.500 Meter.