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Neuer "Tatort" aus Wien: Ebola in Europa – "Virus" im Check


Ende der Sommerpause
Neuer "Tatort" auf den Spuren von "Outbreak"

Von Verena Maria Dittrich

Aktualisiert am 27.08.2017Lesedauer: 2 Min.
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Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) ermitteln unter Einsatz ihres Lebens.Vergrößern des Bildes
Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) ermitteln unter Einsatz ihres Lebens. (Quelle: ARD Degeto/ORF/Epo Film/Hubert Mican)

Das Sterben an einem Virus auf der anderen Seite der Welt kümmert Europa kaum. Doch was, wenn Ebola bei uns ausbricht? Der neue Österreich-"Tatort" wagt sich auf hartes Terrain.

Eine NGO-Krankenstation im afrikanischen Nirgendwo von Guinea. Ein Ort, an dem man geboren sein muss, um dort zu sein. Schreie wabern durch schäbige Korridore, Rufe nach Hilfe, erschöpfte Leute, die sich dem nahenden Tod ergeben. Ein Arzt irrt durch die Gänge, er scheint das ihn umgebende Leid zu ignorieren.

Mit dieser verstörenden Eröffnung krabbelt der "Tatort" aus dem Sommerloch. Der Titel "Virus" ist Programm und führt den Zuschauer in ein mögliches Szenario, das, sollte es eintreten, unser soziales Gefüge binnen Tagen ad absurdum führen würde. Aber der Reihe nach.

Die ermittelnden Beamten Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) sind psychisch wie physisch mal wieder am Ende. Den Stresstest, den die beiden Kollegen absolvieren, kommentiert Polizeichef Ernst Rauter (Hubert Kramar) nur mit "erschütternd". Die Leiche eines Afrikaners in einem Steinbruch im malerischen Pöllau ist da genau die Abwechslung, die die Streithähne jetzt brauchen.

Unterhaltung vs. Aufklärung

Der neue Österreich-"Tatort" wagt sich auf hartes Terrain. Wie einst Wolfgang Petersen mit seinem Virus-Thriller "Outbreak", versucht Regisseurin Barbara Eder das Thema einer drohenden Epidemie unterhaltend zu verpacken. Dieses Vorhaben gelingt, aber mit Abstrichen. Wirkt der makabre Humor von Gerichtsmediziner Kreindl (Günter Franzmeier), der teils wie ein David-Lynch-Charakter anmutet, durchaus passend, lässt das Drehbuch die Hauptakteure Fellner und Eisner auf fatale Weise im Stich.

Das Handeln der Kommissare wirkt angesichts der Bedrohungslage nahezu weltfremd, um nicht zu sagen: naiv. Beamte dieses Kalibers, auch wenn sie nur fiktiv sind, sollten nicht wie Kleinkinder agieren, die beim Herannahen eines Sattelzugs die Hände vor die Augen schlagen. Die Krone des deplatzierten "Overacting" aber geht an Virologe Dr. Rottensteiner (Markus Schleinzer). Es ist nicht Schleinzers amüsantes Schauspiel, das stört, sondern der Rahmen, in dem seine Rolle agiert und die den Zuschauer mit diversen Fragezeichen im Kopf zurücklässt.

Die Macher scheinen, gerade bei einem so ernsten Thema wie Ebola in Europa, auf Teufel komm raus unterhalten zu wollen. Wenn es nicht anders geht, dann eben auch mit der komödiantischen Brechstange.

Nicht deine Brüder und Schwestern

Dabei gibt sich die Geschichte in Bezug auf Fakten und unbequeme Hintergründe durchaus Mühe. Der afrikanische Standpunkt wird ebenso beleuchtet, wie die Tatsache, dass Europa dem Thema Ebola eher achselzuckend gegenübersteht. Der Satz "Es sind nicht deine Brüder und Schwestern, es ist Afrika", fällt im Schlussakt als mahnende Kritik. Leider lässt die unschlüssige Inszenierung des Sonntagabend-Krimis den Zuschauer eben genau mit diesem Gedanken zurück.

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