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Israel-Gaza | Feuerpause und Geiselfreilassung – Was passiert mit den Geiseln?


Einigung in Nahost
Was passiert jetzt mit den Geiseln?


Aktualisiert am 22.11.2023Lesedauer: 3 Min.
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Einsatz für die Freilassung der entführten Menschen aus Israel: Sechs Wochen nach Beginn des neuen Kriegs in Nahost ist es zu einer Einigung gekommen. (Quelle: IMAGO/Vuk Valcic/imago-images-bilder)

Eine erste Abmachung zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas steht: 50 bis 80 nach Gaza Verschleppte und etwa 150 Palästinenser aus israelischer Haft könnten freikommen. Das ist über das Prozedere bekannt.

In der Nacht auf Mittwoch war es soweit: Der Deal zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas stand fest. 50 Geiseln sollen unmittelbar und etwa 30 weitere etwas später aus der Hamas-Gefangenschaft freigelassen werden. Etwa 150 Palästinenser soll Israel aus Gefängnissen entlassen, außerdem sollen die Waffen im Krieg in Nahost vier Tage lang ruhen. Das sind die Eckpunkte einer Abmachung, um die seit gut sechs Wochen gerungen wurde.

Als "Durchbruch" bezeichnete Bundesaußenministerin Annalena Baerbock die Abmachung. Katar, das Emirat, das vermittelt hatte, zeigte sich optimistisch, dass das Blutvergießen nun nachhaltig gestoppt werden könne. Am 7. Oktober hatte die Hamas 240 Menschen aus Israel in ihre Gewalt gebracht und in den Gazastreifen verschleppt.

Seither starben mehrere Geiseln, die überwiegende Mehrheit aber hält die Terrororganisation weiter an geheimen Orten fest. Israels Premier Benjamin Netanjahu hatte zuvor beteuert, dass die Rückkehr der Geiseln "eine heilige und vorrangige Mission" sei. Was aber passiert nun mit den Menschen, die freikommen sollen?

Video | Offenbar Hamas-Kommandozentrale unter Klinik – Kämpfe auch im Süden Gazas
Quelle: Glomex

Es könnte bereits am Donnerstag losgehen. Vor allem Mütter und Kinder sollen unter den Menschen sein, die aus Gaza freigelassen werden, unter ihnen wohl Menschen mit ausländischen Pässen, US-Bürgerinnen etwa.

Von israelischer Seite ist bekannt geworden, dass ein Verfahren entwickelt worden ist, wie die Menschen aus dem Gazastreifen freigelassen und nach Israel überführt werden sollen. Das berichtet unter anderem der israelische Sender Channel 12.

Übergabe am Grenzübergang Rafah

Zunächst soll die Hamas demnach die Geiseln dem Roten Kreuz übergeben, danach werden sie an Vertreter der israelischen Armee IDF vermittelt. Das werde wohl in kleinen Gruppen geschehen. Die Geiseln werden von den Behörden einer ersten medizinischen Untersuchung unterzogen und anschließend in eines von fünf isolierten medizinischen Zentren in Israel gebracht, wo sie mit ihren Familien zusammenkommen. Channel 12 berichtet weiter, dass israelische Krankenhäuser auf die Ankunft der Entführten vorbereitet worden seien.

Die Übergabe soll laut dem Sender über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten erfolgen. Von dort sollen die Menschen mit Hubschraubern nach Israel gebracht werden. In welchem gesundheitlichen Zustand die Menschen sind, war zunächst nicht bekannt.

Video | Israel zeigt Hamas-Geiselnahme im Krankenhaus
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Quelle: reuters

Auch US- und thailändische Bürger könnten freikommen

Erst dann, in einer weiteren Phase der Freilassung, sollen die medizinischen und die Verteidigungsbehörden gemeinsam entscheiden, ob zumindest einige der Geiseln befragt werden können. Dafür würden dann Sicherheitsbeamte hinzugezogen.

Die Angaben über die Herkunft der Entführten, die nun freikommen, gehen derzeit auseinander. Die "Jerusalem Post" berichtet, alle Betroffenen hätten einen israelischen Pass. US-Angaben zufolge sollen auch Menschen aus den USA freikommen. Unklar war aber, ob auch sie einen israelischen Pass haben. Die französische Außenministerin Catherine Colonna äußerte am Mittwoch die Hoffnung, dass die acht französischen Bürgerinnen und Bürger, die als Geiseln gehalten werden, ebenfalls freigelassen würden. Auch von Menschen mit thailändischer Staatsbürgerschaft war die Rede.

Unterdessen berichtet der Sender Al Jazeera mit Sitz in Katar, die Hamas gebe die Namen derjenigen, die freigelassen werden, erst einen Tag vorher bekannt. Das könnte an diesem Mittwoch der Fall sein. Die Familien müssen also darauf warten, zu erfahren, ob ihre Angehörigen darunter sind.

Darüber, wie die Übergabe in den Gazastreifen aussehen soll, war zunächst weniger bekannt. Aus israelischen Gefängnissen sollen 150 palästinensische Frauen und Minderjährige freikommen. Sie sollen in die Orte gebracht werden, in denen sie zuvor gelebt haben, somit auch ins Westjordanland oder nach Ost-Jerusalem.

Inhaftiert wegen Steinwürfen oder Aufruhr

Das israelische Justizministerium hat eine Liste von 300 Menschen veröffentlicht, die für die Freilassung aus Gefängnissen infrage kommen. 287 der 300 Inhaftierten seien junge Männer bis 18 Jahre, meldet die "Times Of Israel" am Mittwoch. Die meisten sollen demnach wegen Aufruhr und Steinwürfen im Westjordanland oder Ost-Jerusalem inhaftiert worden sein. Bei 13 weiteren Häftlingen handelt es sich dem Bericht zufolge um erwachsene Frauen, die überwiegend wegen Messerattacken verurteilt wurden. Israelische Medien hatten zuvor berichtet, dass keine Häftlinge freigelassen würden, die wegen Mordes im Gefängnis sitzen.

Seit den Entführungen vor mehr als einem Monat hat die Hamas nur vier Gefangene freigelassen – eine US-amerikanische Mutter und ihre Tochter sowie zwei ältere israelische Frauen. Die Al-Quds-Brigaden, der bewaffnete Flügel der palästinensischen Gruppe Islamischer Dschihad, der auch an dem Überfall der Hamas am 7. Oktober beteiligt war, teilten am späten Dienstag mit, dass einer der von ihnen gefangen gehaltenen Israelis gestorben sei.

Verwendete Quellen
  • jpost.com: "Israel at war: What happened on day 46?" (englisch)
  • jpost.com: "France hopes for release of its hostages after Israel, Hamas truce" (englisch)
  • aljazeera.com: "Nerve-racking time for captives’ families" (englisch)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • mako.co.il: "פעימה ראשונה – כבר ממחר: כל הפרטים על העסקה הראשונה לשחרור החטופים" (hebräisch)
  • gov.il: "פרסום לציבור בעניין החלטת הממשלה 1077 - שחרור אסירים מטעמים של ניהול יחסי החוץ של המדינה וביטחונה" (hebräisch)
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