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Explosion in Russland: Drohnenangriff der Ukraine? Katastrophenfall ausgerufen


Drohnenangriff?
Diese Explosion trifft die Russen besonders hart

Von t-online, cli

Aktualisiert am 10.08.2023Lesedauer: 2 Min.
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Sergiew Posad: Zahlreiche Menschen sind bei einer Explosion verletzt worden. (Quelle: reuters)
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Nach einer heftigen Explosion in Sergijew Possad haben die Behörden den Katastrophenfall ausgerufen. Die Stadt ist ein bei Pilgern beliebtes Ziel.

Ein Flammenball am Horizont. Eine Druckwelle, welche die Fenster mehrerer Gebäude bersten lässt. Schließlich eine große Rauchsäule, die hinter einer Reihe mehrstöckiger Gebäude in den Himmel steigt, so ist es auf Aufnahmen zu sehen: Eine heftige Explosion auf einem Fabrikgelände hat am Mittwoch die Stadt Sergijew Possad rund 70 Kilometer nordöstlich von Moskau erschüttert – und Russinnen und Russen in Aufruhr versetzt.

56 Menschen wurden offiziellen Angaben zufolge verletzt; eine Beschäftigte der mutmaßlichen Rüstungsfabrik starb nach Berichten staatlicher Medien an ihren Verletzungen. Fünf Menschen sollen lebensgefährlich verletzt sein. Mindestens 20 Wohngebäude und zwei Schulen sind laut der Stadtverwaltung von der Wucht der Explosion erschüttert worden.

Behörden rufen Katastrophenfall aus

Im Internet wurde spekuliert, dass das Sagorsker Optisch-Mechanische Werk (SOMS) Ziel eines Drohnenangriffs wurde. Der Betrieb stellt optische Geräte für den militärischen Gebrauch her. Russischen Behörden zufolge ereignete sich die Explosion in einem Lager des Pyrotechnik-Herstellers Piro-Ross. Das Unternehmen wurde 1994 von vier Rüstungsbetrieben gegründet. Die Firma liegt laut Anschrift auf dem SOMS-Gelände.

Schnell war die Rede von einem Drohnenangriff, mutmaßlich aus der Ukraine gesteuert. Zuletzt waren immer öfter unbemannte Flugkörper in den Luftraum von Moskau oder der Moskauer Region gelangt. Die russischen Behörden beeilten sich zwar, dieser Vermutung etwas entgegenzusetzen – in Medienberichten war die Rede von menschlichem Versagen. Laut dem Gouverneur der Hauptstadtregion, Andrej Worobjow, sind Ermittlungen zu möglichen Ursachen eingeleitet worden.

Die Stadt aber ist in Aufruhr, am Abend haben die russischen Behörden den Katastrophenfall ausgerufen – und der mutmaßliche Drohnenangriff könnte die Russen hart treffen. Denn Sergijew Possad ist eigentlich ein bei Städtereisenden und Pilgern beliebtes Ziel.

Zählt zum "Goldenen Ring"

Die Stadt mit etwas mehr als 100.000 Einwohnern zählt zum sogenannten Goldenen Ring – einer Ansammlung mehrerer historischer Städte nördlich von Moskau. Der Ring ist eine beliebte Reiseroute speziell für historische oder spirituelle Touren, die man von der Hauptstadt aus – oft all-inclusive – buchen kann.

In Sergijew Possad geht es dann in der Regel zum Dreifaltigkeitskloster der Russisch-Orthodoxen Kirche, Unesco-Weltkulturerbe seit 1993. Auch schon bevor das Kloster 2008 renoviert wurde, war es ein zuverlässiger Anziehungspunkt. Der Tourismus spült Geld in die Stadtkasse.

Auch deshalb wurde die Stadt immer weiter als religiöses Zentrum ausgebaut: Straßen umgeleitet und verschönert, ein orthodoxes Zentrum errichtet. Die gelebte Religion sollte nach außen sichtbar sein, so die Devise – auch im Interesse des russisch-orthodoxen Patriarchen Kirill, der unter Kremlchef Wladimir Putin immer mächtiger wurde.

Verwendete Quellen
  • radiosvoboda.org: "В Сергиевом Посаде – мощный взрыв на территории военного завода" (russisch)
  • sergiev-posad.net: "Главные новости округа" (russisch)
  • handelsblatt.com: "Russland baut seinen "Vatikan" für zwei Milliarden Euro auf"
  • ria.ru: "Число пострадавших при взрыве в Сергиевом Посаде достигло 56"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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